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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Galerie, ›Caxton Due‹, gewesen?«
    »Nicht, wenn Bryan dort war. Ich bin ein paar Mal mit Deni hin, wenn sie beim Ausladen die Lieferungen kontrollierte. Sie liebte es, den Männern dabei zuzusehen, wie sie die Kisten aufbrachen und ein Gemälde oder eine Skulptur daraus hervorholten. Da war sie wie ein kleines Kind an Weihnachten. Sie sah sich jedes Bild ganz genau an, prüfte die Signatur des Künstlers, den Zustand des Rahmens. Ich habe sie begleitet, nur um ihr dabei zuzusehen. Ehrlich gesagt ist die Kunst, für die sie und Daughtry sich interessiert haben, nicht so mein Ding. Ich mag’s lieber klassisch, wie Sie auch an meinen eigenen Arbeiten sehen können.« Er deutete auf die Wände des Büros, an denen die Pläne und Fotos einiger seiner Bauten hingen. Der elegante Stil vertrug sich in der Tat nicht mit den zeitgenössischen Kunstwerken, die wir in Chelsea gesehen hatten.
    »Kennen Sie Varelli, Marco Varelli?«
    »Natürlich. Ich habe Marco oft getroffen.«
    »In Begleitung von Deni?«
    »Ich habe ihn lange, bevor Deni und ich befreundet waren, über Kunden von mir kennen gelernt. Aber ich war nie in seinem Atelier gewesen, bis Deni mich einmal dorthin mitnahm. Er war ein Genie – ein so liebenswürdiger Mann.«
    »Wann waren Sie dort, in seinem Studio?«
    »Ein paar Mal dieses Frühjahr. Ein oder zwei Mal, ich erinnere mich nicht genau, das muss im Juni oder Juli gewesen sein.«
    »Warum hat Deni Sie dorthin mitgenommen?«
    »Normalerweise ging sie zu Varelli, wenn sie ein Bild hatte, das er sich ansehen sollte.«
    »Zum Beispiel einen Vermeer?«
    Ich wünschte, Mike wäre nicht so ungeduldig gewesen. Ich sah, wie sich Preston Mattox bei der Erwähnung des Vermeer versteifte und befürchtete, dass seine Kooperationsbereitschaft bald erschöpft sein würde, wenn Mike zu schnell auf die gestohlenen Kunstwerke zu sprechen kam.
    »Sie beide glauben also an die Gerüchte, die im Umlauf sind – Denise Caxton und die Meisterwerke aus dem Gardner-Diebstahl. Wenn Sie die Sachen finden, dann sagen Sie mir bitte Bescheid.« Er sah Chapman finster an, als ob dieser einen großen Fehler gemacht hätte.
    »Hat Deni jemals mit Ihnen über den Vermeer gesprochen? Oder über den Rembrandt?«
    Jetzt war Mattox wütend. »Sie war kein Dieb, Detective. Deni hatte mehr als genug Feinde, aber sie war eine furchtbar anständige Frau, wenn man sie ließ. Auf keinen Fall hatte sie etwas mit Leuten zu tun, die gestohlene Ware verhökerten. Diese Art von Schwierigkeiten brauchte sie nicht. Angesichts des Lebens, das sie mit Lowell geführt hatte, und des Lebens, das ich ihr nach unserer Heirat hätte bieten können, hatte sie keinen Grund, sich mit etwas abzugeben, das sie ins Gefängnis hätte bringen können.«
    Mike beschloss, dass es ein guter Augenblick sei, seinen Rivalen ins Spiel zu bringen, solange Mattox so aufgewühlt war. »Und Frank Wrenley? Welche Rolle spielte er in Denis Leben?«
    »Eine so geringe, wie ich es nur irgendwie einrichten konnte, Detective.«
    »Warum? Was wussten Sie über ihn?«
    »Offenbar nicht genug. Was ich sah und hörte, gefiel mir nicht.«
    »Mehr als nur Eifersucht?«
    »Ja, Mr. Chapman. Weit mehr als das. Frank hatte sich wie ein Geier auf Deni gestürzt, kaum dass sie und Lowell sich getrennt hatten. Sie hatten sich natürlich schon länger gekannt, aber er hat sich sofort an sie rangemacht, ohne ihr auch nur ein bisschen Zeit zu geben, sich von der Trennung zu erholen.«
    »Aber sie hat ihn doch auch geliebt, oder nicht?«
    »Es hat ihr sicher gefallen, was er ihr als unmittelbare Alternative anbot, als Lowell Caxton ihrer Ehe ein so abruptes Ende setzte. Mit Wrenley wollte sich Deni nur an ihrem Mann rächen. Er war vor allem jung, und Jugend war etwas, was sich Lowell mit all seinen Millionen nicht kaufen konnte. Wrenley war glatt – zu glatt für meinen Geschmack.«
    »Und beruflich? Was wissen Sie da über ihn?«
    Mattox zögerte ein bisschen mit der Antwort. »Er hat sich einen Namen gemacht. Er war nicht unbedingt jemand, mit dem ich zusammenarbeiten würde, aber er schien zu wissen, was er tat.«
    »Würden Sie sagen, dass Sie Deni in den letzten Monaten näher standen als Wrenley?«, fragte ich.
    Preston Mattox verschränkte die Arme und lehnte sich gegen das Fensterbrett. Irgendein Gedanke ließ ein Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen. »Ich hatte Deni schon fast aufgegeben, bevor ich noch einmal einen Anlauf wagte. Eine Zeit lang war es nicht Lowell, der störte, sondern

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