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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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können«, sagte Mike und nahm seinen Notizblock aus seiner Jackentasche. »Ich werde mich mit Ihnen im Laufe der Ermittlungen sicher noch einmal unterhalten müssen. Sobald wir einige der Geschäftsunterlagen und Beweismaterialien durchgegangen sind, rufe ich Sie an, und wir vereinbaren einen Termin.«
    Wrenley nahm eine Visitenkarte aus seiner Geldbörse, schrieb seine Privatnummer darauf und gab sie Chapman.
    »Wollen Sie, dass ich von hier verschwinde? Es hört sich an, als ob sie noch etwas mit Bryan vorhaben.«
    »Wussten Sie, dass Mrs. Caxton erpresst worden ist? Dass sie Drohbriefe von einem Sträfling erhalten hat?«
    »Natürlich wusste ich das. Es hat ihr panische Angst eingejagt. Sie war überzeugt, dass Lowell dahinter steckt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum sie diesen Omar hier angestellt hat?«
    »Das hat mich in der Tat sehr wütend gemacht. Sie können Bryan fragen. Deni und ich haben uns oft wegen Omar gestritten. Es tut mir nicht Leid, dass er tot ist, Mike. Aber sie dachte, er sei ihr bester Schutz gegen Lowell, eine Art Versicherungspolice.«
    »Sie wäre eine sehr reiche Witwe gewesen, falls Lowell zuerst gestorben wäre, nicht wahr, Mr. Wrenley?«
    »Dafür hätte ich nicht nach New York kommen brauchen, falls Sie das andeuten wollen. Kommen Sie mit mir nach Palm Beach, Mike. Dort unten gibt’s reiche Witwen wie Sand am Meer.«
    Er stand auf, um zu gehen, und ich gab ihm zum Abschied die Hand. »Es tut mir Leid wegen Denise, Mr. Wrenley.«
    Den Rest des Nachmittags führte Bryan Daughtry die Detectives durch die Galerie und das angrenzende Warenlager, wo diese mit einer gründlichen Durchsuchung des Inventars begannen. Mir übergab Daughtry die meisten Dokumente, deren Vorlage ich angeordnet hatte, und so saß ich den ganzen Nachmittag in seinem Büro und las und kopierte stapelweise Rechnungen und Unterlagen. Gegen Abend verschwammen mir die endlosen Zahlenreihen vor den Augen.
    »Braucht ihr mich noch oder kommt ihr hier ohne mich klar?«, fragte ich Mercer um viertel nach sechs. »Ich habe eine Verabredung zum Abendessen und danach Karten fürs Ballett.«
    »Klar, verzieh’ dich. Wir schnappen uns was zum Essen, wenn wir hier fertig sind, und sehen nach, ob die Jungs von der Spurensicherung noch in Varellis Studio sind. Ich Sprech’ dir auf den Anrufbeantworter, falls wir was Interessantes finden. Bist du morgen im Büro?«
    Ich war müde, ungehalten darüber, dass wir mit unseren Ermittlungen nicht viel weiter gekommen waren, und froh, dass morgen Freitag war. »Ich werde den ganzen Tag im Büro sein. Ich habe ein Ticket für den Flug um halb acht Uhr abends, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, euch mit dem ganzen Zeug hier allein zu lassen.«
    »Du kannst erst wieder etwas tun, Coop, wenn wir dir den Täter übergeben. Also flieg’. Wir sprechen uns morgen noch.«
    Ich ging zu meinem Auto, fuhr einmal um den Block und reihte mich in den dichten Verkehr ein, der auf der Tenth Avenue in nördlicher Richtung unterwegs war. Ich fuhr bis zur Sixty-fourth Street hinauf und bog dort in die Tiefgarage des Lincoln Center ein. Normalerweise war das Metropolitan Opera House während der Sommermonate geschlossen, aber heute Abend fand eine Galavorstellung der Balletttruppe statt, mit einigen Stücken, mit denen sie demnächst auf Welttournee gehen würde.
    In der Tiefgarage waren die einzelnen Abschnitte durch breite, verschiedenfarbige Farbbalken an den Wänden gekennzeichnet. In meiner Ermüdung versuchte ich mir eine Eselsbrücke zu bauen, um mir zu merken, dass ich die Rampe hinauf in Richtung des rotmarkierten Abschnitts der Garage gefahren war und in der fünften Reihe von der Tür, hinter einer mit der Zahl 5 beschrifteten Säule geparkt hatte.
    Ich reihte mich in die Schlange derer ein, die ihren Parkschein im Voraus zahlen wollten, und fuhr dann mit dem Lift nach oben. Natalie Moody und ihre Freunde saßen bereits unterhalb des riesigen Chagall-Wandgemäldes im Grand Tier Restaurant, von dem aus man einen Blick über die Plaza hatte. Als ich eintraf, gaben sie gerade die Bestellung auf, also wählte ich den gegrillten Lachs. Wir unterhielten uns und aßen, bevor wir nach unten zu unseren Plätzen im Parkett gingen.
    Es gab fast nichts, wobei ich mich von den Strapazen meines Berufes besser entspannen konnte, als beim Ballett. Ich hatte Tanzunterricht gehabt, seit ich laufen konnte. Für mich waren die Ballettstunden nicht nur mein regelmäßiges Fitnesstraining, sondern auch ein

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