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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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»Die hat bestimmt ein Telefon, vielleicht kriegt ihr die Nummer raus.«
    Matti reichte Twiggy den Brief. Der holte sein Smartphone aus der Tasche und begann die Telefonnummer zu suchen. »Schon passiert«, sagte er nach nicht mal einer Minute.
    »Noch was?«, fragte Matti. Er ging mit der Lampe durch alle Räume, durchsuchte auch die Taschen der Jacke an der Garderobe, aber da war nichts mehr.
    Twiggy öffnete die Wohnungstür und linste auf die Treppe. Schritte von oben näherten sich. Twiggy zog die Tür vorsichtig zu. Die Schritte zogen vorbei. Als nichts mehr zu hören war, schaute er wieder hinaus. »Okay«, flüsterte er. Er ging voran, den Rucksack auf dem Rücken, ihm folgte Dornröschen, als Letzter schloss Matti die Tür. Getrampel von unten. »Scheiße«, fluchte Twiggy. Matti drehte sich um und stieg die Treppen hoch, die anderen hinterher. Ganz oben, im fünften Stock, war eine Tür zum Dachboden, aber die war verschlossen. Twiggy kramte nach seinem Dietrich, doch die Schritte kamen näher. Dann sahen sie einen Mann, und der Mann sah sie: »Was machen Sie da?«
    »Wir suchen Herrn Zundelmann«, sagte Dornröschen kalt wie ein Fisch.
    »Wen?«
    »Herrn Zundelmann, der wohnt hier. Lachmannstr. 38.«
    »Das ist die 36«, sagte der Mann genervt. Er trug einen Anzug und sah furchtbar korrekt aus. Seine Kiefer mahlten, und in seinen Augen stand: Ich glaub euch kein Wort.
    »Ihr seid doch welche von den Asozialen, die Feuer legen, was?«
    Twiggy stieg die Stufen hinunter und baute sich vor ihm auf. »Wenn Sie mich noch einmal asozial nennen, werde ich es.«
    Der Mann streckte sich. »Ich bin Kampfsportler«, sagte er. »Und mit so einem Wabbelsack wie dir würde ich nicht mal trainieren.« Er zog ein Handy aus der Jacketttasche. Dornröschen kam angeflogen, die Stufen hinunter, und traf ihn mit den Füßen auf der Brust. Ein dumpfer Schlag, der Mann schrie auf und stürzte zu Boden, das Handy klapperte die Stufen hinunter, um mit einem Knall im Erdgeschoss aufzuschlagen.
    Während der Mann noch versuchte zu begreifen, was geschah, trampelten die WG-Freunde die Treppe hinunter. Von oben erklang noch: »Ihr Schweine, wir sehen uns wieder«, dann stieß Matti die Haustür auf und hätte fast zwei Bullen umgerannt, die Streife gingen. Die guckten erstaunt und noch erstaunter, als Dornröschen und Twiggy folgten.
    »Tach!«, sagte Matti, blieb stehen und reichte dem einen Bullen die Hand.
    Der nahm sie, schüttelte den Kopf und ging weiter mit seinem Kollegen.
    Die drei zwangen sich, langsam zu gehen, und verschwanden um die nächste Ecke. Sie hörten das Geschrei des Kampfsportlers und liefen los. Matti war erleichtert, als sie endlich am Bulli waren, Twiggy den Boxermotor anwarf und Gas gab.
    »Puh«, sagte Twiggy.
    »Scheiße, die merken sich unsere Visagen«, sagte Dornröschen.
    »Ja.« Matti war mulmig zumute.
    »Und der Kampfsportler wird uns anzeigen«, sagte Dornröschen.
    »Nun, der war allein, wir sind drei«, sagte Twiggy. »Wir suchen uns einen richtigen Namen aus der Lachmannstraße 38 …«
    »Dann werden die überprüfen, ob wir den kennen. Und der Herr in der Lachmannstraße 38 wird sagen: Die Typen hab ich nie gesehen. Und wenn Sie mir die Bemerkung gestatten: Mit solchen Herrschaften verkehre ich nicht.« Dornröschen war nachdenklich. »Nein, die Geschichte geht so. Wir wollten im Treppenhaus einen trinken, weil es in der Nacht kalt war und die Haustür offen stand, und der Typ hat sich aufgeregt. Als er mich angegriffen hat, ist ihm das Handy runtergefallen. Ganz einfach, fast schon blöd, aber unwiderlegbar.«
    Matti legte kurz seinen Arm um sie und drückte sie.
    »Wann kommen die Bullen?«, fragte Twiggy.
    »Morgen, spätestens übermorgen, mit Garantie zur Gestapozeit. Die haben ja drei Personenbeschreibungen, das kriegen die schnell spitz.«
    »Ist schon klar«, maulte Twiggy. »Wenn ein fettes Monster dabei war, kann es sich nur um mich handeln.«
    »Du bist ein Monster, klar. Aber du siehst nicht aus wie eines«, sagte Matti.
    »Wir könnten behaupten, dass wir einen Zeugen haben, der bestätigen kann, dass wir die ganze Nacht zu Hause waren.« Twiggy grinste.
    »Dafür wird Robbi sein Schweigegelübde bestimmt brechen«, sagte Dornröschen.
    Robbi brach gar nichts. Er stand im Flur und jammerte gotteserbärmlich, bis Twiggy ihm endlich Thunfischfutter serviert hatte. Neben dem Napf stand eine Schüssel mit Trockenfutter, voll und unberührt.
    Dornröschen wählte die Nummer von Mathilde

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