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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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auf den Boden.«
    »Nein«, sagte Carolina de Jager. »Geben Sie mir ein Gewehr.«
    |430| Er rannte den Abhang hinauf, Bester Brits ihm keuchend hinterher. »Van Heerden!« Er rannte weiter, Tiny Mpayipheli war auf
     dem Weg hierher, nur September und die Frauen, und sie, wer immer sie waren, wussten das. Er erreichte die Soldaten. »Das
     Handy!« Er riss es dem Soldaten aus der Hand, rannte weiter, hörte den Soldaten hinter ihm, hörte Brits: »Lassen Sie ihn,
     lassen Sie ihn laufen.« Er drückte auf die Tasten, hielt das Gerät ans Ohr, rannte weiter, bemerkte, dass er seine Waffe brauchte,
     drehte um, versuchte die Heckler & Koch zu packen, aber der Soldat hielt sie fest. Das Telefon klingelte, klingelte, klingelte.
    Er zerrte erneut an der Waffe. »Gib mir das verdammte Ding.« Drohend umstellten sie ihn, hinter sich hörte er Brits’ Stimme,
     ebenso atemlos wie seine: »Geben Sie sie ihm.«
    Er packte die Waffe, noch immer klingelte das Handy, es klingelte und klingelte, o Gott, geht doch ran. Er sah den BMW zwischen
     den Mannschaftstransportern des Militärs, die Arschlöcher hatten ihn eingeparkt. Drei Soldaten mit einem großen Schwarzen,
     Tiny, der Mercedes-Benz ML 320. Tiny sah ihn kommen.
    »Wir müssen los«, brüllte er. »Schlebusch ist tot. Heute Morgen umgelegt.« Mpayipheli nickte nur, er verstand nichts, nur,
     dass es dringend war. Er rannte zum Wagen, das Handy klingelte und klingelte.
     
    Sie fuhr zusammen, schreckte auf, als das Telefon klingelte. Sie war in ihre Arbeit vertieft, hatte sich ihre Akten geholt,
     um in Reichweite des Telefons zu sein. Es war ruhig gewesen diesen Morgen, sie hatte über van Heerdens Antworten |431| auf ihre Fragen nachgedacht, und plötzlich schrillte das Telefon.
    »Hallo.«
    »Spricht dort wieder Hope Beneke?«
    Sie erkannte die Stimme wieder, dieselbe männliche Stimme. »Ja.«
    »Wie kamen Sie an das Foto von Bushy?«
    »Wir … warum wollen Sie das wissen?«
    »Haben Sie von uns allen Fotos?«
    »Ja.«
    »Und werden Sie die auch veröffentlichen?«
    »Wenn es notwendig ist.«
    »Notwendig wozu?«
    »Um das Testament zu bekommen.«
    »Aber ich hab mit dem Testament nichts zu schaffen.«
    »Dann haben Sie auch nichts zu befürchten.«
    »So einfach ist das nicht.«
     
    Billy September hörte das Telefon klingeln, er rannte in das Zimmer, in dem er geschlafen hatte, griff sich die Tasche unter
     dem Bett und zog die Remington 870 an der Schulterstütze heraus, lud durch, packte das Gewehr, rannte zurück und gab Carolina
     de Jager die Waffe. »Im Magazin sind vier Schuss, einer ist in der Kammer, warten Sie, bis sie nahe heran sind.« Sie nahm
     das Gewehr, ganz offensichtlich war es nicht das erste Mal, dass sie eine Waffe in der Hand hielt. Er sah aus dem Fenster,
     das Telefon klingelte noch immer, wer sollte sie jetzt anrufen? Die vier bewaffneten Männer waren nur noch zwanzig Meter entfernt,
     er würde jetzt schießen müssen, wo zum Teufel steckte Joan van Heerden? Er |432| rannte zur Hintertür, blickte hinaus zu den Ställen, sah nichts — Moment, da war sie, in grünen Gummistiefeln, einen Eimer
     in der Hand, auf dem Weg zurück ins Haus, er konnte ihr nicht zurufen, sie waren zu nah. Er lief zum Wohnzimmerfenster, das
     Telefon klingelte, schob die AK durch die Gitterstäbe vor dem Fenster, legte auf den mit dem Barett an, nahm sich dessen Unterleib
     vor, gab drei Schüsse ab, sah ihn zu Boden gehen, die anderen rannten auseinander. Plötzlich waren sie nicht mehr so ruhig,
     plötzlich waren sie in heller Aufregung. Er lachte, schrill und angespannt, als das Fenster vor ihm in tausend Scherben zersplitterte,
     Löcher im Verputz, Wilna van As schrie im Schlafzimmer. Er warf sich flach auf den Boden, Blut tropfte, die Glassplitter hatten
     ihn verletzt. Er sah Carolina de Jager hinter der Couch, ein schmales Lächeln auf den Lippen, vor sich die Remington, mit
     der Hand fasste sie zum Telefon. Er schob den Lauf der AK durch das Fenster, zog einige Male den Abzug durch, kroch zur Eingangstür,
     hörte draußen das automatische Feuer. Er wusste, er hatte einen erwischt, o Gott, Billy September, du bist Experte im waffenlosen
     Nahkampf, und jetzt schau dich an, jetzt knallst du die Weißen ab.
     
    Bester Brits rannte zur Tür des Mercedes und schlug mit den Händen gegen die geschlossene Fensterscheibe. »Van Heerden! Warten
     Sie!«
    Er ließ das Fenster herab, hatte noch immer das Handy am Ohr. Tiny Mpayipheli ließ den Motor an.

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