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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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mit einem Napf Thunfischfutter bestechen lassen und war schließlich mit einem Seufzer auf Twiggys Schoß gelandet.
    »Okay?«, fragte Dornröschen.
    Matti und Twiggy nickten.
    Dornröschen wählte eine Nummer.
    »Herr Schmelzer. Drei feine Herren sind ins Karlito gezogen, Linienstraße … Sie kennen den Schuppen … umso besser. Sie sollten die Kleidung dieser Herren gründlich untersuchen lassen. Sie müssen sich nicht bedanken. Bis zum nächsten Mal … War nur ein Scherz.«

Epilog
    E inige Tage später saßen sie am Abendbrottisch, und Matti las die Berliner Zeitung. Dornröschen war in der gnädigen Periode ihrer schnippischen Phase und rührte im Topf, in dem Dosenravioli und Tiefkühlkräuter sich zu einer unvergleichlich aromatischen Mischung vereinten. Twiggy war aus irgendeinem unersichtlichen Grund maulig. Robbi schmatzte besonders laut.
    Plötzlich wendete sich Dornröschen vom Herd ab, holte aus ihrer Hosentasche ein Plastiktütchen, daran angeheftet ein Zettel. »Was ist denn das?«, fragte sie und starrte Twiggy an.
    Der errötete, wollte sich das Tütchen greifen, aber es landete auf dem Boden. Robbi fauchte und sprang vom Schoß. Wie ein Blitz schnappte er sich den Plastikbeutel und verschwand im Flur.
    »Scheiße!« Twiggy sprang auf und folgte Robbi. Nach ein paar Minuten kehrte er zurück, fluchte und setzte sich wieder an den Tisch. »Der hat sich verkrochen.«
    »Tigerpenispulver«, sagte Dornröschen. »Bist du irre?«
    »Quatsch«, druckste Twiggy.
    »Es steht auf dem Zettel, verdammt. Da werden Tiger abgeknallt, nur damit ein paar Irre einen hochkriegen.«
    Mattis Blick wanderte von ihr zu ihm und zurück.
    »Das ist kein Tigerpenispulver«, sagte Twiggy. »Es gibt gar nicht so viele Tiger, deren Schwänze man zu Pulver verarbeiten könnte. Das ist Backpulver und noch anderes Zeug.«
    »Was?!«
    »Ja, so ist das. Es gibt Typen, die glauben, dass wir das Zeug aus Indien importieren und …«
    »… zahlen dafür.«
    »Placeboviagra«, sagte Matti.
    »Nicht dass Robbi jetzt hier mit einem Dauersteifen rumläuft«, sagte Dornröschen und begann zu lachen. Matti fiel ein, und nachdem er sich entmault hatte, donnerte auch Twiggy los.
    Das Lachen hörte schlagartig auf, als Robbi in der Tür stand und jaulte. Er hatte Schaum vor dem Mund. Twiggy sprang auf und nahm den Kater.
    »Tja, das Zeug wirkt wie Brausetabletten.« Dornröschen grinste. »Wahrscheinlich überlebt er es.« Sie fixierte Twiggy. »Nein, wir fahren nicht zum Tierarzt.«
    Im Berlin-Teil stieß Matti, die Zigarette im Mundwinkel, auf einen kleinen Artikel in der linken Spalte. »Hört zu: ›Der Mord an der Admiralbrücke scheint aufgeklärt. Wie die Kriminalpolizei berichtet, haben sich DNS-Spuren des Opfers an der Kleidung von drei Männern gefunden, die sie in einem Hotel in Mitte verhaftet hat. Sie sei dabei einem anonymen Hinweis gefolgt. Die Männer, die aus Rumänien stammen, haben zwar bestritten, die Arbeitslose Roswitha W. ermordet zu haben, aber sie haben gestanden, den von der Polizei erschossenen Täter gekannt zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Auftragstat aus. In Verdacht stehen Anwohner aus dem Gräfekiez, die sich durch Touristen belästigt fühlten. Der CDU-Abgeordnete Heribert Schmidtlein dagegen hat der Berliner Zeitung erklärt, dass der Admiralbrückenmord zweifelsfrei auf das Konto jener linken Wirrköpfe gehe, die Berlin bereits weltweit als touristenfeindliche Stadt verunglimpft hätten. Die Tat trage die Handschrift des Anarchismus.‹«
    Dornröschen lachte. »Genauso habe ich es erwartet. Da haben die Herren Killer das Muffensausen gekriegt und schieben alles auf den toten Kollegen. Und um die Schuld und die Strafe ein wenig zu verteilen, haben sie auch den Kahl reingezogen, und der hat seine lieben Auftraggeber ausgeplaudert.«
    »Und wer hat die Bombe gelegt?«, fragte Twiggy. Er trank die halbe Bierflasche in einem Zug leer.
    »Einer von den dreien. Vielleicht verpetzen ihn die anderen beiden, um die Sache vom Hals zu haben. Vielleicht auch nicht.«
    Matti dachte an Lara. Er sah ihre schwarz gebrannte Leiche auf dem Boden liegen, erinnerte sich, wie sie aus dem Wasser auf ihn zugelaufen war, so schön, so offen. Nein, es quälte ihn, nicht zu wissen, wer ihr Mörder war. »Ich wüsste schon gern, welcher der drei Typen es war.«
    »Es waren alle drei«, sagte Dornröschen sanft. »Sie haben es gemeinsam geplant und ausgeführt. Wer von denen den Zünder gebastelt, wer die Bombe

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