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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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was will man mehr? Bei Ihrem Zeug hier kommt mir das Kotzen.«
    »Sollen wir hinauf in mein Büro gehen?«, fragte Daughtry.
    Mercer und ich folgten ihm. Mike ging zu Daughtrys Gast, der sitzen geblieben war, und hielt ihm die Hand hin.
    »Hi. Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich bin Mike Chapman, Morddezernat. Und Sie …?«
    Der attraktive, dunkelhaarige Mann, den ich auf ungefähr vierzig schätzte, stand auf und schüttelte lächelnd Mikes Hand. »Ich heiße Frank Wrenley. Es freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Sieh an, sieh an – Mr. Wrenley. Freut mich, Sie kennen zu lernen. Wissen Sie was? Kommen Sie doch bitte mit nach oben. Ich möchte Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, wenn wir mit Mr. Daughtry fertig sind.«
    »Natürlich. Ich hatte schon vermutet, dass Sie mit mir über Deni reden wollen. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung.«
    Als wir wieder über die enge Treppe nach oben gingen, flüsterte mir Mercer zu: »Ihr nehmt euch Daughtry vor. Ich passe solange auf Wrenley auf, damit er nicht telefonieren oder auf dumme Gedanken kommen kann. Das trifft sich gut. Wir können ihn vernehmen, wenn er nicht mit uns gerechnet hat.«
    Mike und ich setzten uns in Daughtrys Büro. »Wie ich Ihnen bereits angekündigt hatte, haben wir einen Durchsuchungsbefehl für Ihre Galerie und das Warenlager. Es werden jeden Augenblick ein paar Detectives hier sein. Sie können es sich leicht machen, indem Sie sich kooperativ zeigen und uns Denis Geschäftsunterlagen und Habseligkeiten aushändigen, uns Omars Spind aufsperren und so weiter und so fort – am besten werfen Sie selbst einen Blick in die Papiere. Wir würden uns auch gerne einige der Bilder ansehen, die Sie hier aufbewahren.«
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes, Mr. Chapman? Ihr Kunstgeschmack ist für mich etwas schwer einzuordnen.«
    »Haben Sie irgendwelche Rembrandts auf Lager?«
    »Also beteiligen Sie sich jetzt auch an der Suche nach dem Heiligen Gral? Jeder will den Haupttreffer haben. Eher gewinnen Sie im Lotto, als dass Sie dieses verschollene Bild wieder finden.«
    »Nun, dann macht es Ihnen ja nichts aus, wenn wir danach suchen, oder?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Haben Sie und Deni sich darüber unterhalten? Ich meine, über Christus auf dem See Genezareth ?«
    »Sehr oft. Aber das hat in unserer Branche jeder getan.«
    »Wenn ich ein Exsträfling wäre, der auf heißer Ware sitzt, würde ich jemanden kontaktieren, der im selben Boot sitzt. Ich würde mich wahrscheinlich nicht an eine feine Adresse wenden, wo man mich gleich ans FBI verpfeift, sobald ich nur den Mund aufmache, sondern mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit an einen Widerling wie Sie, der auch schon mal gesessen und keine Skrupel hat.«
    »Was erwarten Sie darauf als Antwort, Detective? ›Nur zu, Ihre Beleidigungen können mir nichts anhaben‹?«
    »Hören Sie, wir wissen, dass jemand Deni den Rembrandt angeboten hat. Und wir wissen sogar, dass sie zu Marco Varelli ging, der die Echtheit der Farbsplitter bestätigen sollte.«
    Daughtry ließ sich von Mikes Blick nicht einschüchtern. »Dieser Trick ist uralt, Mr. Chapman. Varelli ist tot. Erwarten Sie nicht, dass ich Ihnen glaube, dass er Sie an sein Krankenbett rief, bevor er starb. Ich bezweifle, dass Sie jemals mit ihm gesprochen haben. Der machte ohnehin nicht viele Worte. Versuchen Sie’s noch einmal, aber geben Sie sich etwas mehr Mühe.«
    »Lowell Caxton erzählte uns von dem Überfall auf den Della-Spiga-Transport im Juni. Er meinte, Sie würden uns sagen können, warum das Deni so aufgeregt hat.«
    »Nun, ich denke mal, dass jeder Händler durchdrehen würde, wenn eine ganze Wagenladung mit den Werken eines seiner Künstler verschwindet. ›Caxton Due‹ vertrat Delia Spiga. Die ganze Sache war ziemlich seltsam. Niemand hat gesehen, wer den Lastwagen gestohlen hat, also wissen wir nicht einmal, ob die Diebe bewaffnet waren oder nicht. Deni hatte extra einen Getränkelastwagen gemietet, damit er nicht auffallen würde. Als die Fahrer auf dem Interstate nach einer Kaffeepause aus dem McDonald’s kamen, war der Lastwagen weg.«
    »Auf Nimmerwiedersehen?«
    »Im Gegenteil. Man fand ihn am nächsten Tag hinter einer alten Fabrik im Norden des Staates. Es fehlte nichts. Entweder gefielen den Dieben die Delia Spigas nicht oder sie hatten es in der Tat auf das Cola abgesehen.«
    »Was meinte Deni dazu?«
    »In jener Nacht war sie außer sich. Sie war der Ansicht, es müsse das Werk von Insidern gewesen sein, von jemandem, der wusste,

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