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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sehen uns alle in neun Tagen wieder.«
    Donndubháin hielt die Papiere hoch und lächelte.
    »Wir passen auf deinen Bruder auf, bis du zurück bist. Das verspreche ich dir. Sichere Reise, Kusine, und komm bald wieder.«
     
    Die Wolken, die am Vormittag den Himmel bedeckten, hatten sich gelichtet. Nun trieben nur noch lockere weiße Schäfchenwolken langsam im Himmelsblau dahin und ließen ab und zu die Nachmittagssonne durch, die die Wiesen erwärmte. Es wehte eine leichte Brise, doch die Luft war angenehm und mild.
    Fidelma und Eadulf hatten eine Gabelung des Flusses Suir ungefähr vier Meilen westlich von Cashel erreicht. Dort führte eine Holzbrücke über den schnell dahinströmenden Wasserlauf. Sie stützte sich auf eine kleine Insel in der Mittedes Flusses, die auch eine winzige befestigte Ansiedlung trug, die diesen Zugang nach Cashel deckte. Sie war jetzt nicht bewohnt, denn seit vielen Jahren hatte sich kein feindliches Heer mehr der Hauptstadt der Eóghanacht so weit genähert. An beiden Enden der Brücke bedeckte Wald die Ufer des Flusses. Soviel Eadulf wußte, war dies die einzige Straße von Cashel nach Westen. Jenseits des Flusses kreuzte sie die großen Straßen nach Norden und Süden.
    Fidelma ritt ihre weiße Stute aus dem Stall ihres Bruders, Eadulf folgte ihr auf einem jungen Rotfuchs. Mitten auf der Brücke parierte Fidelma ihr Pferd.
    »Was ist?« fragte Eadulf.
    Fidelma hatte eine Bewegung in der Befestigung erspäht. Dort, wo die Brücke die Insel erreichte, traten zwei Bogenschützen mit gespannten Bogen aus dem Schatten der Bäume. Ihre Pfeile waren auf sie gerichtet. Ein dritter Krieger, dessen Schild das Wappen eines aufgerichteten Ebers trug, stellte sich zwischen die Bogenschützen, das Schwert lässig in der rechten Hand, doch sorgfältig darauf bedacht, den Schützen nicht das Schußfeld zu versperren.
    Fidelma kniff die Augen zusammen.
    »Paß auf, Eadulf«, sagte sie leise. »Der Krieger trägt das Wappen der Uí Fidgente.«
    Sie ritt ein paar Schritte vor.
    »Halt!« rief der Krieger in der Mitte und hob das Schwert. »Keinen Schritt weiter!«
    »Wer erteilt hier Befehle auf dieser Brücke in Sicht des Palasts des Königs von Cashel?« fragte sie zornig.
    Der Krieger lachte grimmig. »Einer, der Leute daran hindert, sie zu passieren, Schwester«, erwiderte er spöttisch.
    »Laß dir sagen, daß ich eine
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bin und du kein Rechthast, mir den Übergang zu verweigern«, rief sie verärgert.
    Der Mann änderte seine Haltung nicht. »Ich weiß sehr wohl, wer du bist, Schwester Colgús. Und ich kenne auch den Lümmel von Angelsachsen da neben dir.«
    »Wenn du das weißt, Uí Fidgente, dann mußt du auch wissen, daß du kein Recht hast, eine offene Straße in diesem Königreich zu sperren.«
    Der Krieger wies auf die Bogenschützen neben ihm. »Die geben mir das Recht.«
    »Und wer gibt dir den Befehl dazu?«
    »Lord Gionga, der Kommandeur der Leibwache des Fürsten Donennach. Niemand passiert diese Brücke bis zur Verhandlung in Cashel. So lautet der Befehl meines Herrn, um neue Verschwörungen gegen den Fürsten der Uí Fidgente zu verhindern.«
    Fidelma überlegte sehr schnell. Also hatte Gionga eine Wache aufgestellt, damit sie nicht nach Imleach gelangen konnte? Über die Brücke führte der einzige kurze Weg nach Imleach. Woher wußte Gionga von ihrer Reise und warum wollte er sie vereiteln? Was für Entdeckungen hatte er zu fürchten?
    »Die Brücke ist für euch gesperrt«, erklärte der Krieger ohne weitere Begründung. »Reitet zurück nach Cashel.«
    »Die Wache meines Bruders wird diese Barriere bald öffnen«, entgegnete sie.
    Mit ausdrucksvoller Pantomime schaute der Krieger in alle Richtungen. »Ich sehe nichts von der Wache deines Bruders«, spottete er.
    Fidelma hatte sich nicht nur die Bogenschützen und ihren Kommandeur genau angesehen, sondern auch bemerkt, daßsich anscheinend mehr als ein Dutzend andere Krieger der Uí Fidgente in der Befestigung aufhielten. Es hatte keinen Zweck, sich weiter mit ihnen zu streiten.
    Sie wendete ihre Stute vorsichtig auf der Brücke und ritt im Schritt zurück zu Eadulf. Die Hufe klangen auf den Holzbohlen wie Trommelschlag.
    »Folge mir«, sagte sie leise. »Hast du alles gehört, was zwischen mir und dem Krieger der Uí Fidgente gesprochen wurde?«
    Eadulf bestätigte das und ritt ihr widerspruchslos nach. Er hatte ein unbehagliches Gefühl in seinem Rücken, den er den schußbereiten Bogenschützen als Ziel darbot.
    »Das

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