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Tod Live

Tod Live

Titel: Tod Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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sogar in dieser gar nicht pingeligen Gruppe keinen mehr gegeben hatte, der sie anfassen wollte? Daß die Partygäste gelacht hatten und ihnen das Lachen dann in der Kehle steckengeblieben war, daß sie ihre Sachen zusammengerafft hatten und gegangen waren? Daß ich Katherine schließlich gesäubert und festgehalten hatte, bis sie sich beruhigte?
    Der Weg wand sich zwischen gewaltigen, hellgrünen Weizenfeldern dahin. Bald stieß er auf eine der alten Straßen, die zum Meer führten und jetzt fast verlassen dalagen, nachdem sich der Verkehr auf die Schnellstraße konzentrierte. Am windigen Himmel begannen sich Wolken aufzutürmen. Katherine neben mir schwieg, machte ihre eigenen Kämpfe durch. Es war ein ruhiger Moment – leider ein Moment des Nachdenkens.
    Nach diesem Job der nächste. Und dann ein weiterer. Und alle voller Augenblicke, auf die andere Reporter ein ganzes Leben warteten. Was hatte ich doch für ein Glück! Schließlich war ich ja, was ich immer sein wollte: ein Reporter. Der Reporter. Ich trat wütend und überflüssigerweise aufs Gaspedal, und das Tempo stieg. Ich war kein Reporter, sondern eine Übertragungsmaschine. Ich war die fleischgewordene, morbide Neugier der Welt.
    Ich dachte an Tracey. Wenn ich den Mut aufbrachte, ließ sich Katherine Mortenhoes Tod vielleicht zu einem Ende gestalten und nicht zu einem Anfang… Als das erste Motorrad vorbeiraste, warf ich instinktiv einen Blick auf den Tachometer und verlangsamte die Fahrt. Es war natürlich zu spät – ich war über neunzig Meilen in der Stunde gefahren. Weitere Motorräder huschten vorbei, bis vier Gestalten vor mir fuhren und mich an den Straßenrand winkten. Im Rückspiegel sah ich weitere zwei Maschinen hinter mir. Es war keine Polizei. Die Motorräder waren schwarz, und die Männer trugen Karnevalsmasken aus Plastik unter den Helmen – natürlich Totenschädel. Ich wollte überholen, doch sie versperrten mir die Durchfahrt und winkten mir weiter höflich zu. Ihre Höflichkeit war wohl das Bedrohlichste ihres Tuns. Ich stoppte den Caravan und wartete.
    »Tut mir leid, Sie zu stören, Sir. Und Madam. Wir sind die Sammler. Wir sammeln für die Gesellschaft zur Förderung der Grausamkeit gegenüber jedermann. Eine schrecklich gute Sache.«
    Ein dummer Scherz, der jedoch die Lage ziemlich genau umriß. »Da habt ihr einen schlechten Tag erwischt«, sagte ich. »Ich bin selbst ziemlich knapp dran.«
    »Sie werden’s nicht glauben, Sir, aber das sagen alle.« Seine Stimme lächelte zum Grinsen der Totenkopfmaske. Meine Tür wurde aufgerissen. »Sie scheinen über etwas gestolpert zu sein, Sir.«
    Ich rappelte mich auf. »Sehen Sie mich doch an. Glauben Sie wirklich, ich hätte viel Geld bei mir?«
    »Aber Ihr Wagen paßt nicht zum zerlumpten Aussehen. Vielleicht eine Art Maskerade…«
    »Oder ein gestohlener Wagen?«
    Das war ein neuer Gedanke. Er blickte von mir zum Auto und zurück, sah sich Katherine an. »Sie ist krank«, sagte ich hastig. »Sehr krank.«
    »Ausgeflippt?«
    Ich nickte knapp. Sie hatte ihren Schüttelfrost überwunden und saß nun seitlich da, die Falten ihres Umhangs mit gekrümmten Händen betastend. Offenbar hatte er sie nicht erkannt. Wahrscheinlich waren diese Knaben nicht gerade Fernsehfans.
    Die Burschen machten sich inzwischen daran, unsere Sachen aus dem Wagen auf die Straße zu zerren. Da ich nicht zusehen wollte, schloß ich mich dem Anführer an. Sicher wollte Vincent meine Aufnahmen an die Polizei weitergeben.
    Einer der Suchenden rief etwas. Ich drehte mich um, rechnete schon damit, daß sie meinen Rucksack gefunden hatten. Doch sie drängten sich um die Tür auf der Fahrerseite. Wir eilten hinüber. In der Tür hatte sich eine Verkleidung geöffnet und ein kleines Waffenarsenal freigelegt: Tränengas und Farbspray, eine kleine Pistole, ein gewichtiger Schlagstock, ein Messer, Handschellen… Wenn ich je so reich wurde wie Coryton Rondavel, würde ich mich bestimmt auch so ausstatten. Ein Grund mehr, nicht so reich zu werden wie Coryton Rondavel.
    Mein Begleiter steckte die Pistole ein und warf die anderen Sachen in eine Hecke. »Du solltest besser aufpassen, welche Wagen du klaust«, sagte er. »Eines Tages kommst du noch mal in Teufels Küche.«
    Auf der anderen Wagenseite versuchten einige Burschen, Katherine ins Freie zu zerren. Sie vermochte sich nicht zu helfen und begann unverständliche Laute auszustoßen. Ich marschierte um die Kühlerhaube herum, doch die Knaben wichen bereits vor Katherines

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