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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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nicht großartig verändert. Sie selbst war es, die sich verändert hatte.
    Sie war hier zu Hause und gleichzeitig auch nicht. Es war nicht schwer, in dem Haus zu sein. Sie hatte es sich schmerzhaft und bedrückend vorgestellt, aber es fühlte sich ziemlich natürlich an. Das Haus hatte, seit sie Hjortfors mit acht Jahren verlassen hatte, sein eigenes Leben geführt. Zwar war die Immobilie im Besitz der Glashütte, doch im Moment gehörte das Haus Sam, er wohnte hier, er hatte seine Dinge hier. So wie wenn in einer Geschwisterschar ein Kind ein Haus erbt und es auf seine Weise umgestaltet. Dann kommen die anderen Geschwister zu Besuch und spüren, dass dieses Haus immer noch ein Stück weit ihre Kindheit beherbergt.
    Heute Abend waren Hilda und Sam bei Alice eingeladen. Die war in Berlin gewesen, wo sie sich mit anderen Künstlern getroffen hatte, und war eben zurückgekehrt. Endlich würden sie sich sehen. Das war schon ein bisschen aufregend, aber Sam meinte, sie solle sich keine Sorgen machen, Alice wäre in jeder Hinsicht okay. Sie und Alice hatten überhaupt keinen Kontakt gehabt, seit sie nach Oskarshamn zu Britta-Stina und Robert gezogen war.
    Alice musste sich eigentlich an ihre Mutter und ihren Vater erinnern, denn sie war oft bei ihnen zu Hause gewesen, vor allem, bevor die erste Katastrophe eintraf und Papa im Sturm verunglückte.
    War Sam vielleicht etwas verliebt in Alice? Sie lächelte bei dem Gedanken und nahm sich vor, darauf heute Abend zu achten. Irgendwie geschah etwas mit seiner Stimme, wenn er von Alice sprach, was nicht so war, wenn er Lejla erwähnte.
    Sie stellte das Glas in die Spüle und ging die Treppe hinauf, putzte sich schnell und schlampig die Zähne, zog das Rollo herunter und legte sich hin. Ein Weilchen grübelte sie noch, dachte an Sam und Skogis. Wenn Sam nun die Fassung verloren hätte … Nein, dachte sie und schlief ein.
    Hilda schlief tief und traumlos und wachte erst um halb drei auf. Sie setzte sich benommen auf. Dann setzte sie einen Tee auf, machte ein paar Brote, fuhr Sams Computer hoch und las die Nachrichten über den Scheiterhaufenmord und über Tina Rosenkvist. Im Netz stand nichts Neues, aber es gab Bilder von dem Haus in Bråbo. »Die Hölle mitten in der Idylle«. Sie starrte auf das Haus. Natürlich konnte man nicht sehen, dass in dem Keller ein Gefängnis gewesen war. Vom Innern des Hauses gab es noch keine Bilder. Noch nicht.
    Die Polizei hatte das ganze Haus noch einmal durchsucht, nachdem ein Hinweis aus der Bevölkerung eingegangen war, dem sie nachgegangen war. Ihr Herz schlug schneller, als sie das las. War das ihr Hinweis gewesen, oder hatte es mehrere gegeben? Ein aufmerksamer Polizist hatte dann diesen Hinweis weiterverfolgt. Der musste jetzt zufrieden sein, dachte sie. Er hatte ein Menschenleben gerettet.
    Sie zog sich an und erwog, einen kleinen Spaziergang zum Hjortsjön zu machen. Sie war zu träge, um joggen zu gehen. Sie war über einen Tag lang kaum draußen gewesen. Die Luft war klar, Hilda ging die Treppe hinunter und sog die frische Luft ein, als sie auf dem Kiesweg im Garten stand.

Kapitel 63
    E s gibt viel zu tun heute«, sagte Claesson und drehte sich auf dem Stuhl herum, so dass er alle sehen konnte, die hinter ihm in dem großen Besprechungszimmer im Keller des Polizeihauses saßen. »Aber erst mal ein Applaus für Martin Lerde, so viel Zeit muss sein.« Claesson erhob sich und lächelte breit in dem Versuch, aufmunternd und herzlich auszusehen, während er in die Hände klatschte. Sofort folgten alle seinem Beispiel, der Applaus hallte von den Wänden wider.
    Martin Lerde saß mit geschwollenem Gesicht da. Der Kiefer war nicht ausgerenkt gewesen, aber ein Zahn fehlte. Er sah eigentlich eher geniert aus als zufrieden, was mehr zu ihm gepasst hätte, dachte Claesson. Selbstzufrieden und überheblich. Aber der Kerl wurde im Glanz echter Erfolge womöglich demütig. Oder irgendetwas anderes hatte ihn zahm werden lassen, zum Beispiel die Realitäten des Lebens in Gestalt einer Freundin, die ihn verlassen hatte, worüber er niemals sprach, was aber trotzdem alle wussten.
    »Wir werden Pär Rosenkvist in der Untersuchungshaft verhören, aber er kann dort ruhig noch ein wenig warten«, fuhr Claesson fort. »So lange werden wir uns auf den Scheiterhaufenmord in Hjortfors konzentrieren, da hat sich einiges Neues ergeben, und mit etwas Glück können wir, jetzt, wo wir so richtig in Schwung sind, das Rätsel vielleicht auch gleich lösen. Aber jetzt

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