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Tod von Sweet Mister

Tod von Sweet Mister

Titel: Tod von Sweet Mister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Woodrell
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geschätzt hatte. Sie schaute zu, wie ich den Qualm einsog, und als ich husten musste, wurden ihre Augen schmal, so als kämpfte sie dagegen an, mich albern zu finden, kindisch, ein albernes Kind. Ich sah mich damals schon anders. Ich machte ganz männlich noch zwei, drei weitere Züge, hustete nicht, wurde auch nicht käsebleich, und Glenda nickte ein paarmal ganz zufrieden.
    Dann trat ich die Kippe im Straßenstaub aus.
    »Nicht schlecht«, sagte ich. »Könnte meine Sorte werden.«
    »Ach, darauf würde ich wetten.«
    Als wir an den Bach kamen, parkte da ein Thunderbird. Die Hinterräder standen auf dem Trockenen, die Vorderräder steckten bis zu den Radkappen im fließenden Wasser. Das Sonnenlicht spiegelte und brach sich in den Radkappen. Der Wagen hatte eine solche Eleganz, dass Glenda und ich stehenblieben und ihn anglotzten. Die Farbe war ein besonderes Grün, keine Ahnung, wie es hieß. Das Innere war weiß und wie neu. Im Wasser stand barfuß ein Mann, mit einer bis zu den Knien hochgerollten grauen Anzughose, und er trug ein loses Halstuch um einen offenen weißen Kragen. Er hatte sich vorgebeugt und kratzte tote Käfer vom Kühlergrill und den Scheinwerfern und warf sie ins Wasser.
    Glenda blieb wie angewurzelt stehen. Sie bewegte nur die Augen, als sie sich den Wagen ansah, ein legendäres Modell. Die Art von Auto, die man im Geiste fährt. Die Art, die fast jeder im Geiste fährt. Sie stand nur so da, als hörte sie auf Befehle einer Stimme, die ich nicht hören konnte.
    Der Mann im Wasser sah auf, schaute Mom an und rieb sich die Hände. Er war ein ziemlich kräftiger, untersetzter Mann mit nicht allzu vielen Haaren, und selbst die schienen schon grau zu sein. Die Haare standen ihm so flauschig vom Kopf ab wie eine Wollmaus an der Fliegentür. Er starrte Mom an und setzte ein Grinsen auf, bei dem sich einer seiner Mundwinkel heftig kräuselte.
    »He, Mister!« rief ich. »Was glotzen Sie so?«
    »Schsch, Schätzchen – sprich nicht so mit dem Mann.«
    »Aber ich weiß doch, was er denkt.«
    »Ich hoffe doch nicht, Shug.«
    »Wie geht’s denn so?« fragte der Mann. »Ich wollte niemanden beleidigen, Junge.«
    Wieder erstarrte Glenda.
    »Er ist grün«, sagte sie schließlich.
    »Ja, genau.«
    »Grün wie die Zukunft.«
    »Die Zukunft?«
    »Die Zukunft ist immer noch grün, denke ich, zu diesem Zeitpunkt, meine ich. Glauben Sie nicht?«
    »Ach ja, hm. Jetzt kapier ich.«
    »Na, komm schon, Glenda.«
    Ihr Blick wanderte zu dem Thunderbird und blieb dort hängen.
    Ich zog an ihrer Hand, doch Glenda hatte Wurzeln geschlagen. Ich senkte den Kopf, hängte mein Gewicht an ihre Hand, brachte sie aus dem Gleichgewicht, und sie stolperte mir durch den Bach hinterher.
    Auf der anderen Seite blieb sie wieder stehen, drehte sich um und starrte zurück.
    Ich setzte eine lange Kette aus Wörtern zusammen: »Na, komm schon Glenda, komm schon, Glenda, komm schon, Glenda.«
    Keine Ahnung, warum, aber plötzlich ließ sie die Schultern fallen und folgte mir willig, ich zog an ihrer Hand, und sie sagte kein Wort mehr, bis die Schotterstraße uns nach Hause geführt hatte.

RED HATTE SEIT MITTERNACHT auf seiner Gitarre herumgedroschen. Basil und er hatten sich in der Küche mit irgendeiner Droge glücklich gemacht. Sie waren gut drauf, die Gitarre wurde kräftig bearbeitet, und Bruchstücke von irgendwelchen Songs sprangen aus ihr heraus. Die beiden rauchten Zigaretten, und zwar genug, um Rauchsignale aus der Küche zu senden. Ihre Hochstimmung hatte die ganze Nacht angehalten, und sie waren morgens immer noch nicht so weit runtergekommen, um es ins Bett zu schaffen. Der Sonne draußen nach zu urteilen, war es Frühstückszeit, doch auf ihren inneren Uhren stand etwas anderes, da war es immer noch der Anfang der Nacht, und der Spaß hatte gerade erst begonnen. Dabei handelte es sich um die Art von Spaß, die sich von der Leine riss und allen anderen in die Quere kam.
    Red drosch alte Songs aus der Kiste, Basil kannte ein paar Textbrocken, also sang er irgendwie mit. Ihre Stimmen klangen so blutunterlaufen, wie ihre Augen aussahen. Die Songs waren nur noch Fetzen, solche, die im Kopf schlummern und aufwachen, wenn bestimmte Töne angespielt werden.
    Auf einen Song kamen sie andauernd zurück, den mit der Textzeile
noch einen Kaffee und eine Zi-ga-rette
und weiteren Zeilen, die Red und Basil nur noch rieten, jeder für sich.
    Glenda stand am Herd, war noch nicht ganz für den Tag angezogen und schwitzte so früh am Tag

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