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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Nähe.
    »Können uns die Krieger von der Brücke her sehen?« fragte er, denn wenn auch das Schilf stellenweise drei Meter hoch war, so wuchs es an dem Pfad, der sich zum offenen Fluß schlängelte, viel niedriger, und die Ufer waren von Rohrglanzgras gesäumt, einer kleineren Art.
    »Nein. Der Fluß macht eine leichte Biegung, und die verbirgt uns. Außerdem werden sie glauben, wir wären nach Cashel zurückgekehrt, um die Krieger meines Bruders zu holen.«
    Vorsichtig ritt sie an Eadulf vorbei und übernahm die Führung.
    »Halte dich genau hinter mir und komme nicht vom Pfad ab. Der Grasboden sieht zwar fest aus, ist aber Morast, und es sind schon mal Leute darin versunken.«
    Eadulf konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als er sich umsah.
    Fidelma verzog das Gesicht, als er blaß wurde.
    »Das Leben beschert uns immer wieder Risiken und Gefahren, also faß Mut«, riet sie ihm fröhlich und ritt zuversichtlich los. Ihr Pferd suchte sich den Weg durch das hohe, schwankende Schilf, das gegen den Himmel so wild und dramatisch wirkte. Eadulf erkannte, daß das Bruch aus einem Wirrwarr von Pflanzen bestand. Was er für reines Schilf gehalten hatte, war untermischt mit Riedgras, Sumpfbinsen und lange abgeblühten Rohrkolben. Das Ganze schimmerte in eigenartigen grünen, braunen und gelben Farben.
    Die Schilfmeisen flogen nur noch in kleinen Gruppen von ihren Nestern auf. Ihre winzigen hellbraunen Körper, selbst die Männchen mit ihrer schwarzen Zeichnung, waren kaum auszumachen.
    Das Rauschen des Flusses wurde immer lauter, und Eadulf begriff, daß das Wasser hier über eine Reihe flacher Stellen schoß und die Strömung sich an Felsen mitten im Flußbett brach.
    Fidelma lenkte ihr Pferd vorsichtig den Pfad entlang. Selbst im Sattel spürte Eadulf den federnden Boden unter den Hufen, und er betete, sein Pferd möge nicht stolpern und ihn in den dunklen Morast zu beiden Seiten des Weges schleudern. Fidelma, eine ausgezeichnete Pferdekennerin, hatte ihm den jungen Rotfuchs ausgesucht, weil er eins der lammfrommsten Tiere im Stall ihres Bruders war und weil sie wußte, daß Eadulf kein besonders guter Reiter war.
    Sie kamen aus dem schwankenden Schilf auf das üppige Grün der Uferböschung hinaus, dessen Grasboden auch noch stark federte. Vor sich sahen sie den breiten Suir.
    Sorgenvoll betrachtete Eadulf das schnell dahinströmende Wasser, das gelblich um die Felsen im Flußbett schäumte.
    »Wie tief ist es?«
    Fidelma lächelte ihm ermutigend zu. »Es reicht deinem Pferd bis zur Brust. Laß die Zügel locker und versuch das Pferd nicht zu lenken. Der Fuchs hat Verstand, er sucht sich seinen Weg durch die Schnellen. Ich reite voraus.«
    Sogleich trieb sie ihre Stute ins Wasser. Anfangs war das Tier unsicher, schüttelte den Kopf und rollte die Augen. Dann ging es vorsichtig los, stolperte ein paarmal, fing sich aber sofort wieder. In der Strommitte wirbelte ihm das Wasser bis zur Brust und Fidelma um die Unterschenkel.
    Sie wandte sich im Sattel um und winkte Eadulf, ihr zu folgen.
    Eadulf blickte auf das wilde, weiß schäumende Wasserund war beinahe gelähmt von Furcht. Er sah Fidelma energisch winken und merkte, wie seine Hände zitterten. Er wollte nicht in diese tobende Sintflut. Er spürte Fidelmas Blick und hatte nicht den Mut, seine Feigheit zuzugeben.

KAPITEL 7
    Mit einem Stoßgebet lenkte Eadulf seinen Rotfuchs in den Fluß und trieb ihn in seiner Erregung zu schnell an. Die Hinterbeine glitten aus, und Eadulf glaubte sich schon abgeworfen. Er klammerte sich fest, und schnaubend und keuchend fand das Pferd wieder Halt auf dem felsigen Boden. Eadulf ließ die Zügel los, saß mit geschlossenen Augen im Sattel und wünschte sich heil auf dem anderen Ufer.
    Ab und zu rüttelte ihn das Pferd durch, wenn es auf dem Felsboden ins Stolpern kam. Dann umspülte ihm das eiskalte Wasser des Flusses erst die Füße, danach die Knie. Plötzlich umschäumte es ihn bis zum Gürtel, und er rang nach Atem und klammerte sich am Sattelknopf fest. Schließlich arbeitete sich das Pferd aus der tiefsten Stelle heraus, und als er die Augen öffnete, sah er das jenseitige Ufer wenige Meter vor sich. Fidelma hielt schon dort, leicht im Sattel vorgebeugt, und erwartete ihn.
    Mit einer letzten Anstrengung kletterte sein Pferd die Uferböschung hinauf und kam neben ihr zum Stehen.
    Dankbar tätschelte Eadulf ihm den Hals.
    »Deo gratias«
, betete er erleichtert.
    »Wir bringen am besten schnell einige Entfernung zwischen uns und

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