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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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fragte der Arzt.
    »Ich war dabei, ich bin der einzige Zeuge.«
    Der Arzt blickte ihn lange an und musterte auch den Kneipier, der in der Tür stand wie eine griechische Säule. Er schüttelte den Kopf. Dann zückte er sein Handy und hielt es ans Ohr. »Einen Krankenwagen.« Er gab die Adresse durch. Als er das Handy wieder eingesteckt hatte, sagte er zu Matti: »Ich glaub Ihnen kein Wort und hoffe, Sie haben einen guten Grund.«
    Als der Krankenwagen mit Gaby verschwunden – »Ich besuche dich gleich morgen!« – und der Arzt einen letzten missbilligenden Blick losgeworden war, stellte sich der Kneipier breitbeinig vor Matti, tippte ihm auf die Schulter, während sich vier Augen gegenseitig fixierten. Dann zeigte des Kneipiers Daumen über seine Schulter. »’n Bier?«
    Matti nickte, erleichtert, dass ihm anscheinend die nächste Prügelei erspart blieb. Er hatte sich schon ausgedacht, dass er dem Typen das Knie in die Eier rammen würde, sobald der einen Schlag oder Tritt nur andeutete. Einen Tritt in die Eier, einen Schlag auf die Nase und nichts wie weg.
    Stattdessen ein Bier.
    Der Gastraum war klein, stickig, schmutzig und leer. Der Typ schlurfte hinter den Tresen, zapfte ein Bier und goss sich einen türkischen Tee ein. Er stellte beides auf den Tisch, der dem Tresen am nächsten lag. Matti setzte sich, dann der Kneipier. Der zog eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche und schob sie Matti hin. Der nahm eine und schob die Schachtel zurück. Der Kneipier steckte sich eine in den Mund und gab Matti Feuer, dann sich. Er hob sein Teeglas und Matti hob sein Glas.
    »Prost«, sagte der Kneipier.
    »Prost.«
    »Warum suchst du Ali Göktan, den ich nicht kenne?«
    Matti überlegte kurz. »Ich suche ihn nicht, ich bin ihm gefolgt. Meine Freundin und ich.«
    »Richtige Freundin?«
    Matti schüttelte den Kopf.
    »Ist zu dürr«, sagte der Kneipier. Er hielt seine Hände vor die Brust, die leicht gekrümmten Handrücken zeigten zu Matti. »Zu wenig.«
    »Sie ist eine sehr gute Freundin, da geht es nicht um das da.«
    Der Kneipier lachte trocken. »Du reden Scheiße.«
    »Du reden Scheiße«, antwortete Matti.
    Der Typ lachte wieder. »Warum du folgen Göktan?«
    »Ich suche den Mörder einer Freundin.«
    »Richtige Freundin?« Er hielt wieder die Hände vor die Brust.
    »Nein, gute Freundin.«
    »Scheiße.«
    »Sie wurde ermordet. Und dann wurde meine Freundin ermordet.«
    »Richtige Freundin?« Die Hände.
    Matti zögerte. »Ja.«
    »Scheiße.«
    »Und Ali Göktan hat die ermordet?«
    »Weiß ich nicht, kann aber sein.«
    »Und warum?«
    »Ich glaube, Berkan Göktan …«
    »Was, der Fußballer?«
    »Nein, Alis Vater.«
    »Ach so. Warum?«
    »Der wurde vertrieben, also sein Laden, aus dem Gräfekiez. Und er hat die Frau, die schuld ist, auf der Straße getroffen, in der Nacht, zufällig. Und da hat er sie umgebracht.«
    »Deine Freundin war schuld, dass Göktan …?«
    »Nein, aber meine Freundin sah aus wie die, die schuld war.«
    Der Kneipier guckte ihn mit großen Augen an. »Puh, ist kompliziert. Die Freundin sah aus wie die Frau, die schuld war.«
    »Eine Verwechslung.«
    »Tödliche Verwechslung«, sinnierte der Wirt. Er schlürfte seinen Tee, deutete aufs Bierglas und sagte nachdenklich: »Alkohol ist Scheiße, du weißt, der Prophet …«
    »Sagt mein Chef auch immer.«
    »Chef?«
    »Ich bin Taxifahrer, und mein Chef heißt Ülcan.«
    »Seit wann du fahren für Ülcan?«
    »Viele, viele Jahre, mehr als zwanzig. Kennst du den Ülcan?«
    Der Wirt schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ülcan ist Türke?«
    »Deutscher, aber er kommt irgendwo aus Anatolien.«
    Der Wirt grinste. »Das sind die Besten. Nicht so verdorben wie diese Leute aus Istanbul.« Er verfiel ins Grübeln. »Verwechslung«, sagst du.
    »Könnte sein.«
    »Nicht sicher?«
    »Nein. Aber die haben immerhin Gaby zusammengeschlagen.«
    Der Kneipier hob die Brauen. Er stand auf und holte eine Flasche Weinbrand und zwei Gläser.
    Matti starrte auf die Flasche.
    Der Kneipier guckte auf die Monsteruhr an seinem Handgelenk. »Allah schläft.«
    »Muss er ja auch mal.«
    Der Wirt grinste. »Du Ungläubiger sollst seinen Namen nicht in Mund nehmen.«
    »Nicht meine Geschmacksrichtung«, sagte Matti.
    Der Typ schenkte ein: »Ich Mustafa.«
    »Ich Matti.«
    Sie hoben die Gläser, stießen an und tranken. Das Zeug schmeckte nach Magenkrämpfen, Durchfall und Kopfschmerzen.
    Mustafa schenkte nach.
    »Mörder von Freundin?«
    »Mörder von

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