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Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Titel: Tod sei Dank: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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Marion.

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Kapitel dreiundfünfzig
    Abgesehen von der Pro-und-Kontra-Liste in seinem Notizblock hatte Will niemals in seinem Leben etwas Schlimmes getan. Nun würde er etwas wirklich Schlimmes tun: Er würde einen Mann töten.
    Zum Glück hatte er seine Schusswaffe bei seinem letzten Besuch mitgenommen. Nachdem er die Kiste mit den DVDs durchwühlt hatte, hatte er sie – fast einem nachträglichen Einfall folgend – eingesteckt. Er wusste, dass es gefährlich war, die Waffe im Haus bei den Mädchen zu lassen, und er wusste auch, dass er sie vielleicht brauchen würde, um den Scheißkerl zu überreden, mit ihm ins Krankenhaus zu gehen.
    Zum Glück hatte er sich die Sache schon vorher zurechtgelegt.
    Schusswaffen: 8/10.
    Gut auch, bereits recherchiert zu haben, wie der Revolver zu benutzen sei: 7a.
    Und entschieden zu haben, wohin man zielen musste: 7b, in den Kopf, rechte Schläfe.
    Beschlossen zu haben, es zu Hause zu tun: 7c.
    Und zu wissen, dass ein Krankenwagen innerhalb von zweiundzwanzig Minuten nach dem Anruf eintreffen würde.
    Weniger glücklich war er darüber, dass seine Tochter nun alles mit ansehen musste. Aber diese Drecksau versuchte gerade, sie umzubringen. Georgie bewegte sich schon nicht mehr.
    Will trat auf Heath zu und setzte ihm den Revolver an die rechte Schläfe. »Lass sie jetzt los«, sagte er.
    Heath tat, wie ihm befohlen, und Georgie fiel zu Boden. Sie hustete und spuckte, dann setzte sie sich auf.
    »Georgie, geh aus dem Weg«, sagte Will.
    Will hätte nicht zusehen sollen, wie Georgie über den Boden zur Tür robbte, hoffend und betend, dass es ihr gut ginge. Er hatte Heath einen Moment lang aus dem Blick verloren, und der griff sich sofort den Zettelspieß vom Schreibtisch und versuchte, ihn Will in die Brust zu rammen.
    Doch Will reagierte schnell und schützte den Brustkorb mit seiner linken Hand. Der Metallspieß bohrte sich geradewegs durch die Hand und verfehlte den Brustkorb auf der anderen Seite um einen Millimeter. Rund achtzig ausgemusterte Zettel mit Listen von Dingen, die er niemals tun würde, steckten an Wills linker Handfläche fest.
    Leider hatte Will im Moment des Schocks den Revolver aus der anderen Hand fallen lassen. Er polterte quer durch das Zimmer und unter die Schlafcouch. Heath warf sich auf den Boden und versuchte, nach der Waffe zu greifen.
    Will platzierte die Spitze des Zettelspießes auf dem Boden und drückte seine Hand, so fest er konnte, nach unten. Sie rutschte mit einem schmerzhaft langsamen, glitschigen Schaben über den Spieß. Schließlich kam sie am Boden an, und er zog den Metallfuß des Zettelhalters heraus. Dann schüttelte er das Papier von seiner blutigen Hand – lauter Listen, die für den Mann standen, der er einmal gewesen war, den Mann, der nie etwas geregelt bekommen hatte. Er packte den Spieß am Metallfuß und stürzte sich auf Heath, der immer noch versuchte, den Revolver unter der Schlafcouch zu erreichen. Heaths Kopf befand sich auf Kniehöhe. Mit einem animalischen Brüllen jagte Will den zwanzig Zentimeter langen Metallspieß in Heaths rechte Schläfe. Er hielt inne, als ihm klar wurde, was er gerade getan hatte. Auch Heath hielt inne, griff sich mit der Hand an den Kopf und tastete dort herum. War das wirklich geschehen? Steckte ein Spieß in seinem Kopf?
    Er sah Will auf der Suche nach Bestätigung an. »Was ist das? Steckt da was in meinem Kopf? Was hast du getan? Sag mir, was das ist.«
    Wills Hand hielt den Fuß des Zettelspießes nicht mehr umfasst. Er schaute den Mann an, der vor ihm kniete und immer noch äußerst lebendig war. Er schaute den Spieß an. Fünf Zentimeter steckten in Heaths dickem Schädel.
    »Willst du wissen, was ich getan habe? Ich habe mit etwas angefangen …«
    Will verpasste ihm einen Tritt, sodass Heath seitlich zu Boden stürzte. Er setzte den Fuß auf das Fußteil des Metallspießes, schaute Heath in die Augen und sagte: »Und jetzt werde ich es zu Ende bringen.« Er drückte mit dem Fuß auf den Metallsockel, presste mit aller Kraft und sah Heath ohne mit der Wimper zu zucken an, bis die Stange an der anderen Schläfe austrat und sich in die Filzunterlage des Teppichs bohrte.
    Warum atmet er noch, fragte sich Will, wenn ein Metallspieß sein Gehirn von Schläfe zu Schläfe durchbohrt hat? Wie konnte er immer noch sprechen? Mit nach Georgie ausgestreckter Hand flehen: »Georgie … Hilf mir. Hilf deinem Papa. Du bist mein eigen Fleisch und Blut.«
    Georgie rührte sich nicht. Sie

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