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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Verbrecher, die Serienmörder, die
     Vergewaltiger, die Sexualstraftäter herausfischen konnte, die von den Dämonen ihrer Vergangenheit getrieben wurden: dem zerrütteten
     Familienleben, dem gewalttätigen Vater, der herumhurenden Mutter. Und nicht darin, deutlich zu machen, dass lediglich gefoltert
     und gemordet wurde, um an den Inhalt eines Safes zu gelangen. Raub. Mord. Mit erschwerten Begleitumständen.
    Ein vorsätzlich geplanter Raub. Der Draht war zum Tatort gebracht worden. Der Schweißbrenner gehörte zur Ausrüstung des Mörders.
     »Hier sind deine Sandwiches, Liebling. |172| Und vergiss nicht den Draht, die Zangen und den Schweißbrenner. Hast du die M16 auch geladen? Einen schönen Tag noch.«
    Er, der Räuber/Mörder, war Smit bekannt gewesen. Vielleicht. Wahrscheinlich. Es gab keinerlei Anzeichen, dass er sich gewaltsam
     Zugang zum Haus verschafft hatte. Sowie die Tatsache, dass Smit wie bei einer Exekution erschossen wurde. Ein weiterer möglicher
     Anhaltspunkt. Er wollte keine Zeugen hinterlassen.
    Vielleicht. Wahrscheinlich. Vorstellbar.
    Er parkte den Corolla unter einem Baum am unteren Ende der Moreletta Street und stellte den Motor ab.
    Der Schweißbrenner.
    Irgendwas war mit dem Schweißbrenner. Der Mörder wusste, er würde foltern müssen. Das wiederum hieß, er wusste, dass Smit
     nicht einfach so reden würde. Was bedeutete, dass er ihn kannte. Und dass er wusste, dass Smit etwas besaß, das es wert war,
     gestohlen zu werden. Etwas, das versteckt oder eingeschlossen war. Aber man kann auf vielerlei Art foltern und Schmerzen,
     unmenschliche Schmerzen zufügen. Warum einen Schweißbrenner? Warum nicht mit der Zange Smit die Fingernägel ausreißen, einen
     nach dem anderen? Warum nicht mit der Schulterstütze des Gewehrs Smit das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen, bis
     ihn die Schmerzen der gebrochenen Nase und des zerschmetterten Unterkiefers und des zertrümmerten Schädels darum betteln ließen,
     alles zu sagen, ihm zu erzählen, wo sich die Dokumente oder Diamanten oder Dollar oder Drogen befanden.
    Oder was zum Teufel sonst im Safe war.
    |173| Der Schweißbrenner sagte etwas über den Mörder aus.
    Brandstiftung gehörte zu den ersten Warnsignalen eines angehenden Serienmörders. Neben Bettnässen und Tierquälerei.
    Sie mögen Feuer. Flammen.
    Er holte sein Notizbuch heraus.
     
    Behörde für Verbrechensforschung.
    Schweißbrenner — Einbrüche/Verbrechen
     
    Er schlug das Buch zu und steckte es zusammen mit dem Stift in seine Jackentasche.
    »Du musst die Fähigkeit besitzen, dich in die Lage des Mörders
und
des Opfers zu versetzen«, hatten sie ihn in Quantico gelehrt.
    Also in Smits Lage. Die Perspektive des Opfers, wie sie sich anhand des Tatorts, der forensischen und pathologischen Berichte
     ergab. Smit, allein zu Haus, folgt seinem gewohnten Tagesablauf: Es klopft an der Tür — die Tür war zugesperrt, er sperrte
     sie immer zu, reine Gewohnheit, seit fünfzehn Jahren. Oder war die Tür unverschlossen, und war der Mörder mit Gewehr und Schweißbrenner
     und Draht und Zange einfach hereinmarschiert? Irgendetwas ergab hier keinen Sinn. Zu viel zum Schleppen für einen allein.
     »Halt doch mal einen Moment die Tür auf, Johannes Jacobus, ich muss nur noch die Folterausrüstung holen.«
    Zwei Angreifer?
    Oder einer. Mit einem Rucksack und einer M16.
    Smit ist entsetzt, Angst, Wiedererkennen, die Existenz, die er sich so sorgfältig aufgebaut hat, ist plötzlich nach all den |174| Jahren gefährdet. Große Angst, Adrenalin. Aber er ist unbewaffnet. Er tritt von der Tür weg. »Was willst du?«
    »Ach, das weißt du doch, Johannes Jacobus, die Bonbons, die du mir geklaut hast. Wo sind sie, alter Kumpel?«
    Laut dem Pathologen gab es keine Verletzungen, die auf einen Kampf hinweisen würden. Smit hatte keinen Widerstand geleistet.
     Ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. »Setz dich, Smit, und dann schauen wir mal, wie lange du das aushältst, bis
     du mir sagst, wo du meine Bonbons versteckt hast.«
    Warum hatte sich Smit nicht gewehrt? Wusste er, er würde nichts ausrichten können, weil sie zu zweit waren? Oder war er einfach
     nur zu verängstigt, zu geschockt gewesen?
    Zwing ihn, sich auf den Stuhl zu setzen, fessle ihn.
    Mit einer M16? Wie sollte man jemanden eine M16 an den Kopf halten und ihn gleichzeitig mit Draht und einer Zange fesseln?
    Es musste mehr als ein »Besucher« gewesen sein.
    »Los, sag uns, Smittie, wo sind meine

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