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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Abschlussbericht der Kommission ist von Akten die Rede, die’93 massenhaft vernichtet wurden. Ständig hört man neue Gerüchte.
     Wissen Sie, wie viel Papier in den Hochöfen von Iscor verbrannt wurde? Vierundvierzig Tonnen. Und der Militärische Nachrichtendienst
     zerstörte’94 in Simon’s Town Hunderte von Akten. Mit dem Wissen des ANC. Nichts konnte sie aufhalten. Nichts wird sie jetzt
     aufhalten. Und das aus gutem Grund.«
    |328| »Aus gutem Grund?«
    Joubert atmete tief ein. »Ich weiß nicht. Aber an Ihrer Stelle würde ich mir von allem eine Kopie machen. Sie werden alles
     konfiszieren. Und sie werden bald hier sein.« Er stand auf. »Sie sollten mich hier nicht sehen.«
    »Warum, Mat? Warum haben Sie mich gewarnt?«
    »Weil wir Ihnen was schuldig sind, van Heerden, wir alle.« Erst als er Mat Joubert an der Rezeption verabschiedet hatte und
     bereits wieder an seinem Schreibtisch saß, fiel ihm ein, dass er Hope verständigen musste. Carolina de Jager und ihr Päckchen
     durften auf keinen Fall hier auftauchen. Er rief ihre Handynummer. »Die von Ihnen gewählte Nummer ist im Moment nicht erreichbar.
     Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.«
    O Gott.
    »Hope, kommen Sie mit Mrs. de Jager nicht in Ihr Büro. Fahren Sie … Ich werde meine Mutter anrufen. Bringen Sie sie dorthin.
     Ich werde Ihnen später alles erklären.«
    Er sah auf seine Uhr. Saßen sie bereits in der Maschine? Wahrscheinlich. Würde sie ihre Nachrichten abrufen, bevor sie zum
     Büro fuhr?
    Er griff erneut zum Telefon. Er musste seine Mutter warnen. Er wählte die Nummer.
    »Hallo«, hörte er seine Mutter sagen.
    Die Tür ging auf.
    »Guten Morgen, Arschloch«, begrüßte ihn der Weiße. Er hielt ein Dokument in der Hand. »Wir haben einen Liebesbrief für dich.«
    |329| Marian Olivier, die Partnerin von Beneke, Olivier und Partner, war eine unattraktive junge Frau mit stark gebogener Nase,
     einem kleinen, schmalen Mund und der sonoren, melodiösen Stimme einer Radiomoderatorin. »Das Dokument ist in Ordnung«, sagte
     sie.
    »Nett, wenn man es mit Profis zu tun hat«, sagte der Schwarze.
    »Die auch noch Fremdwörter verstehen«, sagte der Weiße.
    »Übersetzen Sie es doch bitte für unseren Sonnyboy in leicht verständliche Begriffe. Dass es ihm nicht mehr erlaubt ist, mit
     seinen gefährlichen Spielsachen hier herumzuspielen.«
    »Er muss nach Hause gehen.«
    »Und sich andere Spielsachen suchen.«
    »Oder wir sperren ihn ein.«
    »Das ist korrekt«, sagte Marian Olivier.
    »Korrekt«, sagte der Weiße. »Auch so ein schönes offizielles Wort.«
    »Es ist auch korrekt, dass wir die Büroräume durchsuchen dürfen«, sagte der Schwarze.
    »Was wir jetzt gerne machen würden.«
    »Wir haben uns auch Hilfe mitgebracht.«
    »Vierzehn Männer.«
    »Denen die Hände jucken.«
    »Die draußen warten.«
    »Aus Anstand.«
    »Und Höflichkeit.«
    »Und dann wollen wir den Sonnyboy bei sich zu Hause besuchen.«
    »Um sicherzustellen, dass er dort nicht noch andere Spielsachen |330| versteckt hat, die für ein Kind in seinem Alter gefährlich sein könnten.«
    »Und leider müssen wir auch Miss Benekes kleine Wohnung durchsuchen.«
    »Wir entschuldigen uns schon jetzt im Voraus für die Unannehmlichkeiten.«
    »Manchmal ist unsere Arbeit einfach die Hölle.«
    »Das ist korrekt.«
    »Alles ist in Ordnung«, sagte Marian Olivier.
    »In Ordnung«, sagte der Schwarze. »Das ist auch ein so schönes Wort.«
    »Korrekt«, sagte der Weiße, und die beiden kicherten wie Teenager. »Ich bleibe hier. Major Mzimkhulu wird unseren Sonnyboy
     ein wenig später dann begleiten.«
    »Packen Sie seinen Spielzeugschrank aus. Und dann gehen wir. Sobald er hier alles mit uns geteilt hat.«
    »Wie ein braver Junge.«
     
    Sie rannten im Regen zu Hopes BMW auf dem Parkplatz des International Airport von Kapstadt. »Ah, wie schön, mal wieder Regen
     zu spüren«, sagte Carolina de Jager, nachdem sie das Gepäck im Kofferraum verstaut hatten und im Wagen saßen.
    Hope ließ den Motor an und fuhr los.
    »Wir hätten nichts dagegen, wenn mal wieder die Sonne scheinen würde. Es regnet schon seit einer Woche.«
    »Die Farmer sollten dankbar sein.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte Hope, zog ihre Handtasche zu sich, um Geld für die Parkgebühren herauszunehmen. Ihr Blick fiel
     auf das Handy. Besser, sie schaltete es ein.
    |331| Am Dienstag, den 11. Juli, um 16.52 Uhr, starb Major Steve Mzimkhulu, Angehöriger der Einheit für Spezialeinsätze im

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