Tod in Wacken (German Edition)
hat den ganzen Tag geweint. In meinem Arm. In Krümels Arm. In Janas Arm. Und mit weiteren gefühlten hundert Freundinnen hat sie telefoniert. Ich bin nur froh, dass sie noch nicht mit ihm geschlafen hatte. Dieser Lump. Dieser … dieser …«
» SMSTOG ?«
»Genau.«
Hendrik legte seinen Arm um Lyns Schulter. »Erst der Stress mit dem Fall, dann hier zu Hause. Leicht hast du’s auch nicht.« Er küsste ihre Stirn zart.
Lyn wechselte ihr Weinglas von der rechten in die linke Hand und verschränkte ihre Finger mit Hendriks. »Krümel und Lottchen sind so … so wunderbar. Jede für sich. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde. Und gerade darum geht mir Judith nicht aus dem Kopf. Dieses herrliche junge Leben … Sie hat es ja nicht weggeworfen. Sie hat es geopfert. Für ihre Ruhe, für ihren Seelenfrieden.« Lyn brach die Stimme.
Eine lange Zeit saßen sie schweigend da.
»All diese Menschen, die unschuldig gestorben sind, lassen einen glauben, dass die Chaostheorie stimmt«, sagte Hendrik irgendwann. »Da gibt es doch diesen Spruch mit dem Schmetterling.«
»Ein Spruch, der sich abgenutzt hat«, sagte Lyn leise, »aber in diesem Fall stimmt er. Aus dem Flügelschlag eines Schmetterlings kann ein Orkan entstehen.«
Danke!
Vor der ersten Zeile eines Buches steht immer die Recherche. So weit, so gut. Das ist Arbeit und unerlässlich.
Die Recherche zu »Tod in Wacken« aber war Spaß pur! Ich hatte tolle Tage auf dem Wacken Open Air; mit vielen netten schwarzgekleideten Menschen habe ich jede Menge interessante und witzige Gespräche geführt und – natürlich – den einen oder anderen Becher Met getrunken. Ich habe Musik entdeckt, von der ich nicht erwartet hatte, sie zu finden. »The Bard’s Song« von Blind Guardian hat mich durch die Schreibphase begleitet.
Mein Dank für all diese Eindrücke gebührt an dieser Stelle Holger Hübner, der mir die Recherche auf dem Festivalgelände großzügig ermöglichte.
Ich danke Desiree und Ulrike für die Informationen und den Kaffee, und natürlich meinem Bruder Dirk für das prüfende Kriminalisten-Auge.
Apropos Auge! Die Wacken-»Mettler« mögen bitte eines zudrücken, denn die Festival-Aktivitäten beginnen in meinem Krimi nicht erst am Mittwoch – wie es der Realität entspräche –, sondern aus dramaturgischen Gründen einen Tag vorher.
Und mit dieser letzten Zeile grüße ich alle W.O.A. -Fans in Nah und Fern mit einem herzhaften
WACKEEEN!!!
Heile Denzau
MARSCHFEUER
Kriminalroman
ISBN 978-3-86358-066-7
Leseprobe zu Heile Denzau,
MARSCHFEUER
:
PROLOG
Sein Herz begann
unkontrolliert zu rasen, als er die schäbige Kunststofftür vorsichtig aufzog.
Das leichte Quietschen der rostigen Scharniere multiplizierte sich in seinem
Kopf zu Sägenkreischen, und er verharrte einen Moment auf der Schwelle. Er
lauschte in die Dunkelheit der kleinen Laube.
Er konnte ihn atmen
hören. Schwer, aber gleichmäßig und ungestört. Erleichtert zog er die Tür– mit
einem erneuten Quietschen– hinter sich zu. Dieses Mal verstummten die
Atemgeräusche kurz, bevor sie Sekunden später wieder einsetzten.
Er wartete fünf Minuten.
Unbewegt stand er vor der Tür und ließ seine Augen sich an die Dunkelheit
gewöhnen. Die Umrisse der spärlichen Einrichtung verloren ihre Schwärze, wurden
zu anthrazitfarbenen Schatten. Die Kälte im Inneren der Hütte unterschied sich
kaum von der Temperatur außerhalb der hölzernen Bretterwände. Anscheinend war
der gasbetriebene Ofen seit Langem ausgestellt. Er schaltete die Mag-Lite an
und machte zwei leise Schritte nach vorn. Der Lichtkegel fiel auf das schmale
Bettgestell. Der Alte trotzte der kalten Aprilnacht mit einer gesteppten Decke,
unter der sein Körper kaum auszumachen war. Zusätzlich schien er sich innerlich
gewärmt zu haben. Der Alkoholdunst überlagerte den Muffgeruch der alten Baracke
und ihres Inhaltes.
Seine behandschuhten
Finger begannen zu zittern. Der Schweiß unter seiner schwarzen Wollmütze
verursachte auf seiner Haut einen unerträglichen Juckreiz, aber er ließ nicht
zu, dass seine Hände dem ein Ende bereiteten. Seine Hände hatten eine andere
Aufgabe.
Er knipste die
Taschenlampe wieder aus und wartete. So lange, bis sich seine Augen wieder an
die Dunkelheit gewöhnt hatten, bis die Umrisse wieder an Klarheit gewannen. Er
zog den kurzen Strick aus der Jackentasche und wickelte die beiden Enden fest
um seine Handflächen. Er zitterte immer noch, aber er zögerte nicht. In
Sekundenschnelle
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