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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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unseren Ausflug gemietet hatte. Es war ein wunderschöner Nachmittag mit weichem Licht, frischer Luft und einem Himmel aus durchscheinendem Blau.
    „Ich hoffe, Sie werden mir meine Offenheit verzeihen, Lady Ashton“, sagte mein Begleiter. „Ich muss Ihnen einfach sagen, wie sehr ich von Ihrer Schönheit hingerissen bin. Dass Sie mit mir ausfahren, ist mir eine große Ehre. Aber warum wollen Sie meine Einladung ins Theater nicht annehmen? Ihre Ablehnung macht mich sehr traurig. Auch befürchte ich, Sie könnten sich zu unserem Ausflug heute nur bereit erklärt haben, um mir über die Enttäuschung hinwegzuhelfen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Glücklicherweise kann ich frei darüber entscheiden, wie ich meine Zeit verbringe. Ich fahre nicht aus falsch verstandenem Pflichtgefühl mit Ihnen aus, sondern weil es mir Freude macht.“
    „Wunderbar! Sie genießen also den Luxus der Witwenschaft.“
    „Nun“, ich runzelte die Stirn, „als Luxus möchte ich das wirklich nicht bezeichnen. Ich wünschte, ich hätte es schon, als ich noch im Haus meiner Eltern lebte, gewagt, mich hin und wieder über die Erwartungen hinwegzusetzen, die andere an mich stellten.“
    „Das nenne ich einen revolutionären Geist“, rief Palmer aus.
    „O nein, ich bin keine Rebellin.“
    „Wie Sie meinen. Doch Sie gestatten, dass ich anderer Ansicht bin.“ Er schenkte mir ein warmes Lächeln.
    Wenig später bogen wir in den Bois de Boulogne ein. Auf den schmaleren Wegen des waldartigen Parks flanierten elegant gekleidete Damen und Herren. Auf den breiteren waren stolze Reiter sowie eine große Anzahl Kutschen unterwegs.
    „Da ist Lady Elliott“, rief ich plötzlich aus. „Sie ist eine enge Freundin meiner Mutter! Bitte, lassen Sie uns zu ihr hinfahren. Vor einiger Zeit hat sie mir geschrieben, doch ich bin noch nicht dazu gekommen, ihr zu antworten. Für mich wäre es am einfachsten, ihr jetzt mündlich für ihre Zeilen zu danken.“
    „Sie sind wohl keine besonders eifrige Briefschreiberin?“
    „Nun, im Allgemeinen erledige ich meine Korrespondenz rasch und zuverlässig.“
    „Ach ja, ich erinnere mich, dass Sie erwähnten, wie viele Briefe Ihr verstorbener Gemahl und Sie ausgetauscht haben.“
    „Auf der Hinreise nach Afrika hat Philip mir beinahe täglich geschrieben. Später trafen seine Briefe nur unregelmäßig ein, vermutlich, weil die Post auf diesem Kontinent nicht so zuverlässig arbeitet.“
    „Das stimmt. Außerhalb der großen Städte ist es fast unmöglich, einen Brief aufzugeben.“
    „Ich glaube, Philips letztes Schreiben kam aus Kairo.“
    „Seine Zeilen müssen Ihnen während der Zeit der Trennung ein großer Trost gewesen sein.“
    „Ja“, murmelte ich, setzte dann aber ehrlich hinzu: „Nach Philips Tod habe ich seine Briefe erst einmal weggepackt. Doch jetzt denke ich darüber nach, sie noch einmal hervorzuholen.“
    „Sie haben diese Korrespondenz also nicht mit nach Paris gebracht?“
    Eine merkwürdige Frage war das! „Natürlich nicht“, sagte ich. „Warum hätte ich das tun sollen?“
    Palmer zuckte mit den Schultern, begann aber gleich darauf zu lachen. „Ich komme mir albern vor, weil ich eifersüchtig auf Ihren verstorbenen Mann bin. Die Vorstellung, dass Sie jede Nacht in seinen Briefen und Tagebüchern lesen, wäre mir unerträglich.“
    „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, sein Tagebuch zu lesen“, bemerkte ich heftig. „Wirklich, Mr Palmer, diese Unterhaltung erscheint mir sehr … unpassend.“
    „Verzeihen Sie! Sollen wir jetzt zu Lady Elliott fahren und sie bitten, sich uns anzuschließen?“
    „Wahrhaftig, Ivy hat recht: Sie sind ein Scheusal!“
    „So spricht Ihre Freundin über mich? Sie schädigt meinen Ruf. Robert Brandon sollte besser auf sie achtgeben!“
    Auf seinen scherzhaften Ton eingehend, meinte ich: „Niemand außer Ihnen selbst schädigt Ihren Ruf.“
    Er warf mir einen forschenden Blick zu. Und plötzlich begannen wir beide zu lachen. Ich fühlte mich wunderbar. Es tat gut, mit jemandem zusammen zu sein, der sich über gewisse Dinge genauso gern lustig machte wie ich.
    Dann bemerkte ich Emma Callum. „Sehen Sie nur, halb London scheint sich in Paris aufzuhalten und einen Ausflug in den Bois de Boulogne zu machen. Sie kennen doch Miss Callum?“
    „Ja, natürlich. Sie soll sich kürzlich verlobt haben.“
    „Soweit ich weiß, ist sie mit ihrer Mutter in Paris, um ihre Aussteuer zu vervollständigen.“
    „Hoffentlich legt sie dabei einen besseren Geschmack

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