Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
Vom Netzwerk:
also.«
    »Nein, Sie sind schon wieder dabei, uns ins Handwerk zu pfuschen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Nun halten Sie uns mal nicht für dümmer, als wir sind.«
    »Niemals.«
    »Ja, ja. Also, der Mann, den meine Kollegen erschießen mussten, war zweifelsfrei Frau Weinerts Mörder. Ich habe selten einen Fall erlebt, der eindeutiger gewesen wäre.«
    »Sie glauben doch selbst nicht, dass es ein Einzeltäter war.«
    »Ich glaube gar nichts«, sagte Schmelzer. »Selbstverständlich ermitteln wir auch die Hintergründe.«
    »Und wie sehen die aus?«
    »Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen etwas über die Ermittlungen sage.«
    »Das haben Sie doch schon.«
    »Aber das habe ich getan aus … Eine Hand wäscht die andere. Sie haben mir mal geholfen, und jetzt helfe ich Ihnen.« Er zog eine besorgte Miene. »Beim letzten Mal hatten Sie mehr Glück als Verstand. Aber da hatten Sie sich mit Leuten angelegt, die zwar Verbrecher waren, aber auf einem höheren Niveau. Die haben versucht, so wenig wie möglich Aufsehen zu erregen, und Mord und Totschlag fanden sie eher eklig.«
    »Sie haben eine interessante Sicht auf Schwerverbrecher.«
    »Es wird noch interessanter. Der eigentliche Grund für mich zu kommen, eigentlich bin ich für solche Lappalien nicht zuständig, also der Grund ist, dass ich befürchte, dass Sie es diesmal mit Leuten zu tun haben, denen es nicht nur nichts ausmacht, Menschen umzubringen, sie haben sogar Freude daran. Es ist das Unterste des Unteren, das da nach oben quillt …«
    »Sie sollten Dichter werden, Herr Schmelzer.«
    »Anders lässt es sich nicht beschreiben. Es ist das übelste Pack, mit dem ich jemals zu tun hatte. Abschaum. Die haben nicht nur Ihre Freundin umgebracht, sondern in den letzten Jahren auch Menschen in Europa verschleppt, gequält, getötet und dies auf grausamste Weise. Dagegen sind die Filme Ihres Freundes Dehmel alias Twiggy Fünfzigerjahrekomödien … Kennen Sie die, mit den Hepburns, Cary Grant, Grace Kelly, so die Preislage Leoparden küsst man nicht ? Unschlagbar.«
    Matti fasste sich innerlich an den Kopf. Was war denn das für eine Vorstellung? Aber dann wurde ihm unwohl, und es war keine Spätfolge von Mustafas Weinbrand. »Was für Typen sind das?«
    »Das wissen wir nicht genau. Die ziehen eine Spur der Gewalt durch Europa. Die beginnt im Osten und geht quer durch bis an die Nordseeküste.«
    »Rotterdam?«
    »Da hat die niederländische Polizei einen Mann gefunden, genauer gesagt, seine Teile, in alten Fässern im Hafen. Ich habe die Bilder gesehen. Was die vor dem Tod mit ihm gemacht haben, unvorstellbar. Wir haben in Berlin einen Haufen übler Gestalten, aber das sprengt jedes Vorstellungsvermögen.«
    »Und die haben Rosi umgebracht?« Es würgte in ihm.
    »Das ist nicht nur ein Killer, der umherreist, um im Auftrag Menschen umzubringen. Jeder von denen foltert und mordet. Und oft einfach so.«
    »Was für einen Sinn hat das? Eine Bande von Sadisten?«
    »Wir wissen es nicht. Vermutlich Bürgerkriegsdesperados, kaputte Typen. Denken Sie an diese Verbrecher, die der jugoslawische Bürgerkrieg hervorgebracht hat.«
    »Laufen die bei uns rum?«
    »Einige schon, das sind menschliche Zeitbomben. Sie erinnern sich an die Bürgerkriege, als Russland, äh, die Sowjetunion zusammenbrach? Auch ein paar von denen sind in Deutschland. Und die Kosovo-Albaner, na ja …«
    »Sie meinen diese von der CIA zusammengewürfelte Verbrechertruppe namens UÇK, welche die Nato an die Macht gebombt hat?«
    »Dass Sie das so sehen, ist mir klar. Aber darum geht es mir nicht.«
    »Um was dann?«
    »Es ist eine Killertruppe, die sich an den verkauft, der sie bezahlt. Aber dieser Abschaum hat nicht einmal die … Moral einer Mörderbande, die kennen keine Loyalität.«
    »Und so einer hat mir die Bombe ins Taxi gebaut?«
    »Das kann sein. Und er wird feststellen, dass er Sie nicht erwischt hat. Was glauben Sie, was wird er nun tun?«
    Matti wurde wieder übel. »Vielleicht genügt ihm die Warnung?«
    Schmelzer wiegte seinen Kopf. Die Lage schien ihm zu gefallen. »Vielleicht auch nicht. Wenn ich Sie wäre, würde ich untertauchen.« Er blickte Matti mit zur Seite geneigtem Kopf an. »Darin sind Sie doch nicht ganz unerfahren, oder?«
    Matti wusste natürlich, dass Schmelzer auf die Genossen anspielte, die in der WG untergeschlüpft waren, bevor sie ihre Reisekasse bei einer Berliner Bank auffüllten und sich aus dem Staub machten, um hoffentlich irgendwo im Süden ein schönes Leben

Weitere Kostenlose Bücher