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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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Weinert und schaltete den Lautsprecher ein.
    »Frau Weinert, ich bin eine Freundin Ihrer Tochter Rosi. Mein Beileid.«
    »Ich habe Ihren Namen nicht verstanden.«
    »Entschuldigung, ich hatte vergessen, ihn zu nennen. Ich heiße Julia Damaschke …«
    »Von einer Julia hat Rosi aber nicht gesprochen. Und sie hat mir immer alles gesagt. Vielleicht fast alles.«
    »Vielleicht hat sie von Dornröschen …«
    »Ja, das habe ich mir gemerkt, ein … bemerkenswerter Name.« Mathilde Weinert hatte eine zarte Stimme. »Sie sind das also.«
    »Ja, es tut mir so leid …«
    »Ihnen glaube ich das. Rosi hat oft von Ihnen gesprochen und immer gut.«
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht allzu sehr. Ich würde gern wissen, ob Sie im Besitz der Unterlagen von Rosi sind. Sie hat recherchiert für einen Artikel, vielleicht für mehr.«
    »Ich weiß. Ihre Sachen hat mir ein Freund aus Berlin gebracht, nachdem die Polizei sie hat packen lassen. Selbst hatte ich nicht die Kraft dazu.«
    »Das verstehe ich, mir würde es ähnlich gehen. Kann ich mir zusammen mit zwei Freunden …«
    »Sie reden von Matti und Twiggy?«
    »Ja, kann ich mir vielleicht die Unterlagen ansehen. Wir würden sie auch pfleglich behandeln.«
    »Natürlich. Wenn ich fragen dürfte, warum?«
    »Wir suchen die Mörder von Rosi.«
    »Aber die Polizei hat doch diesen Mann erschossen.«
    »Der wird es wohl gewesen sein. Aber genauso wichtig sind seine Auftraggeber.«
    »Sie meinen, es steckt mehr dahinter? Was könnte das sein?«
    »Schutzgelderpressung zum Beispiel«, sagte Dornröschen.
    Frau Weinert schwieg ein paar Augenblicke und klang nachdenklich, als sie sagte: »Ich glaube, Rosi hat mal so was erwähnt. Türkische Schutzgelderpresser. Sie hat Spuren gefunden, als sie wegen dieses Gemüseladens recherchiert hat. Ich fand es großartig, dass sie versuchte, Journalistin zu werden. Vom Plattenverkauf kann man doch nicht leben. Ich weiß aber nicht, ob sich in den Papieren etwas über diese Türken findet.«
    »Vielleicht dürfen wir Sie besuchen und nachschauen?«
    »Natürlich«, sagte sie.
    »Haben Sie einen Garten?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wir haben ein Zelt.«
    »Wenn Ihnen das genügt … wann wollen Sie kommen?«
    »Morgen Nachmittag gleich?«
    »Einverstanden. Ich freue mich auf Sie. Das erinnert mich an Rosi.«
    Zur Gestapozeit donnerte es an die Tür. Matti stieg gemächlich aus dem Bett, schlurfte durch den Flur und öffnete. Schmelzer und vier Grüne, die inzwischen blau uniformiert waren. Eine alberne Mode, die bezeichnenderweise zurückging auf einen durchgeknallten Amtsrichter, der eine Zeit lang den Hamburger Innensenator hatte geben dürfen. Matti fand es immer noch irritierend, dass die Bullen nun blau ihr Unwesen trieben.
    Schmelzer betrat den Flur. Seine Miniherde folgte ihm dienstbeflissen und mit würdiger Miene.
    Inzwischen war Twiggy aufgestanden und angemessen sauer. Wenn er wirklich etwas hasste, dann Typen, die ihn aufweckten. Und das doppelt, wenn die Typen Bullen waren.
    Dornröschen erschien im Bademantel und gähnte. »Was ist denn das für ein Auflauf. Brauchen Sie wieder Pornos und Splatterfilme. Wird’s Ihnen langweilig?« Beim letzten Überfall hatten die Bullen die Computer mitgenommen und sich an Twiggys eigens für sie angereicherter Festplatte erfreuen dürfen.
    »Sie haben gestern Morgen, gegen zwei Uhr dreißig, in der Lachmannstraße 36 einen Mann angegriffen und verletzt.« Schmelzer blätterte in einem Block. »Dieser Mann hat Sie angezeigt wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Nötigung, Beleidigung …«
    »Und wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz«, sagte Matti trocken.
    Schmelzer blätterte wieder, die Begleitbullen tauschten verblüffte Blicke, während Twiggy sein Grinsen nicht verbergen konnte.
    Dornröschen beobachtete ungerührt die Szene. »Können Sie uns nicht einfach schlafen lassen, statt uns mit so einem Quatsch zu behelligen?«
    »Wenn ich später komme, treffe ich Sie nicht an. Außerdem möchte ich Sie um Verständnis dafür bitten, dass ein Großteil der Berliner Bevölkerung bereits zur Arbeit gegangen ist.«
    Matti überlegte sich, ob Schmelzer neuerdings zur Ironie neigte, wo er doch vermutlich nicht mal das Wort kannte.
    »Frau Damaschke, gegen Sie wird als Haupttäterin ermittelt.«
    »Ich bin entsetzt, Herr Hauptkommissar. Ich bin ein braves Mädchen und kann nicht einmal einer Fliege was zuleide tun.«
    »Ich würde es gerne glauben, wäre nicht aktenkundig, dass Sie

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