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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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nicht eilig, sich gleich wieder fest zu binden. Es war für uns beide ein sehr gutes Arrangement, beruflich und privat.«
    »Ich nehme an, Sie sind unverheiratet?«
    »Immer gewesen.«
    »Wie haben Sie Mrs. Caxton kennen gelernt?«
    »Als ich das Gros meiner geschäftlichen Aktivitäten nach New York verlegte …«
    »Was sind das für Geschäfte?«
    »Antiquitäten, im gehobenen Bereich. Möbel, Silber, meistens neunzehntes Jahrhundert.«
    »Wo haben Sie zuvor gelebt?«
    »In Palm Beach, Detective. Ich bin in Florida aufgewachsen, in den Keys. Ich hatte dort mein Geschäft, aber ich war immer unterwegs – auf Auktionen in England, Frankreich, Italien und natürlich in New York. Ich habe nach wie vor eine Wohnung dort unten am Meer, aber jetzt lebe ich hier. Deni ist mir aufgefallen, lange bevor ich sie persönlich kennen lernte. Man konnte sie nicht übersehen – nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern auch wegen ihres Esprits und ihrer Energie. Sie war dauernd auf der Suche nach einem großen Fund und damals auch nach etwas, womit sie Lowell beweisen konnte, dass sie viel von ihm gelernt hatte.«
    Mike versuchte es auf die kumpelhafte Tour. »Haben Sie sich niemals an sie rangemacht, bevor sie und Lowell sich trennten? Sie nie angerufen oder zum Essen eingeladen? Erst nach dem Skandal in Bath?«
    »Ich habe sie damals nie angerufen, Mike. Deni hat mich angerufen. Wir waren zusammen auf einigen Auktionen gewesen und hatten deshalb näheren Kontakt. Ich fragte sie manchmal um Rat, wenn ich für bestimmte Kunden Bilder kaufen sollte. Alles rein geschäftlich. Als sie damals aus England zurückkam, war sie entschlossen, es Lowell heimzuzahlen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie rief mich an und lud mich ein, sie zu ein paar Abendgesellschaften zu begleiten. Am Anfang war es für uns beide fast wie ein Spiel. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in sie verlieben würde oder sie sich in mich.«
    »Was war mit den anderen Männern?«
    »Hinter Deni waren stets ein Haufen Männer her. Ich wäre dumm gewesen, wenn ich geglaubt hätte, dass das nicht der Fall wäre. Mein ernsthaftester Konkurrent war wohl Preston Mattox. Er hatte eine Art, die mich todsicher auf die Palme brachte.«
    »Warum Mattox und nicht ein anderer?«
    »Haben Sie schon einmal vom Bernsteinzimmer gehört?«
    »Ja«, antwortete Mike. »Ich weiß alles darüber.«
    »Mattox war überzeugt, dass Lowell Caxton einige der Paneele aus Europa geschmuggelt hatte und sie irgendwo versteckt hielt. Er ist ein international renommierter Architekt. Deni erzählte mir, dass es sein Traum sei, mit den Überresten dieses Zimmers sein Meisterwerk zu bauen. Aber darüber unterhalten Sie sich am besten mit ihm selbst. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich für sie interessierte oder dafür, wozu sie ihn führen könnte. Aber jedes Mal, wenn ich etwas in der Richtung sagte, wurde sie wütend. Sehen Sie, ich bin viel unterwegs. Ich habe nie erwartet, dass sie zu Hause rumsitzt und Däumchen dreht, bis ich von der Arbeit heimkomme. Sie weiß – Entschuldigung, sie wusste, dass ich mich mit anderen Frauen traf, wenn ich in Europa war, und es machte ihr nichts aus. Sie war zu lange gebunden gewesen, um sich darüber groß Gedanken zu machen.«
    »Warum sind Sie hier?«, fragte ich. Nichts in Daughtrys Welt ließ sich auch nur annähernd mit dem neunzehnten Jahrhundert in Verbindung bringen.
    »Wie Sie vielleicht schon wissen, war ich nicht zu Denis Beerdigung eingeladen. Bryan und ich sind alte Freunde, und er weiß, wie sehr mich ihr Tod getroffen hat. Ich wollte nur mit jemandem reden und mir einen Sinn auf das Ganze machen. Alex – ich darf Sie doch Alex nennen? –, wenn Sie den Kerl kriegen, der das getan hat« – Wrenley hielt inne, senkte den Kopf und wedelte ein paar Mal mit seiner Hand, so als ob er uns bitten wollte, ihm ein paar Sekunden Zeit zu geben, bevor er weitersprach. »Es hat ja sowieso keinen Sinn. Es gibt nichts, was ihm vor Gericht geschehen könnte, das auch nur annähernd der Gerechtigkeit nahe käme. In der Zeitung stand, dass die Polizei davon ausgeht, dass sie genötigt wurde. Stimmt das?«
    »Es ist wahrscheinlich«, antwortete Chapman.
    Wrenley ließ den Kopf wieder sinken. »Sie war so liebevoll, so – Gott, ich kann es nicht ertragen, mir vorzustellen, dass irgendein Schwein sie angefasst und verletzt hat.« Wieder hielt er inne. »Es muss doch etwas geben, womit ich Ihnen helfen kann.«
    »Sagen Sie uns bitte, wo wir Sie erreichen

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