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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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hatte eine klare, helle Stimme. Sie gab Dornröschen strahlend die Hand und hielt sie einen Augenblick. Dann blieb ihr Blick an Twiggy hängen, sie lächelte und reichte ihm die Hand. »Sie sind natürlich Twiggy.« Und mit einem Nicken begrüßte sie Matti. »Matti«, sagte sie. »Rosi hat viel von Ihnen erzählt. Vor allem Sie« – wieder ein Blick zu Dornröschen – »hat Rosi sehr bewundert.« Sie schaute noch einmal ins Halbrund, hob die Hände, ihr Gesicht wurde traurig, sie ließ die Hände fallen und zeigte zum Garten, den hinten ein Getreidefeld begrenzte. »Kommen Sie bitte.«
    Auf der Wiese stand ein Tisch mit Stühlen, es war gedeckt. Dahinter senkte sich ein sanfter Abhang, links entdeckte Matti einen Teich, auf dem ein gelbes Schlauchboot im Wind trieb. An der Hangsohle schlängelte sich ein Bach, über den eine schmale Brücke führte. Ein großer Kirschbaum, ein Apfelbaum, Büsche, Blumenbeete, alles gepflegt, ein Paradies. Vögel zwitscherten, im Unterholz knackte es, am blauen Himmel trieben Wolken in unendlicher Reihe. Er hörte den Wind in den Blättern, sonst rauschte nichts.
    Sie standen eine Weile und bestaunten das Idyll, bis sie Frau Weinerts Bitte folgten und sich an den Tisch setzten. Sie holte Thermoskannen und dann ein Kuchentablett aus dem Haus, dessen Tür sich oben und unten geteilt öffnen ließ. »Gleich kommt Mr. Ed, das sprechende Pferd, und steckt seinen Kopf durch«, sagte Twiggy.
    »Es tut uns sehr leid, was mit Rosi passiert ist«, sagte Dornröschen, als Frau Weinert endlich saß.
    Frau Weinert nickte und guckte traurig. »Aber immerhin wurde der Mörder gefasst.«
    »Ja«, sagte Dornröschen, »wahrscheinlich.«
    Frau Weinert brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was Dornröschen angedeutet hatte. »Aber die Polizei hat den Mörder erschossen, das hat man mir gesagt.«
    »Wir glauben auch, dass die Polizei den Mann getötet hat, der Ihre Tochter umbrachte. Allerdings gibt es da Leute im Hintergrund. Vermuten wir jedenfalls. Leute, die diesen Mörder beauftragt haben«, sagte Dornröschen.
    Frau Weinert erhob sich halb und griff eine der beiden Thermoskannen. »Wer möchte Kaffee?«
    Matti und Twiggy.
    Dornröschen ließ sich Tee aus der zweiten Kanne einschenken.
    Dann erst fragte Frau Weinert mit blassem Gesicht. »Das war ein Auftragsmord?«
    »Das wollen wir herausbekommen«, sagte Matti.
    »Könnte sein, dass wir etwas in der … Hinterlassenschaft finden«, fügte Twiggy leise hinzu.
    Frau Weinert teilte Apfelkuchen aus. »Selbst gebacken.« Als sie wieder saß, erstarrte sie, dann mühte sie sich, mit der Gabel ein Stück Kuchen zu nehmen. »Was soll das sein?«, fragte sie.
    »Wir glauben, dass Rosi etwas entdeckt hat, dessen Enthüllung irgendwer um jeden Preis verhindern will.« Matti trank einen Schluck Kaffee.
    Ein Auto fuhr vorbei.
    »Sie können gern in den Kisten suchen, ich fürchte nur, es herrscht ein ziemliches Durcheinander darin.« Sie blickte ihre Gäste an. »Sie sind ungeduldig. Wollen Sie etwa heute Abend noch zurück nach Berlin? Das ist nicht nötig, Sie können bei mir übernachten, ich habe Platz genug. Ein Zelt müssen Sie nicht aufbauen.«
    Die Kisten standen in einem halb leeren Raum neben einer Pritsche. Sonst gab es noch eine verstaubte Kommode mit schnörkeligen Messinggriffen und drei Stühle mit verschlissenen Korbflechten an der Wand. Das Fenster lag an der Straßenseite, dahinter begann ein Feld, das an einem Wald endete. Rechts am Wald stand ein Hochsitz. Es waren fünfzehn Umzugskartons, wie Twiggy gleich gezählt hatte. Keiner war beschriftet.
    »Na toll«, sagte Matti. Ihm fiel ein Laotse-Spruch ein, den er mehrfach gelesen hatte, als er in Schönefeld eine Ewigkeit wartete. Er murmelte:
    Wenn man zu regeln beginnt, gibt es Namen.
Gibt es jedoch Namen,
muss man lernen, innezuhalten.
Wer innezuhalten weiß, der kennt keinen Schaden.
    Twiggy blickte ihn fragend an. »Hä?«
    Matti winkte ab, und Twiggy schüttelte den Kopf.
    »Alle Mappen, Ordner und so weiter, die beschriftet sind, sortieren wir raus und stapeln sie auf der Kommode«, sagte Dornröschen. »Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?«
    Frau Weinert stand in der Tür und beobachtete sie. Dann seufzte sie und wandte sich ab.
    In der ersten Umzugskiste fanden sie ein Sammelsurium aus Klamotten, Schuhen, Badutensilien und drei Fotoalben mit Kunstledereinband. Matti setzte sich auf einen Stuhl und blätterte in den Alben. Bilder aus der Kindheit, Frau Weinert als

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