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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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mehrfach wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidigung vor Gericht standen …«
    »Lappalien, Zeugnisse einer aufregenden Jugend …«
    »Das letzte Mal vor zwei Jahren, Frau Damaschke, da war auch Ihre Jugend bereits beendet.«
    »Das zu beurteilen steht Ihnen nicht zu. In meinem Herzen bin ich jung geblieben, Herr Hauptkommissar.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, sagte Schmelzer. »Sie wurden auch schon angeklagt, weil Sie Molotowcocktails geworfen haben …«
    »… sollen. Wir wollen doch korrekt sein, Herr Hauptkommissar. Diesen Molli hatte mir ein Provokateur des Staatsschutzes aufgedrängt. Hier, halt mal. Und dann ist er abgehauen. Ich bin ein höflicher Mensch, wenn mich ein Mitmensch um Hilfe bittet, kann ich ihm die nicht versagen. Ich komme nicht aus meiner Haut.«
    »Dann haben Sie mit Pflastersteinen die Scheiben einer Bank eingeworfen …«
    »Um Himmels willen, das ist doch schon hundert Jahre her. Und wenn ich Sie daran erinnern darf, war dies ein eher hilfloser Protest gegen die Zusammenarbeit dieser Bank mit dem Apartheidsregime in Südafrika. Ein paar Glasscheiben, ich bitte Sie.«
    »Und heute zünden Sie wahrscheinlich Bonzenkarren an!«, platzte es aus einem Uniformierten heraus.
    »Diesen Sport überlassen wir der Jugend«, sagte Dornröschen gelassen.
    »Wir wollen also festhalten, dass Sie keineswegs ein Unschuldslamm sind«, sagte Schmelzer.
    »Ich protestiere offiziell. Sie haben mich als Tier bezeichnet. Diese vermeintlich harmlose erste Stufe der Entmenschlichung endet beim staatlichen Massenmord. Aus dem Lamm wird die Ratte, die man vergiften muss. Das hatten wir doch schon mal.«
    Die Bullen guckten erst sich und dann Dornröschen an, als wäre sie Nosferatu. Twiggy grinste, aber Matti schaffte es noch, ganz furchtbar ernst zu gucken. Aber er würde nicht mehr lang durchhalten.
    »Darf man fragen, wie der Herr gebaut ist, der diese zarte, eher kleinwüchsige Frau schlimmster Verbrechen bezichtigt?«, fragte Matti.
    Dornröschen schob ihren Bademantelärmel hoch und zeigte ihr Oberarmmuskelchen wie ein Bodybuilder.
    Schmelzer blickte sie irritiert an. »Er hat gesagt, Sie seien ihm auf die Brust gesprungen.«
    »Ich stamme in direkter Linie vom Känguru ab.«
    »Das kann ich bestätigen«, sagte Matti.
    Twiggy verschwand in seinem Zimmer, sein Prusten war dennoch zu hören.
    »Sie waren doch dabei, behauptet der … Herr. Sie sind also Zeuge oder Mittäter, das ist noch nicht so klar.«
    »Keines von beiden, Herr Kriminalrat«, lästerte Matti. »Wo es kein Verbrechen gibt, mag es Zeugen geben, aber Mittäter nimmer.«
    »Nun sagen Sie doch, was Sie gesehen haben.«
    »Ich habe gesehen, wie dieser riesige Typ sich erst rühmte, Kampfsportler zu sein, um sich dann mit grimmigster Miene auf diese zarte Frau zu stürzen, nur weil sie seinen Gruß nicht erwidert hatte. Es war ein Vorwand, der Kerl suchte Streit, weil Mami ihn nicht ranließ oder sein Chef ihn angeschnauzt hatte, und da hat er gedacht, das kleine Dornröschen sei gerade recht, weil der Typ nämlich der größte Feigling aller Zeiten ist und außerdem dumm.«
    »Sie behaupten, Frau Damaschke sei dem Kerl aus Notwehr auf die Brust gesprungen.«
    »Frau Damaschke ist niemandem irgendwohin gesprungen, sondern der Gewalttäter hat sich in eindeutiger Absicht auf sie geworfen und sich dabei alle diese schrecklichen Verletzungen selbst beigebracht.«
    Die Uniformierten glotzten, Schmelzer blätterte im Block, fand aber anscheinend nichts Neues mehr.
    »Sie kommen dann aufs Präsidium, damit wir Ihre Aussage aufnehmen können.«
    »Vielleicht stellen Sie das Verfahren einfach ein, das erspart mir den Weg und Ihnen die Mühe«, sagte Matti.
    »Kann ich Sie mal unter vier Augen sprechen.«
    Die blauen Grünen glotzten.
    »Aber bitte doch.« Matti ging voraus in sein Zimmer und schloss die Tür, als Schmelzer eingetreten war.
    Er deutete auf seinen Schreibtischstuhl und setzte sich aufs Bett.
    »Ich muss Sie warnen«, sagte der Hauptkommissar. »Die Geschichte mit dem Kampfsportler erscheint mir auch ein bisschen dünn, aber als Polizist habe ich Pflichten. Ich weiß, dass Sie das nicht verstehen. Ich halte Sie und Ihre Freunde nicht für schlechte Menschen, auch wenn Sie es mir nicht glauben werden. Weil das aber so ist, will ich Sie warnen.«
    »Vor dem Kampfsportler?«
    »Nein.« Schmelzer winkte ab. »Der Herr hat keine Zeugen, damit ist die Sache hoffnungslos, obwohl ich Ihnen kein Wort glaube.«
    »Na

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