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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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auf und sagen Sie ihm, er soll nach Hout Bay kommen. Wir haben Schlebusch. Ich weiß nicht, |424| wie lange er noch schläft. Holen Sie sich einen Stift, ich beschreib Ihnen den Weg.«
    Einen Augenblick lang war nichts zu hören, dann sagte September: »Bin bereit.«
     
    Er kniete hinter dem Baum, ruhiger jetzt, Schlebusch schlief lange an diesem Morgen. Wie jagt man eine Beute, die einen selbst
     jagt? Du schleichst dich an seinen Schlafplatz ran, du Arsch. Er wünschte sich, er hätte ein Fernglas, wie lange brauchte
     man von Morning Star nach Hout Bay, vierzig Minuten, wenn man wie der Teufel fuhr, aber die N1 und N5 waren zu dieser Tageszeit
     ein Albtraum; eine Stunde vielleicht. Er sah auf seine Uhr: 07:42, Mpayipheli sollte um acht hier sein, vielleicht Viertel
     nach acht. Es wurde schnell hell, der stumpfe cremefarbene Lack des Pick-up war nun deutlich zu erkennen, wo stand das Haus
     des Nachbarn, der angerufen hatte, Schlebuschs Gebäude lag tief im Tal, etwas stimmte mit dem Fahrzeug nicht, wie er es in
     Erinnerung hatte, das Problem war, er konnte nicht einfach hineinstürmen und ihn erschießen, er brauchte ihn lebend. Viertel
     nach acht war zu spät, Schlebusch würde nicht so lange schlafen, warum war es überhaupt so ruhig dort unten, Lichter sollten
     angehen, Frühstückszeit für den Gejagten, nein, er sollte eigentlich längst wach sein.
    Hinter sich hörte er Fahrzeuggeräusche, ein dumpfes Dröhnen, die Straße lag doch hinter dem Hang. Wahrscheinlich ein Pick-up,
     der einem Anwohner gehörte. Schritte, Rufe, er sah sich um, irgendetwas stimmte nicht, viele Schritte, sie kamen die Anhöhe
     herabgelaufen, Soldaten, |425| Stahlhelme, Gepäck auf dem Rücken, R5-Gewehre. Sie entdeckten ihn, ließen sich flach auf den Boden fallen, »legen Sie die
     Waffe nieder«, keine ängstlichen Stimmen, ganz gewiss nicht, sondern voller Autorität, langsam stand er auf, hielt die Heckler
     & Koch vor sich, legte sie auf dem Boden ab. Woher zum Teufel waren die gekommen, zwei sprangen auf, die R5 auf ihn gerichtet,
     kugelsichere Westen, Eingreiftruppe, sie packten seine Maschinenpistole. »Hinlegen, sofort!« Langsam legte er sich hin, sein
     Herz klopfte, das Gesicht flach auf dem Boden, hörte die anderen näher kommen, viele Stiefel, spürte Hände an sich, das Handy
     wurde ihm abgenommen. »Er ist sauber.« Er roch das taunasse Gras, die Erde, hörte noch mehr Schritte. »Nur das Handy.«
    »Stehen Sie auf, van Heerden.« Bester Brits.
    Zorn packte ihn, als er die Stimme erkannte, jetzt, zu spät, wurde ihm alles klar. Er sprang auf. »Sie Arschloch«, schrie
     er, packte den Offizier des Militärischen Nachrichtendienstes am Hals, Soldaten zogen ihn weg, zwangen ihn auf die Knie.
    »Sie haben mein Telefon angezapft, Sie Arsch!«
    Brits lachte. »Sie halten sich wohl für besonders schlau, van Heerden.«
    »Er gehört mir, Brits.«
    »Ihr beide bleibt hier bei ihm. Wenn er sich nicht zu benehmen weiß, zerschießt ihm die Kniescheibe.« Er hielt ein Funkgerät
     an den Mund. »Alpha, sind Sie bereit?«
    »Alpha bereit.«
    »Bravo bereit?«
    »Bravo bereit.«
    |426| »Dann gehen wir jetzt rein.«
    »Ich hoffe, Sie haben auch Panzer- und Luftunterstützung, Brits.«
    »Wenn er weiter so einen Scheiß redet, dann jagt ihm eine Kugel ins Knie«, sagte Brits, und dann verschwanden sie, den steilen
     Schotterweg hinab, scharf klickten die Sturmgewehre, die durchgezogen wurden. Van Heerden sah zu den beiden Soldaten hoch,
     die auf ihn herabstarrten, zu ihren ernsten, wachsamen Gesichtern. Voller Wut wartete er auf die Gewehrschüsse vom Haus, er
     hätte daran denken sollen, aber was hätte er unternehmen können, es hätte nichts genutzt, wenn er die Nummer geändert hätte,
     o Gott, was war er nur für ein erstklassiges Arschloch. Warum war es unten am Haus so ruhig, schlief Schlebusch noch? Die
     Minuten verstrichen, er setzte sich auf, die Soldaten hielten die Gewehre auf ihn gerichtet.
    »Seit wann seid ihr in Bereitschaft gewesen?«
    Sie ignorierten ihn.
    »Kann ich mein Handy wiederhaben?«
    Keine Reaktion.
    Er stand auf, sah den Weg hinunter, machte einige Schritte, um besser sehen zu können.
    »Keine Bewegung!«
    Er rührte sich nicht mehr. Er sah den Pick-up, den Garten. Soldaten knieten an der Eingangstür, am Pick-up, alle schussbereit,
     die Tür stand offen. Warum schossen sie nicht, warum schoss Schlebusch nicht? Jemand kam heraus, ein Soldat kam den Weg hoch,
     im leichten Trab, er

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