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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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Das war eine Gegend, vor der Reiseführer warnten. Sie suchten die Klingelschilder ab, bis sie endlich Göktan fanden. Matti drückte sie. Nichts geschah. Er drückte noch einmal.
    »Ja?«, rief es laut. Eine Frauenstimme.
    Sie guckten sich um.
    »Oben«, sagte Twiggy.
    Eine Frau mit Kopftuch guckte aus dem Fenster.
    »Wir müssen mit Herrn Göktan sprechen!«, rief Twiggy.
    »Was wollen Sie von ihm? Er ist nicht hier.«
    »Es geht um seinen Laden in der Urbanstraße«, rief Matti.
    Die Frau zögerte, dann verschwand sie im Fenster. Matti ging zur Tür und wartete auf den Summer. Aber der ertönte nicht.
    Die Ampel schaltete auf Grün, und der Stau löste sich lärmend auf. Der Diesel eines Lastwagens dröhnte. Die Ansage der S-Bahn wehte über die Straße. Stahlräder quietschten auf Gleisen. Ein milder Wind wärmte mehr, als dass er kühlte.
    Der Kopf der Frau erschien wieder im Fenster. »Und?«
    »Wir finden, dass Herr Göktan den Laden zu Unrecht aufgeben musste!«, rief Matti.
    Der Kopf verschwand. Matti stellte sich an die Haustür.
    Der Kopf erschien wieder. »Wer sind Sie?«
    Wer waren sie?
    »Das möchten wir Ihnen gern in der Wohnung sagen!«, rief Matti.
    Der Kopf verschwand.
    Dann tauchte ein anderer Kopf auf. Schnurrbart, kurze Haare, kräftige Nase. »Was wollen Sie?«
    »Wir haben mit Frau Quasten von Kolding gesprochen. Wir finden, dass sie eine Gangsterin ist!«, rief Matti. Gangsterin, wie kam er auf dieses Wort?
    »Sie ist schlimmer!«, rief der Mann. In jedem Wort steckte mehr Wut, als Matti jemals gehabt hatte.
    »Sie haben recht!« Twiggys mächtiges Organ hallte vom Beton wider.
    Der Kopf verschwand, und der Summer ging. Matti hechtete zur Haustür und öffnete sie.
    Sie stiegen die Treppen hoch. Es stank nach Urin und allem Möglichen, das eklig war. Die Wände waren verschmiert mit Graffiti, eines zeigte einen tropfenden Riesenpenis an einem Riesenhoden. Kleine Brüste und Ärsche. Im vierten Stock war eine Wand voller Wasserflecken, im fünften stand eine Wohnungstür offen und der Mann mit dem Bart davor.
    Matti schnaufte. »Sie sind Herr Göktan?«
    Der Mann nickte, und Matti stellte sich und seine Freunde vor. Göktan musterte sie kurz, dann nickte er, als würde er ein inneres Zwiegespräch abschließen und streckte die Hand aus. Nach der Begrüßung führte er die Freunde ins Wohnzimmer. Plüsch, Samt, Versilbertes, Vergoldetes, Kringel, wo Kringel sein konnten. An der Wand entdeckte Matti das Istanbulbild aus dem Kalender, das auch in Ülcans Büro hing. Fransen am Sofa, auf das Göktan zeigte. In der Küche klapperte es. Göktan setzte sich auf einen der beiden Sessel, die WG-Freunde quetschten sich aufs Sofa, Twiggy in der Mitte.
    »Warum kommen Sie?«, fragte Göktan.
    Matti überlegte kurz. »Eine Freundin von uns wurde ermordet. Wir glauben, dass es die Kolding-Leute waren, weil sie etwas über die Firma enthüllen wollte.«
    »Enthüllen, was heißt das?«
    »Sie hatte etwas herausgefunden, etwas Illegales.«
    Göktan nickte. »Das wundert mich nicht.«
    »Trauen Sie denen einen Mord zu?«, fragte Twiggy, während Matti überlegte, wie er die Kurve kriegen sollte.
    »Alles traue ich denen zu! Alles!« Seine Wangen röteten sich, und die Augen blitzten.
    Matti fragte: »Frau Quasten …«
    »Das ist die Schlimmste, sie ist eine … Verbrecherin. Sie genießt es, andere Menschen zu quälen.«
    Die Frau mit dem Kopftuch erschien, in der Hand ein Tablett mit Teegläsern. Sie verteilte sie und stellte auch eine Zuckerdose auf den Tisch.
    »Sie ist ein böser Mensch«, sagte sie traurig. »Wir sind schon fast zwanzig Jahre hier, aber so einen bösen Menschen haben wir nie getroffen in Deutschland.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge.
    »Sie haben einen Sohn?«, fragte Dornröschen.
    »Ja. Warum?«
    »Die Quasten hat es uns erzählt.«
    Er lehnte sich zurück und beugte sich wieder nach vorn. »Ach so, ich verstehe. Ihnen geht es um Ihre Freundin? Das ist diese Frau von der Admiralbrücke, ich habe es gelesen.«
    »Ja«, sagte Dornröschen. »Die Quasten hat behauptet, dass Sie sie umbringen wollten und nur Ihr Sohn es verhindert hätte.«
    Er überlegte.
    »Sie seien mit einem Stilett auf sie losgegangen, sagt sie«, ergänzte Twiggy.
    »Ich würde nicht trauern, wenn jemand sie tötet«, sagte er. Seine Frau nickte, sie hatte sich hinter seinen Sessel gestellt. »Sie hat uns alles genommen. Die Miete stieg um mehr als dreißig Prozent, das kann ich nicht bezahlen. Und sie

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