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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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weniger, was soll’s?«
    »Nun übertreiben Sie mal nicht. Glauben Sie, wir würden nichts tun, um einen Mord aufzuklären? Immerhin haben sich meine Kollegen mit dem Mörder eine Schießerei geliefert. Wenn ich Sie mal darauf hinweisen darf: Das ist lebensgefährlich. Ja, wir setzen unser Leben ein, um den Mord an Ihrer Genossin aufzuklären.«
    »Aber Sie glauben, das war’s, oder wenigstens Ihre Kollegen halten die Sache für gegessen. Bloß nicht zu tief hineinschauen in den Abgrund. Nächster Fall bitte. So ist es doch.«
    Schmelzer erwiderte nichts. Stattdessen blickte er sich um. Seine Augen blieben an dem schwarz-weißen Plakat hängen, auf dem ein mit der Gitarre springender Pete Townshend mit ausdrucksvoller Nase ein Who-Live-Konzert im Marquee Club ankündigt.
    »Ich habe die mal gesehen«, sagte Schmelzer. »Ende der Sechziger in Ludwigshafen. Danach mussten die den Saal renovieren.« Er stockte, dann summte er: »The kids are alright, alright.«
    Matti war verdattert. Schmelzer war für ihn zeitlos gewesen, eine Bürokratenmaske, gesichtslos. »Ich hatte auch meine Ideale«, sagte Schmelzer versonnen.
    »Wie schön«, erwidert Matti. »Aber Sie reden in der Vergangenheitsform.«
    »Ja, ja«, sagte Schmelzer.
    »Könnte doch sein, dass Frau Weinert ermordet wurde, weil sie Schutzgelderpressern auf die Spur gekommen war bei ihrer Recherche zur Gentrifizierung im Gräfekiez.«
    »Kann sein, muss nicht sein.«
    »Dass diese Schutzgelderpresser mit dieser Killertruppe zusammenarbeiten oder zur Bande gehören.«
    »Das mit der Truppe ist meine Vermutung, das muss ich klar sagen.«
    »Könnten die was mit den Schutzgelderpressungen zu tun haben? Türkenmafia, wenn es so was gibt.«
    »Ich sagte doch, diese Killertypen machen alle Geschäfte, bei denen der Profit stimmt. Vielleicht stecken sie auch hinter Schutzgelderpressungen, aber wir wissen das nicht.«
    »Oder Sie wollen es nicht sagen.«
    Schmelzer blickte Matti verärgert an. »Wir wissen es nicht. Glauben Sie mir wenigstens das.«
    »Warum hat der Schmelzer das gemacht?«, fragte Twiggy am Abend.
    Matti war inzwischen auf Rotwein umgestiegen. »Beim letzten Mal, als er sich mit uns einließ, hat er eine Beförderung abgestaubt. Vielleicht ist er dankbar und schielt auf die nächste Beförderung. Kriminalrat Schmelzer …«
    »So blöd sind nicht mal die Bullen«, sagte Twiggy. Er hatte Robbi auf dem Schoß, aber der Kater drehte und wendete sich pausenlos, auf den Boden springen wollte er aber auch nicht. »Ob er wieder krank ist.«
    »Krank ist hier nur eine, und das ist Dornröschen. Sie hat bestimmt wieder Krebs. Hast du uns aber lang vorenthalten.«
    »Pöh!«, sagte Dornröschen. »Ich bin kerngesund.«
    Jeder im Raum wusste, dass sie schwindelte. Alle paar Monate kriegte sie einen Anfall. Sie hatte alle Krebsarten schon gehabt, eine tödlicher als die andere, und sie alle unversehrt überlebt. Erstaunlicherweise lag der letzte Krebsanfall schon mehr als ein Vierteljahr zurück. Ob das mit den Anrufen zu tun hat?, fragte sich Matti. Die Anrufe waren selten geworden, fand er. Aber vielleicht telefonierte sie mit Mr. Mysteriös in der Redaktion, weil sie gemerkt hatte, dass Matti und Twiggy nicht so begeistert waren.
    »Bullenüberfall zur Gestapozeit. Vielleicht ein bisschen Ernte? Ausnahmsweise?«, fragte Twiggy.
    Dornröschen nickte und verschwand in ihrem Zimmer. Sie kam mit Gras zurück und schob es Matti zu. Der baute den Joint mit Schwarzem Krauser, die harte Variante.
    »Der Schmelzer klang nicht so, als würde diese Mörderbande Schutzgelderpressungen unternehmen«, sagte er, während er am Joint arbeitete.
    »Sie haben Rosi umgebracht. Gehen wir einmal davon aus, dass es kein Versehen war, aber die Göktans hängen trotzdem mit drin, ist schon auffällig«, sagte Dornröschen.
    »Und Ali Göktan gehört zu einer Schutzgelderpresserbande«, sagte Matti. »Das steht fest.« Er zündete den Joint an und zog kräftig. Matti musste husten und gab Twiggy die Zigarette.
    Twiggy zog auch und blies eine Wolke über den Tisch. »Genau, ob Verwechslung oder nicht, Ali Göktan hängt drin. Das ist doch mal eine Spur.«
    »Setzt voraus, dass Rosi bei ihrer Recherche über Kolding auf die Schutzgelderpressung gestoßen ist«, sagte Dornröschen. »Sonst fehlt ein Motiv.«
    »Kann doch sein, dass sie sich den Gemüseladen näher angeschaut hat und zufällig darauf gestoßen ist, dass der nicht nur mit Gemüse handelt«, sagte Matti.
    »Und dann konnte

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