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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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verschlucken zu lassen. Er hörte ihn auch im Handy.
    »Es geht um eine Aktion, irgendwas«, flüsterte Gaby. Ihre Stimme klang aufgeregt. »Die haben was vor … oder was getan. Einer von diesen Typen redet Deutsch und Türkisch, der andere nur Türkisch. Scheiß Schulsystem.«
    »Sag lieber nichts, erzähl es mir später.«
    »Pst!«, zischte sie, um trotzdem was zu sagen: »Da ist was im Gange, echt. Eine Riesenscheiße. Ich hab das Wort ›Gemüseladen‹ gehört. Und ›Urbanstraße‹.«
    »Es geht um Göktans ehemaligen Laden im Gräfekiez«, sagte Matti. »Red jetzt lieber nicht.«
    »Pst!« Gemurmel.
    Um Himmels willen, halt die Klappe, dachte er.
    »Scheiße«, hörte er. Es trappelte. Ein Knacken. Eine Männerstimme: »Da ist jemand!« Dann auf Türkisch etwas, das er nicht verstand, aufgeregt. »Scheiße!«, rief Gaby. Dann war es still.
    Matti drehte den Zündschlüssel um und gab Gas. Er schlitterte mit quietschenden Reifen aus der Parklücke und raste in die Dänenstraße. Rein in die Kirche. Er rannte zum rückseitigen Ausgang, kam in den Hinterhof und sprang die Mauer an, krallte sich an der Maueroberkante fest, strampelte hoch und ließ sich über die Mauer fallen. Er sah die Kneipentür sofort. Sie war geschlossen, Licht fiel durchs Fenster. So schnell und so leise wie möglich näherte er sich dem Haus und stolperte über ein weiches Hindernis. Es war Gabys Körper. Er nahm ihren Kopf in die Hände. Von der Kneipenvorderseite her heulte und quietschte es. Ein Motor, Reifen drehten durch. Er hielt seinen Finger an Gabys Halsschlagader. Es klopfte. Sie stöhnte, drehte ihren Kopf, drückte ihn mit den Händen weg und schlug die Augen auf. Sie drückte nicht mehr. »Scheiße«, sagte sie.
    »Was ist passiert?« Er streichelte ihre Wange.
    Sie fasste sich an den Hinterkopf. »Mein Gott, tut das weh.«
    Er tastete ihren Kopf ab, fühlte ihre borstigen Haare und fand ein paar Zentimeter über dem Genick ein feuchte Stelle. Er hielt seine Hand ins fahle Lichter aus der Kneipenhintertür. Es sah dunkelrot aus. Er tastete noch einmal und spürte auch die Schwellung.
    »Wir fahren ins Krankenhaus«, sagte er.
    »Quatsch, geht gleich wieder.« Sie drehte sich zur Seite und übergab sich.
    »So ein Mist«, schimpfte er. »Warte einen Augenblick.«
    Er hatte keine Wahl. Er würde sie nicht über die Mauer schleppen können, ohne ihr wehzutun.
    »Kannst du laufen?«
    Sie stand zögernd, wacklig auf und kippte seitlich um. »Die Knie halten mich nicht.«
    »Lass dir Zeit.«
    Sie versuchte es noch einmal, torkelte, fiel hin und übergab sich. »Mir ist so schwindlig«, sagte sie. »Tut mir leid.«
    Er gab ihr sein Taschentuch, sie wischte sich den Mund ab. Ihre Hand zitterte.
    »Ich trage dich.«
    Sie guckte ihn fragend an. »Wenn du vielleicht noch etwas wartest.«
    »Ach Quatsch.«
    Er hob sie auf die Arme. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sie war leichter, als er befürchtet hatte, und doch zu schwer. Matti stapfte zur Kneipentür. Er setzte sie neben der Tür auf den Boden und zog an der Klinke. Die Tür war abgeschlossen. Er hämmerte dagegen. Schlurfende Schritte, dann der Umriss eines Kopfs im Milchglas. Ein Schlüssel klingelte, ratschte ins Schloss und klackte, als er umgedreht wurde. Die Tür öffnete sich, und ein mittelgroßer, fetter Mann mit rundem Kopf, spärlichem Haarwuchs und Oberlippenbart stand vor ihnen. Er trug ein Unterhemd, das einmal weiß gewesen sein mochte.
    »Was du willst?«, fragte er mit türkischem Akzent.
    »Einen Notarzt«, sagte Matti.
    »Den brauchst du gleich«, sagte der Mann, trat näher und hob die Faust. Er hatte gewaltige Muskeln, der Arm war tätowiert.
    Matti zeigte auf Gaby.
    »Was ist?« Sein Kinn deutete auf sie, dann starrte er Matti böse an.
    »Schwer verletzt, von Typen, die aus der Kneipe hier gekommen sind.«
    »Keine Typen.«
    »Lassen Sie uns rein.«
    »Moment, warten«, sagte der Mann, knallte die Tür zu, und die Schritte schlurften weg. Ein oder zwei endlose Minuten später tauchte er wieder auf. »Reinkommen.« Er schlurfte vorweg. Die erste Tür links in einem vermufften Flur, die Tapete verfleckt, teilweise abgerissen. Schimmelgestank. Die Tür führte in eine Art Büro. An der Wand stand eine Couch. Der Mann zeigte hin, und Matti legte Gaby darauf.
    »Du anrufen«, sagte er und stellte sich direkt vor Matti. »Notarzt.«
    Matti wählte die Nummer, und der Mann hörte zu, während Matti sprach.
    Als er fertig war, fragte der Mann: »Kommt

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