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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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Frage.«
    »Na, das wird ja was sein«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    »Ich hoffe, dass Ihre gute Laune damit zusammenhängt, dass Sie den Bombenleger verhaftet haben.«
    »Sie wissen doch, dass ich Ihnen keine Auskünfte über Ermittlungen geben darf.«
    »Natürlich, Herr Schmelzer.« Sie machte eine Pause. »Neben mir sitzt der arme Kerl, dessen Taxi in die Luft geflogen ist und der seine Freundin verloren hat, obwohl der Anschlag offenkundig ihm gegolten hat …«
    »Ja, und? Mein Beileid«, fügte er hastig hinzu.
    »Wissen Sie denn inzwischen, wer das Opfer war? Mein Freund hat noch nicht die Kraft, Sie zu fragen.«
    »Lara Schubert, abgebrochenes Studium, hier ein Job, da einer, meistens arbeitslos. Eigentlich sollte man seine Freundin kennen.«
    »Sie waren gerade erst zusammengekommen«, sülzte Dornröschen.
    »Ja, ja.«
    »Wie ist denn diese Bombe hochgegangen, hing sie an der Zündung?«
    »Hm.«
    »Herr Schmelzer, wir haben auch mal was für Sie getan.«
    »Na ja, so kann man es auch sehen …«
    »Doch, doch, Sie hatten den Auftritt Ihres Lebens, geben Sie es zu.«
    »Sie wollen wieder schnüffeln, was?«
    »Niemals, wir vertrauen ganz und gar unserer Polizei.«
    Da musste Schmelzer lachen.
    »Er kann lachen, ich fass es nicht«, flüsterte Twiggy.
    »Sagen Sie es nicht weiter. Der Zünder war an der Beifahrertür angebracht.«
    »Beifahrertür?«
    »Ja, da wollte jemand Herrn Jelonek mitsamt Fahrgast in die Luft jagen.«
    Dornröschen schwieg eine Weile.
    »Zufrieden?«, fragte Schmelzer.
    »Überhaupt nicht«, sagte Dornröschen.
    »Sie wissen, dass wir gegen Sie ermitteln, wegen Entführung …«
    »So ein Quatsch«, sagte sie.
    »Ich glaube auch nicht, dass der Staatsanwalt es darauf ankommen lässt, solange das Opfer nicht entführt worden sein will. Aber wehe, das Opfer ändert seine Meinung. Das nur als kleiner Tipp, weil Sie ja mal was für mich getan haben wollen.« Er lachte und war furchtbar zufrieden.
    »Haben Sie Verdächtige, Spuren?«
    »Nun ist es aber gut, junge Frau.« Schmelzer lachte noch einmal und legte auf.
    »Was ist denn in den gefahren?«, murrte Twiggy.
    »Mitsamt dem Fahrgast«, murmelte Matti. »Was heißt das?«
    »Der Bombenleger hat gesehen, dass ihr zu zweit wart, und hat befürchtet, dass du Lara etwas erzählt hast. Er hat euch gesehen am Wannsee und ist auf Nummer sicher gegangen.« Dornröschen sagte es leise und nachdenklich.
    »Irgendjemand muss den gesehen haben, der war auf dem Parkplatz am Bad«, sagte Twiggy. »Das ist sonnenklar.«
    »Stimmt«, sagte Dornröschen.
    »Aber die Bullen werden das alles abgeklappert haben«, sagte Matti. »Wer achtet schon auf einen Typen, der an einem Taxi herumbastelt?«
    Keiner sagte einen Ton. Dornröschen spielte mit ihren Karten, Twiggy streichelte Robbi, der leise schnurrte, und Matti starrte Löcher in die Wand. Der Chef hatte sie auflaufen lassen, und jetzt standen sie wieder am Anfang. Alles, was ihnen gewiss erschienen war, war weggewischt. Sicher war nur, dass Rosi und Lara tot waren.
    »Und nun?«, fragte Dornröschen.
    Keine Antwort.
    »Ihr wollt doch nicht aufgeben?«
    Twiggy blickte sie müde an. Er schüttelte den Kopf.
    »Und du?« Dornröschen wandte sich an Matti.
    »Wir machen weiter«, sagte er. »Nur wie?«
    »Also, was ich für eine gute Spur halte …«, sie zögerte, überlegte. »Die Göktans könnten Rosi mit der Kolding-Tante verwechselt haben. Und sie wissen, dass du« – ein Blick zu Matti – »den Mörder finden willst. Vielleicht hat dich einer von den beiden in der Manitiusstraße gesehen? Oder kennt deinen Ülcan?«
    Ülcan. Das wäre eine Verbindung. Matti nickte. »Ich werde ihn mal fragen«, sagte er. »Aber es ist unwahrscheinlich. Es gibt ja mehr als drei Türken in Berlin.« Er überlegte, was Göktan über ihn wissen könnte. »Der weiß doch nicht mal meinen Namen. Selbst wenn er mich in einem Taxi gesehen haben sollte …« Er winkte ab. »Das ist exotisch«, sagte er.
    Robbi streckte sich, schaute sich um, sah den Fressnapf und jaulte, um sich resignierend wieder zu kugeln. Er seufzte und schlief ein. Der Schlaf einer entrechteten und gequälten Kreatur.
    »Ich hol noch was«, sagte Dornröschen und verschwand in ihrem Zimmer. Sie kehrte mit Gras zurück und pfriemelte es in den Tabak, um einen weiteren Joint zu bauen. Normalerweise begnügten sie sich mit einer Zigarette. Aber wenn nichts mehr war, wie es sein sollte, kam es darauf auch nicht an. Vielleicht wird es nie mehr so,

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