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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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er draufging, der Typ hätte nicht ins Taxi kommen sollen. Aber er hat es getan, er ist selbst schuld. Man sollte einen Mann, der die Selbstkontrolle verliert, nicht bedrohen. Auf keinen Fall. Der Typ kann das nicht wissen? Das ist gleichgültig, er hätte nicht ins Taxi einsteigen sollen, um auf gut Glück ein Opfer zu suchen. Da kann man Pech haben. »Okay, du kriegst das Geld und haust ab«, sagte er. »Bitte!« Dazu musste er sich zwingen.
    »Hast Schiss, was?«
    »Ja«, sagte Matti. »Ich bin unbewaffnet, du hast ein Messer, so ein Unterschied schafft Angst.«
    »Oh, ein Philosoph der Angst«, sagte der Schnösel. »Wen man so alles trifft.« Er lachte genüsslich.
    »Meinen Geldbeutel habe ich unter meinem Sitz.«
    »Gut, gut, bist ein ganz Vorsichtiger, was?« Wieder dieses Lachen.
    »Ich müsste mich nach vorn beugen.«
    »Ich verstehe.« Der versteht gar nichts, dachte Matti. Er war innerlich kalt und kochte gleichzeitig.
    Plötzlich sprang der Typ auf den Beifahrersitz, gelenkig wie ein Turner, und hatte gleich wieder das Messer auf Matti gerichtet. Der neigte sich unwillkürlich zur Tür. Die Messerspitze zielte auf seine Seite, ein paar Zentimeter über der Hüfte.
    Matti hatte sich schnell wieder im Griff. Sein Kopf arbeitete die Möglichkeiten durch. Es gab am Ende nur eine, bei der er eine vernünftige Chance hatte. Sie war riskant, aber er konnte dem Kerl sein Geld nicht geben. Nicht wegen der paar Euros, aber es wäre eine Demütigung zu viel gewesen.
    »Na«, sagte der Typ und lachte. Er guckte sich um, aber niemand beachtete seinen Überfall.
    Matti beugte sich langsam nach unten, zog den Automatikhebel nach hinten und drückte das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Diesel heulte auf, und das Taxi krachte gegen den Baum. Der Typ wurde nach vorn geschleudert und landete im Airbag, während Matti sich am Lenkrad abstützte und vom Airbag auf den Sitz zurückgedrückt wurde. Diesmal aber mit der Makarov in der Hand, die er blitzschnell unterm Sitz hervorgezogen hatte. Der Schnösel versuchte, seine Hand mit dem Messer zu befreien, aber Matti rammte ihm den Lauf der Pistole in die Rippen und spannte den Hahn.
    »Lass fallen!«, sagte er.
    Der Schnösel ließ das Messer fallen.
    »Ein Mucks, und ich drücke ab.«
    »Mensch, war nicht so gemeint. Versteh doch.«
    »Ich verstehe immer alles. Halt’s Maul.«
    »Mensch, nicht die Bullen.«
    »Mal sehen«, sagte Matti. Sein Finger zuckte. Er hätte abgedrückt, ein Mucks nur. Einen Augenblick fühlte er die Gewissheit, dass es ihm unendlich viel besser gehen würde, wenn er den Kerl erschießen könnte. Aber dann wurde ihm klar, dass er nur einen umbringen würde, den Bombenleger. Er kriegte den Finger vorher nicht krumm.
    Er stieß ihm noch einmal den Lauf in die Seite und traf eine Rippe. Der Schnösel jaulte auf. Er drückte sich an die Tür. Dann sah Matti, dass Leute sie beobachteten. Zwei Männer näherten sich der Unfallstelle.
    »Portemonnaie«, sagte er.
    Der Schnösel glotzte ihn an, dann fingerte er ein Portemonnaie aus der Jackettinnentasche und reichte es Matti.
    Der sortierte mit einer Hand das Geld heraus und steckte es in die Tasche. »Kleine Strafe.« Er betrachtete den Ausweis und grinste. »Gut zu wissen, wo du wohnst. Perso, Führerschein und die Karten kannst du ja nachbestellen.«
    »Bitte«, sagte der Schnösel.
    »Raus!«, sagte Matti.
    Der Schnösel glotzte, dann drückte er die Tür auf und torkelte hinaus. Er fing sich und rannte los.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ein Muskelpaket und guckte dem Schnösel nach.
    »Alles klar, danke«, sagte Matti.
    »Bis aufs Auto«, sagte das Muskelpaket.
    »Bis aufs Auto«, bestätigte Matti.
    Das Muskelpaket stierte ins Taxi, zuckte mit den Achseln und wälzte sich davon.
    Sie saßen nebeneinander auf der Vorderbank im Bulli und beobachteten die Eingangstür in der Bellermannstraße.
    »Ali erkennen wir nicht«, sagte Twiggy.
    »Aber den Alten und seine Frau, vielleicht haben wir Glück, und Ali kommt mit Mamageleitschutz raus«, sagte Dornröschen.
    »So ein Mist«, fluchte Matti.
    »Das mit dem Taxi?«, fragte Twiggy.
    »Was sonst?«
    Er hatte dann doch die Bullen gerufen. Er sei überfallen worden, der Angreifer sei aber ein Hanswurst gewesen, den er, nachdem die Karre am Baum gelandet sei, mit ein paar kräftigen Hieben vertreiben konnte, weil der sich nie getraut hätte, sein lächerliches Küchenmesser zu benutzen.
    »Da haben Sie ja noch mal Glück gehabt«, sagte der Bulle. »Nur ob das

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