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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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einem schläfrigen Fauchen quittierte, woraufhin Twiggy eilig weiterarbeitete. »Tja«, sagte Twiggy. »Das ist ja eine wilde Theorie.«
    »Aber es passt alles zusammen«, sagte Dornröschen.
    »Och, ich hätte da auch ein paar Theorien, bei denen alles passt«, erwiderte Matti. »Kommt ein Alien aus den Weiten des Alls …«
    Dornröschens Blick brachte ihn zum Schweigen. »Habt ihr eine bessere Theorie?«
    Matti schüttelte den Kopf. Twiggy stierte auf Robbi, aber der brummte unverdrossen, statt die Mutter aller Theorien zu verraten.
    »Und was machen wir nun?«, fragte Twiggy.
    »Wir müssen Ali weiter beschatten, was sonst?«, erwiderte Dornröschen.
    »Der arme Rainer«, sagte Matti.
    »Vielleicht lassen wir uns nicht erwischen?«
    »Super Idee«, sagte Twiggy. »Wär ich nie drauf gekommen.«
    »Ich kann ihn ja im Taxi verfolgen. Dann sprengt er das auch in die Luft.« Matti stellte sich vor, dass Ali oder Berkan ihm die Bombe ins Taxi gebaut hatten. Er würde sie fertigmachen, umbringen. Er sah Laras schwarz gebrannten Körper auf dem Boden liegen, sah das qualmende Taxi und sah sich, wie er Ali schlug und trat und ihm die Pistole an den Kopf setzte. Er zuckte zurück. Ohne den Beweis oder ein Geständnis würde er es nicht tun. Aber wenn er sicher war, dann gnade wer auch immer dem Schwein, das ihm Lara genommen hatte.
    »Wir sind da viel zu auffällig rumgelaufen«, sagte Dornröschen. »Wenn wir es richtig machen, wird es klappen.«
    »Vielleicht hilft Gaby wieder«, sagte Matti. »Auf Werner würde ich aber gern verzichten.« Aldi-Klaus hatte Matti erzählt, dass Werner seinem Beinamen »Großmaul« wieder alle Ehre machte und im Clash vor Antifafrauen raunte, dass er eine revolutionäre Heldentat vollbracht habe, über die er aber leider, leider, das solle man doch verstehen, nichts sagen könne, ohne das große Projekt zu verraten, das er mit einigen erfahrenen Genossen vorantreibe, um dem Klassenfeind einen Schlag zu versetzen. Später werde man darüber in den Annalen der Bewegung lesen. Aber Konspiration sei nun mal die Pflicht des Revolutionärs.
    »Wir können dem Arschloch nicht mal nachweisen, dass er was mit den kaputten Reifen zu tun hat«, sagte Matti.
    »Vielleicht sollte man den Genossen Makarov zu Wort kommen lassen«, sagte Twiggy, und Robbi spitzte die Ohren.
    »Ihm die Knarre an den Schädel halten?«, fragte Matti.
    »Hört auf mit dem Quatsch. Irgendwann buchten sie uns ein. Wir sollten die Pistolen wieder verschwinden lassen«, maulte Dornröschen.
    »Nix da«, sagte Twiggy. »Solange der Bombenleger herumläuft, verschwindet meine Knarre jedenfalls nicht.«
    »Ist ja gut.« Dornröschen winkte ab, rührte sinnlos in ihrem Tee und gähnte. »Wenn Gaby helfen will, das wär nicht schlecht«, sagte sie. »Uns kennen die Göktans, und jetzt sind sie auch gewarnt.«
    »Wenn Gaby was passiert?«, fragte Matti.
    »Tja.« Dornröschen rührte immer noch. »Ich glaube aber, wenn man ihr alles erklärt … Und sie will doch auch, dass wir Rosis Mörder kriegen. Und dass jemand Matti eine Bombe …«
    »Ich kann doch mit Gaby gehen«, sagte Matti.
    »Die erkennen dich«, widersprach Twiggy.
    »Du wirst schon sehen.« Er zog sein Handy heraus und tippte eine Kurzwahlnummer. »Erna … Gut geht es … Hab aber eine wichtige Sache … ganz wichtig, ganz eilig … In zwei Stunden? … Danke, bis dann!«

10: Be My Light, Be My Guide
    S ie hatten sich an der Bushaltestelle vor dem Gesundbrunnen-Center verabredet. Gaby guckte und guckte, aber sie sah ihn nicht.
    »Hei«, sagte er, als er vor ihr stand.
    Sie erschrak, aber bevor sie losbellen konnte, erkannte sie ihn. Sie fing an zu lachen und kriegte kein Wort heraus. Ein Türkenpaar, das auf der Wartebank saß, grinste erst, um dann auch zu lachen.
    Matti tippte sich an die Stirn und ging zur Straße.
    Gaby stutzte, dann folgte sie ihm, immer noch lachend.
    Als sie am Taxistand waren, kriegte Gaby endlich ein Wort heraus. »Wie siehst du denn aus?«
    »Ja, ja«, antwortete Matti.
    Gaby hob die Pudelmütze an. »Eine Glatze! Echt!« Sie kreischte fast.
    Sie zog am Revers seines Jacketts. »Und so ’ne Kutte, ich lach mich schlapp.« Sie blickte an ihm hinunter. »Und die Hose, Bügelfalte, scharf wie ein Messer.« Sie hielt sich die Hand vor den Mund und deutete auf die Schuhe. »Lacktreter, nee, das gibt’s nicht.«
    Das Türkenpaar hatte sich erhoben von der Bank, er groß und breitschultrig, sie klein und schmächtig. Beide standen da,

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