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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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dir die Fingernägel raus, die stechen dich ab wie einen Hammel.«
    »Hast du Beweise?«
    Mustafa blickte Matti an, als wäre er eine Erscheinung. »Alle wissen das.«
    »Alle?«
    »Alle, die türkische Kneipen hier, Gesundbrunnen, Pankow …«
    »Das sind Schutzgelderpresser.«
    Mustafa blickte sich um und legte seinen Finger an die Lippen. »Die sagen: Wir beschützen dich gegen Leute, die noch böser sind als wir. Du verstehen?«
    »Absolut.«
    »Was?«
    »Ja.«
    Mattis Handy klingelte. »Wann kommst du?«, fragte Gaby. Sie klang kläglich.
    »Scheiße«, sagte Matti.
    »Bist du besoffen?«
    »Äh, vielleicht.«
    »Geht’s noch?« Nach einer Pause: »Du meinst, saufen ist wichtiger, als mich zu besuchen?« Er hörte ihre Fassungslosigkeit.
    »Nein, aber …«
    Es klickte.
    »Scheiße, scheiße, scheiße!«
    »Freundin? Ist immer so.« Mustafa winkte ab. »Erst machen große Augen und wackeln mit Arsch, dann du läufst ihnen hinterher, und wenn du sie hast, ja, dann wollen sie dies und wollen das und noch ein bisschen davon, sind schlecht gelaunt und noch schlechter gelaunt, wenn sie was nicht kriegen. Man soll Allah nicht widersprechen, aber da hat er einen Fehler gemacht.«
    »Und die Jungfrauen für die Märtyrer, sind die auch so?«
    Mustafa guckte ihn finster an. »Das geht dich gar nichts an, du Ungläubiger.« Er begann zu lachen und schenkte nach. »Ich verrate dir ein Geheimnis, aber nicht weitersagen: Die gibt es gar nicht.«
    »Ach nee«, sagte Matti. Er ärgerte sich, dass es mit Gaby schiefgelaufen war. »Ali und die beiden Typen sind also Schutzgelderpresser. Warum tun sich die Gastwirte nicht zusammen gegen diese Typen?«
    Mustafa blickte zur Decke. »Bist du blöd? Die brennen Kneipen ab, eine nach der anderen.«
    »Aber wenn ihr die drei schnappt und …« Matti ballte die Faust. »Du verstehst?«
    »Das sind viel mehr, und es gibt einen Boss, und da gibt es Typen aus Türkei …« Er blickte verzweifelt gegen die Wand. »Die stechen dich ab, und dann haut der ab, in die Türkei, und war nie hier. Ich hör auf, mach einen anderen Job.«
    »Und die Bullen?«
    »Ach, hör auf, die Polizei. Die lächelt freundlich. Wenn du denen meine Leiche bringst mit einem Messer im Bauch, dann sagen die doch, der arme Mustafa hat Selbstmord gemacht. Oder Unfall beim Schneiden von Salatblättern.«
    »Kannst du dir vorstellen, dass die meine Freundin Rosi umgebracht haben?«
    »Heißt die Rosi, die blonde Frau mit dem …« Er griff sich an den Kopf.
    »Die heißt Gaby und lebt noch. Rosi wurde im Gräfekiez umgebracht, und ihre Leiche wurde auf der Admiralbrücke gefunden.«
    »Admiralbrücke, ich verstehen. Brücke mit Bierflaschendeckeln.«
    Matti stutzte, dann musste er grinsen. »Könnte also sein, dass die Kolding-Leute einen großen Fehler gemacht haben, als sie Berkan Göktans Gemüseladen verdrängten. Der Sohn gehört zur Schutzgeldmafia und rächt seinen Vater, indem er angeblich die Quasten ermordet, sich aber vertut und Rosi erwischt. Das ist die Variante eins. Die Variante zwei ist, dass Rosi was herausgekriegt hat über die Schutzgelderpresser und es gar kein Irrtum war, sondern sie tatsächlich sterben sollte.«
    Mustafas Augen zeigten, dass er nichts mehr begriff.
    »Und das bedeutet, dass wir von vorn anfangen müssen.«
    Gaby war stinksauer, als Matti am Nachmittag auftauchte. »Du hast mit diesem grenzdebilen Arschloch gesoffen, dieser zuckenden Muskelmasse ohne Hirn, diesem schwanzgesteuerten Uraffen …«
    Und noch saurer wurde sie, als Matti trocken sagte: »Unter der rauen Schale …«
    Sie schrie auf, fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf und stöhnte.
    Die Tür des Krankenzimmers öffnete sich, und eine Schwester eilte herein. »Was ist los?« Sie hatte eine scharfe Stimme und war entschlossen, Matti ihre Schneidezähne in den Hals zu rammen.
    Gaby winkte ab. »Mein Freund hat eine Meise, sonst ist nichts.«
    »So sieht er auch aus«, erklärte die Schwester trocken. »Brauchen Sie einen Leibwächter? Wir hätten da einen kräftigen Praktikanten, der steht auf Sie.«
    »Nachher vielleicht«, sagte Gaby. »Aber ich bin Ihnen sehr dankbar, man weiß bei solchen Typen nie, was passiert. Unberechenbar. Da hat der liebe Gott echt einen Fehler gemacht.«
    »Sie sagen es.« Die Schwester verzog ihr Gesicht und sah verzweifelt aus. Dann grinste sie und verschwand.
    »Mustafa hat dich nicht geschlagen, das war Ali oder einer seiner Kumpane.«
    »Ist ja gut«, sagte Gaby.
    »Das

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