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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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zuckte mit den Achseln. »Ich nehme es an. Ich habe mich letzte Nacht, nachdem mich Mike anrief, ein paar Stunden im Internet rumgetrieben. Scheint so, als ob die Caxton-Sammlung weltberühmt ist. Vieles davon ist seit Generationen in Familienbesitz.«
    Mercer und ich bewegten uns in dem zwölf Meter langen Raum, als ob wir uns in einer Gemäldegalerie des Louvre befinden würden. Ich war fasziniert von der Anzahl, Qualität und Schönheit der Gemälde und Objekte, von denen jedes ohne weiteres in einem Museum hätte hängen können.
    Chapman saß auf einem Sofa, von dem aus man eine atemberaubende Aussicht auf den Central Park hatte, und sah der Haushälterin dabei zu, wie sie Kaffee und English Muffins auf den Tisch vor ihn stellte. Das georgianische Service, das sie verwendete, war mindestens doppelt so viel wert wie all unsere Jahresgehälter zusammen.
    »Danke, Valerie. Ich war am Verhungern.« Chapman setzte für die verheulte Frau sein nettestes Grinsen auf und begann, sich getoastete Brotstücke vom Teller zu nehmen und Butter darauf zu schmieren. »Selbst gemacht, Coop. Valeries Geheimrezept, besser als Thomas’ English Muffins. Du solltest es dir von ihr zeigen lassen.«
    Mercer ging kopfschüttelnd zum Sofa hinüber, um Chapman eine Serviette über die Knie zu legen. Ein Butterfleck hätte sich mit dem goldfarbenen Dekor auf dem kostbaren, pfirsichfarbenen Sofaüberzug nicht gut vertragen. »Wie hast du Valerie dazu bekommen, dass sie uns hereingelassen hat?«
    »Wir haben uns letzte Nacht bei einigen Gläschen von Mr. Caxtons irischem Whiskey angefreundet. Mein Geheimtip in Zeiten der Trauer. Im Prinzip habe ich ihr gesagt, dass ich mich nicht von der Stelle rühren würde, bis sie ihn ausfindig gemacht hätte.«
    Chapman hatte mich um Mitternacht ein zweites Mal angerufen, um mir zu sagen, dass Valerie Lowell Caxton in seiner Wohnung in Paris erreicht hatte und dass er mit der Concorde zurück nach New York kommen würde. Es war Mikes Idee gewesen, dass wir drei in seiner Wohnung auf ihn warteten, damit er nicht noch vor der Vernehmung irgendwelche Beweismittel manipulieren oder vernichten konnte.
    Der Air-France-Flug 002 aus Paris kam am Sonntagmorgen um 8:44 Uhr an. Chapman war um sechs Uhr hierher zurückgekommen, und Mercer hatte mich zwei Stunden später zu Hause abgeholt. »Wie kommt es, dass sie dich heute wieder reingelassen hat?«, fragte ich. »Ich bin mir sicher, dass sich ihr Boss nicht gerade darüber freuen wird.«
    »Sagen wir einfach, die Portiers haben ein bisschen nachgeholfen. Was sie in diesen großkotzigen Gebäuden nicht so gern haben, Miss Cooper, sind Szenen. Meine Anwesenheit in der Lobby hat sie erst einmal noch nicht gestört, aber als ich Dick und Doof fragte, ob es ihnen vielleicht lieber wäre, wenn ich Verstärkung rufen und die Tür aufbrechen lassen würde, riefen sie Valerie an und legten ihr nahe, dass es angenehmer für mich wäre, in Caxtons Salon auf ihn zu warten. Wenn ich es dir sage – Portiers hassen Szenen.«
    So viel zu dem Beweismaterial, das wir mit etwas Glück in der Wohnung finden würden! Diese Art Druck, die Mike leider viel zu oft anwandte, damit es nach seinem Kopf ging, resultierte meistens in einer erzwungenen Einwilligung und nicht in der freiwilligen Zustimmung, die für eine juristisch einwandfreie Fahndung oder Durchsuchung erforderlich war.
    Valerie kam zurück ins Zimmer. Auf einem anderen, abermals reich verzierten Tablett brachte sie Porzellantassen für Mercer und mich. Ihre Hand zitterte leicht, als sie den Kaffee einschenkte, und ich fragte mich, ob es die Trauer über den Tod der Hausherrin, die Nachwehen eines Katers oder die Angst vor Caxtons Reaktion war, wenn er uns hier so gemütlich versammelt und von seiner Gastfreundschaft Gebrauch machend vorfinden würde. Sie stellte die silberne Kanne auf ein kleines Tischchen neben einer goldbronzenen Standuhr, auf der auf einem Siegel ein königliches Wappen eingraviert war, das ich nicht identifizieren konnte.
    »Hitchcock hatte Recht, Coop. Denk daran, in wie vielen Filmen es der Ehemann oder die Ehefrau ist, der oder die den Ehepartner ins Jenseits befördert. Nur weil dieser Typ die ganze Woche in Paris war, heißt das noch lange nicht, dass er nicht ein Hauptverdächtiger ist. Scheiße, wir wissen nicht einmal genau, wie lange sie schon tot ist. Und überhaupt, jemand, der so viel Kohle hat, könnte einen Killer von seinem Taschengeld anheuern.«
    »Was hast du gestern Nacht beim

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