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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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gebrochen hätte – wenn er eins hätte. “Dann lass dir eine bessere Lüge einfallen. Sag mir, dass du mich liebst.”
    “Du verdienst etwas anderes als Lügen, Chloe”, sagte er. “Und ich liebe dich.”
    Sie brauchte einen Moment, um die Worte zu begreifen. Und wie er es erwartet hatte, glaubte sie ihm nicht – er konnte es an dem zweifelnden Ausdruck ihrer schönen braunen Augen erkennen.
    “Ich hätte dich nicht drängen sollen”, sagte sie bedrückt und wollte sich abwenden. Doch er zog sie zurück, nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr lange in die Augen. Ernst, aufrichtig, mit schmerzhafter Offenheit. “Ich liebe dich, Chloe”, sagte er. “Und das ist das Gefährlichste an allem.”
    “Ich bin nicht diejenige, die dich umbringen will”, flüsterte sie.
    “Vielleicht nicht heute”, erwiderte er mit dem Anflug eines Lächelns. “Immerhin ist das mal was Neues in unserer bisherigen Beziehung.” Er küsste sie leichthin und versetzte ihr dann einen auffordernden Schubs. Er gab ihr keine Möglichkeit, noch irgendwas zu sagen oder zu fragen. Er bereute nicht, dass er es ihr gesagt hatte – falls er starb, hätte es ihm leid getan, ihr dieses Geständnis vorenthalten zu haben. Auch wenn sie ihm nicht glaubte. Er schwankte zwischen Erleichterung und Verärgerung. Vermutlich dachte sie, dass er sie aus Mitleid anlog und ihr nur deswegen seine Liebe gestand. Selbst nach den Tagen, die sie gemeinsam durchlebt hatten, nach allem Schrecklichen, das sie ihn hatte tun sehen, hielt sie ihn noch immer für fähig, aus Mitleid zu lügen. Wo doch Mitleid ein Fremdwort für ihn war und er nur log, um das zu bekommen, was er wollte.
    In der Dunkelheit kleideten sie sich rasch an. Er konnte nicht erkennen, ob es am Himmel schon hell wurde – die Sonne ging irgendwann kurz nach sechs auf, doch über kurz oder lang würde sie hinter den Hügeln hervorkommen. Er fragte sich, ob es aufgehört hatte zu schneien. Monique würde die Sache noch vor dem hellen Morgenlicht erledigt haben wollen, und er war sicher, dass sie sich bereits in der Nähe befanden. Nicht, dass er Anzeichen dafür hatte, doch sein Instinkt sagte es ihm.
    Er hatte das Licht unten im Flur angelassen, wie es jeder Hausbesitzer tun würde, wenn er verreiste und Einbrecher abschrecken wollte. Plötzlich erlosch es, und fast gleichzeitig vernahm er mit kühler Genugtuung einen gedämpften Knall.
    “Sie sind da”, sagte er. “Und sie sollten schon einer weniger sein.”
    “Was meinst du damit?” Er konnte ihr Gesicht in der Dunkelheit nicht erkennen, doch er hörte die Angst in ihrer Stimme, die sie vergeblich zu verbergen suchte.
    “Ich habe das Sicherheitssystem manipuliert. Ich wusste, dass sie als Erstes die Stromzufuhr unterbrechen würden. Doch wer auch immer das getan hat, wird nicht mehr am Leben sein, um noch irgendwas anderes zu tun. Womit wir es noch mit Monique und höchstens vier anderen zu tun haben.”
    Sie fragte nicht, woher er das wusste, sondern nahm es einfach hin. Wenn sie sich weiterhin so ungewohnt nachgiebig verhielt, hatten sie vielleicht eine Chance.
    Obwohl sie wieder ihre weiten Sachen angezogen hatte, erahnte er die klaren Linien ihres Körpers unter dem Stoff, als könne er durch die Kleidung hindurchsehen. Keine Frau sollte so sexy aussehen in Jogginghose und Sweatshirt. Keine Frau sollte so sexy aussehen, während man gerade alles daransetzte, ihn umzubringen.
    Wieder war eine gedämpfte Explosion zu hören, und der Widerschein eines Feuers erleuchtete den Raum. Er sah den Zweifel und die Angst in ihrem Gesicht und hätte sie am liebsten weggeküsst. “Was war das?”
    “Das Gästehaus. Sie sind gut informiert – sie wussten, dass du dort wohnst, und haben es sich zuerst vorgenommen. Ich hoffe, es hat sie mindestens einen weiteren Mann gekostet, aber ich kann mich nicht darauf verlassen.”
    “Das Gästehaus brennt?”, sagte sie und eilte zum Fenster. “Alles, was mir etwas bedeutet, ist dort …”
    Er fasste sie um die Taille und zog sie zurück in den Schatten. Monique und ihre Männer hatten sich mit Sicherheit um das Haus postiert und beobachteten die Fenster nach Anzeichen, ob jemand drinnen war. Es brauchte nicht viel, um sie zu alarmieren. “Gegenstände sind ersetzbar”, sagte er. “Ich muss gehen.”
    Sie starrte ihn verständnislos an. “Du musst gehen? Du lässt mich allein?”
    “Du hältst mich nur auf. Du wirst dich verstecken müssen, während ich ihnen auflauere. Ich kann besser

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