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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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der Wunsch deiner Eltern war, Arzt werden wolltest.«
    »Exakt!«
    »Weil du Blut und körperliche Ausflüsse nicht magst.«
    »Stimmt.«
    »Bist du an einem Tag wie heute damit zufrieden, Polizist zu sein?«
    »Unbedingt, ich würde heute wieder dieselbe Wahl treffen.«
    Er sah zu ihr auf und fuhr mit dem anderen Fuß fort.
    »Und du?«, fragte er.
    »Ich hatte gute Noten, war das einzige Kind und hatte Eltern, die nicht hatten studieren können«, spulte sie ab.
    Er nickte.
    »Und ich wollte eine Ausbildung, bei der ich wusste, dass ich allein klarkommen würde. Man weiß schließlich nie, ob man auch wirklich heiraten wird«, witzelte sie.
    Er lächelte.
    »Ich bereue auch nichts, aber es hat schon Zeiten gegeben, in denen das so war. Es ist schließlich nicht leicht, so als Frau.«
    »Ja, das ist mir auch schon zu Ohren gekommen«, spöttelte er.
    »Aber ich will nicht klagen«, erwiderte sie im selben Tonfall. »Arzt ist ein Beruf, in dem man alt werden kann.«
    »Ah so! Ich dachte, man würde davon müde.«
    »Vielleicht, aber Erfahrung wird geschätzt. In der freien Wirtschaft wollen sie nur Leute unter vierzig, da fürchtet man Kompetenz und Reife«, sagte sie säuerlich und lachte dann aber. Es kitzelte unter den Füßen.
    Sie zog ihn an sich. Es war etwas unbequem und eng auf dem Sofa, aber für eine Weile doch schön.
    Dann gingen sie nach oben und legten sich schlafen. Er streckte einen Arm nach ihr aus und legte die Hand flach zwischen ihre Brüste auf das Brustbein. Ganz still und mit der ganzen Handfläche lag die Hand da und füllte die Fläche aus. Die Haut vibrierte von den Atemzügen.
    Sie mochte das. Die Hand, der Kontakt, das Verankern. Sie starrte im Halbdunkel an die Decke. Dann drehte sie sich zu ihm, und sie schliefen miteinander. Dann fielen sie in Tiefschlaf.
    Am nächsten Tag versorgten sie beide die Mädchen. Veronika hatte frei und schlenderte im Morgenmantel herum.
    »Hatte Johannes Skoglund einen roten schuppigen Ausschlag am Körper?«, fragte Claes am Küchentisch.
    »Warum fragst du das?«, stellte sie die Gegenfrage und dachte nach.
    »Ich will es nur wissen.«
    »Ja, das hatte er«, sagte sie nach einer Weile. »Ich habe ihm sogar eine Überweisung zum Hautarzt gegeben. Ich weiß nicht, ob er dort war. Aber warum fragst du?«
    »Arsenikvergiftung.«
    »Du meine Güte! Davon liest man in der Ausbildung, aber mehr als medizinische Anekdote«, sagte sie und biss sich auf die Lippe. »Mein Gott«, stöhnte sie dann, »ich hätte erkennen müssen, dass es etwas anderes war als sein Krebs. Sein Zustand hat sich so rapide verschlechtert.«
    Sie verstummte, als sähe sie plötzlich ihren gebrechlichen Patienten in einem anderen Licht. Mitleid stieg in ihr auf.
    »Es ist nicht leicht, alles zu bedenken.«
    »Aber es macht doch keinen Sinn, jemanden zu vergiften, der sowieso sterben wird«, dachte sie laut.
    »Wäre er wirklich so schnell gestorben?«, fragte er. »Das weiß man doch nie.«
    »Okay, eine Weile sah es wirklich ganz gut aus, er hätte sich locker noch ein Jahr halten können, davon bin ich eigentlich ausgegangen«, sagte sie mit ihrer professionellen Medizinerstimme. »Es ist schade, dass er erst so spät gekommen ist, sonst hätten wir ihn vielleicht sogar heilen können. Aber bei Männern ist das oft so.«
    »Was denn?«, fragte Claesson neugierig.
    »Dass sie zu spät kommen.« Er starrte aus dem Fenster. »Warum das?«, fragte er dann und sah sie an.
    »Männer mögen es nicht, wenn ein Makel an ihnen ist. Sie schweigen und leiden«, sagte sie vollkommen neutral.
    Er starrte sie wieder stumm an.
    »Männer sind es nicht gewohnt, um Hilfe zu bitten«, fuhr sie fort. »Und je länger sie warten, desto höher wird die Schwelle.«
    Claes nahm Nora auf den Schoß. Das Mädchen legte ihre kleinen Hände um sein Gesicht und streichelte ihn ein paarmal, so dass es klatschte. Er gab ihr einen Kuss. Sie lachte. Klara kam und wollte, dass er sie auch umarmte.
    »Du musst auf dich aufpassen«, mahnte Veronika.
    Er runzelte die Stirn. »Warum das?«
    »Sag es, wenn irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte«, sagte sie. »Es ist nicht sicher, dass ich es merke, wenn du nichts sagst, auch wenn ich Ärztin bin.«
    »Aber es ist nichts«, protestierte er. »Es geht mir hervorragend. Ich habe nicht vor, hier mit einem Herzinfarkt tot zusammenzubrechen, auch wenn du das vielleicht gehofft hattest.«
    »Blödmann!« Sie lächelte ihn an. »Ich will noch lange was von dir haben«, sagte

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