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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Militärischen
     Nachrichtendienst, auf der N7 einen Kilometer nördlich der Bosmansdam-Ausfahrt.
    Sie fuhren schweigend aus der Stadt, als wäre Mzimkhulus Comedyrhythmus ohne seinen weißen Partner empfindlich gestört. Seine
     letzten Worte aber waren etwas ernsthafterer Natur gewesen. »Ich muss zugeben, Sonnyboy, du hast dich nicht schlecht geschlagen«,
     hatte er gesagt, als sie von der N1 abbogen.
    Van Heerden hatte nichts gesagt. Erst später, als er daran zurückdachte, wurde ihm bewusst, dass sie verfolgt worden waren.
     Er hatte nicht aufgepasst. Jouberts Worte waren ihm durch den Kopf gegangen: »Weil wir Ihnen was schuldig sind, van Heerden,
     wir alle.« Er hatte an Hope und Carolina de Jager gedacht und welchen Einfluss die letzten Ereignisse auf seinen Plan hatten,
     und dann, hinter der Bosmansdam-Ausfahrt, bei etwa 130, 140 Stundenkilometern, war der Pick-up auf der rechten Spur gegen
     sie gekracht. Er erinnerte sich nur noch an die Farbe, ein schmutziges Weiß, und die Größe des Fahrzeugs, er war größer als
     die neueren Geländewagen, mit einer Ramme vorne. Er hatte sie überholt, das war alles, woran er sich erinnerte. Er traf den
     Corolla am rechten Kotflügel, plötzlich hatte er mit dem Lenkrad zu kämpfen, und sie überschlugen sich, das ohrenbetäubende
     Kreischen von Metall war zu hören, splitterndes Glas, dann lag der Wagen auf dem Dach, und er hing im Sicherheitsgurt, der
     Regen fiel gegen sein Gesicht, und Mzimkhulus Blut klebte an der Windschutzscheibe, und dann wurde ihm eine Waffe gegen die
     Schläfe gedrückt. »Lebst du |332| noch?« Er wollte den Kopf drehen, der Lauf aber ließ es nicht zu.
    »Kannst du mich hören?«
    Er nickte.
    »Du hast eine Mutter, Polizist. Hörst du mich? Du hast eine Mutter. Ich fackel sie mit dem Schweißbrenner ab, hörst du mich?«
    »Bushy«, hörte er sich mit ferner Stimme sagen.
    »Du kennst mich nicht, du Schwein, du Arsch, lass mich in Ruhe, oder ich fackel sie ab. Wir hätten das verdammte Testament
     schon längst verbrennen sollen, lass mich in Ruhe, oder ich bring dich um.« Und dann drückte sich der Lauf nicht mehr in sein
     Gesicht, Schritte, er versuchte etwas zu erkennen, sah langes Haar, langes, blondes Haar, hörte den Wagen wegfahren, andere
     Wagen, die anhielten, Regen, der gegen den Corolla schlug, gegen sein Gesicht, das Knacken des sich abkühlenden Metalls, der
     Geruch von Blut und Benzin und nasser Erde, er zitterte, sein ganzer Körper wurde geschüttelt, das musste der Schock sein,
     er wollte den Sicherheitsgurt lösen, wusste aber nicht, wo sich seine Hände befanden.
     
    Er lag in der Milnerton MediClinic, einem Sechsbett-Zimmer, und die Frau von der Aufnahme wollte wissen, wer zahlen würde,
     denn er habe keine Krankenversicherung, und er wollte nach Hause, aber der Arzt wollte ihn nicht weglassen, er müsse »zur
     Beobachtung« hier bleiben, bis die Spritze gegen den Schock wirkte, »vielleicht morgen Früh«, und dann war der Weiße da und
     sagte, er sei Colonel Brits von den Südafrikanischen Verteidigungsstreitkräften, |333| er bestand darauf, dass van Heerden in ein Privatzimmer verlegt wurde und der Staat für die Kosten aufkommen würde, falls
     das nötig wäre, er stellte zwei Wachen vor die Tür, und die Frau von der Aufnahme wollte was Schriftliches, denn mit dem Staat
     gebe es bei der Kostenübernahme immer nur Scherereien, sie verlegten ihn dennoch auf ein Privatzimmer, und der Arzt sagte,
     Brits solle ihn allein lassen, er sei nach der Injektion nicht in der Lage zu sprechen, aber Brits meinte, es handle sich
     um eine dringliche Angelegenheit, und dann waren sie allein, er und Bester »der Weiße« Brits, und der Mann stand neben seinem
     Bett und sagte, Steven sei seinen Kopfverletzungen erlegen, und er sagte, er wisse das, die Sanitäter hätten ihm das bereits
     am Unfallort mitgeteilt, und Brits wollte wissen, wie es dazu gekommen sei.
    Seine Stimme war sehr fern, seine Zunge träge und unbeholfen, der Kopf umnebelt. »Ich weiß nicht. Ein … Pick-up, er rammte
     uns, ich …«
    »Ein Pick-up? Was für ein verdammter Pick-up, van Heerden?« Und trotz der Watte in seinem Kopf bemerkte er, dass er ihn nicht
     mehr mit »Sonnyboy« anredete, der Tonfall hatte sich verändert. Aggressiv.
    »Es ging alles so schnell, ich konnte nichts erkennen.« Seine Worte wurden noch langsamer. »So ein alter Pick-up, wie ein
     Ford F 100, größer als die neuen Geländewagen. Linksgesteuert«, und dann

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