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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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kostbar.«
    »Warum dann die Bernsteinkette?«
    »Sie war nicht von Lowell.«
    Ich war mir sicher, dass Don Cannon das als Teil von Denis Erklärung, warum sie Varelli die Kette geben wollte, erwähnt hatte.
    Mattox dachte einen Augenblick nach. »Sie haben Recht. Sie hat Marco gesagt, dass Lowell ihr die Kette gegeben hatte.« Jetzt sah er mich an. »Aber, sehen Sie, das war ein Teil des Spiels, das sie gern spielte. Indirekt ließ sie Leute im Glauben, dass sie aus Lowells Sammlung stammte. So wie ich Deni kenne, dachte sie, dass es den alten Marco erregen würde, zu denken, dass es wirklich ein Bernsteinzimmer gab und dass sie und Lowell darin herumgetollt waren. Es kann sein, dass sie und Varelli sich auch bei anderen Gelegenheiten darüber unterhalten haben – ich weiß es nicht.«
    »Aber sie würde Varelli doch nichts Gefälschtes bringen«, sagte ich. »Es ist mir klar, dass er auf Farbe und Gemälde spezialisiert war, aber er hatte ein so gutes Auge. Man hat uns erzählt, dass er ein einzigartiges Gespür hatte und das Alter von Kunstwerken präzise identifizieren konnte. Sie hätte doch nicht versucht, ihm etwas als wertvoll oder antik unterzujubeln, wenn sie sich mit ihm versöhnen wollte, oder?«
    »Die Kette und die Figurine waren echt, Miss Cooper. Sehr wertvoller Bernstein und sehr alte Stücke. Davon gibt es im Baltikum viele. Nur hatten sie gar nichts mit dem mysteriösen russischen Palast zu tun. Deni wollte vielleicht diesen Eindruck hinterlassen, aber sie wusste genau, woher diese Stücke kamen.«
    »Und das wäre?«, fragte Chapman.
    »Die Kette hatte König Wilhelm von Preußen für seine Königin in Auftrag gegeben, ebenso die Figurine. Sie waren vor einigen Jahren auf einer Auktion in Genf verkauft worden. Ich kann mich nicht an den Verkaufspreis erinnern, aber er war ziemlich hoch.«
    »Und Lowell hat sie für Deni gekauft?«
    »Nein, nein.« Mattox schien genervt darüber, dass wir nach wie vor nicht verstanden hatten. »Deni sagte nur, dass sie die Kette von Lowell bekommen hatte. Sie war ein Freundschaftsgeschenk.«
    »Wissen Sie, wer der Freund war?«
    »Die Freundin, Detective. Eine Frau namens Marina Sette.«
    »Ein nettes Geschenk für den Weihnachtsstrumpf«, sagte Mike.
    Dass Deni sich von etwas trennen würde, was ihr ihre beste Freundin gegeben hatte, erschien mir noch seltsamer. Ich hatte noch immer jede Karte und jedes kleinste Souvenir, dass mir Nina oder Joan je geschickt hatten, ganz zu schweigen von den wertvolleren Geschenken. »Aber warum wollte sie sich von etwas so Wertvollem trennen, das ihr noch dazu jemand gegeben hatte, den sie so gern hatte?«
    Preston Mattox sah mich erstaunt an. »So gern hatte? Sie hatten schon lange nicht mehr miteinander geredet.«
    Chapman sprach zuerst. »Ich dachte, sie waren die besten Freundinnen.«
    »Ich weiß nicht, wer Ihnen das gesagt hat. Früher waren sie ziemlich eng befreundet gewesen, aber dieses Frühjahr hatten sie einen Riesenstreit. Ich glaube, Deni hat auf Marinas Anrufe seit Monaten nicht mehr reagiert.«
    »Wissen Sie, worum es bei dem Streit ging?«
    »Die einzige Person, die dachte, sie hätte einen noch größeren Anspruch auf Lowell Caxtons Vermögen als Denise, war Marina Sette. Deni war mehr und mehr überzeugt, dass der Hauptgrund, warum Marina sich überhaupt mit ihr angefreundet hatte, der war, dass sie sich ihr Erbe wieder erschleichen wollte – das Vermögen, das Marina gehört hätte, wenn ihre Mutter sie nicht im Stich gelassen hätte, um Lowell zu heiraten. Marinas Haltung machte wenig Sinn. Ich bezweifle, dass sie damit vor Gericht eine Chance hätte. Ich glaube vielmehr, dass sie mit ihrer Behauptung, dass sie ein Anrecht auf einige der Meisterwerke hätte, die Lowell Caxton während der Ehe mit ihrer Mutter gekauft hatte, eine Verbindung zu der Mutter wiederherstellen wollte, die sie nie gekannt hat.«
    »Scheint mir, als ob genug Geld für alle da gewesen wäre«, murmelte Chapman.
    »Aber sie hatten nie früher darüber gestritten?«, fragte ich.
    »Bis zu diesem Frühjahr war es kein Thema für Deni. Aber nachdem sie vermutete, dass Marina Sette mit Frank Wrenley geschlafen hatte, wurde es eines. Das war das Ende der Freundschaft. Ab da war der Wurm drin.«
    27
    Mercer Wallace hob den Kopf, als wir den Raum betraten, und deutete eine schwache, aber herzliche Begrüßung an. Die Krankenschwester, die ihm beim Essen behilflich war, das noch immer aus Flüssignahrung bestand, nahm das Tablett vom

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