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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Kurz vor meiner Abreise teilte mein Butler mir mit, dass er einen der Lakaien entlassen musste, weil dieser Philips Schreibtisch durchsucht hatte.“ Ich runzelte die Stirn. „Diese ganze Angelegenheit ist irgendwie unheimlich. Mein Gefühl sagt mir, dass sie etwas mit Philip zu tun hat. In einem seiner Bücher habe ich einen Zettel mit einer Warnung gefunden. Ich glaube, sie lautete: ‚Durch Ihr Vorgehen haben Sie sich in große Gefahr gebracht‘.“
    „Wie aufregend!“, rief Margaret. Doch sogleich gewann ihr scharfer Verstand wieder die Oberhand. „Ich denke eher, dass dieser Lakai nichts mit Mr Narbengesicht zu tun hat, sondern lediglich irgendwelche kleinen, aber wertvollen Dinge stehlen wollte, die er unauffällig aus dem Haus schaffen konnte. Und dieser Zettel hat wahrscheinlich schon seit Jahren in dem Buch gelegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vorfälle in London in irgendeinem Zusammenhang mit dem Einbruch in Ihre Hotelsuite stehen.“
    Ich zuckte ratlos die Schultern.
    „Werden Sie in Paris bleiben?“, fragte Cécile.
    „Das weiß ich noch nicht. Es würde mich schon interessieren, ob Mr Narbengesicht in London auftaucht, wenn ich erst wieder dort bin. Außerdem ist meine Zofe fest davon überzeugt, dass uns etwas Schreckliches zustoßen wird, wenn wir nicht ganz schnell nach England zurückkehren.“
    „Ich könnte Odette bitten, sich ein bisschen um Meg zu kümmern“, schlug Cécile vor. „Odette ist die klügste Dienerin, die ich je hatte. Sie spricht Englisch und kann sehr gut mit Menschen umgehen.“
    „Eine gute Idee! Obwohl …“
    „Meiner Meinung nach sollten Sie mit mir nach London kommen“, erklärte Margaret, „und zwar einfach deshalb, weil Ihnen die Vortragsreihe am University College gefallen wird.“
    Cécile lächelte. „Das ist tatsächlich ein überzeugendes Argument.“
    „Also gut“, stimmte ich zu.
    „Darauf müssen wir ein Glas Champagner trinken“, rief Cécile. „Hat Worth eigentlich schon Ihre Kleider fertiggestellt?“
    „Nein, ich werde ihn veranlassen, sie nach London zu schicken.“
    „Sie müssen recht bald nach Paris zurückkehren, um sich mir in dem blauen Kleid vorzustellen, das Sie auf mein Anraten in Auftrag gegeben haben. Ich bin sicher, Sie werden bezaubernd darin aussehen.“
    20. Mai 1887, Berkeley Square, London
    Habe mit Fournier zu Abend gespeist, der seine Enttäuschung über den Kelchkrater noch nicht überwunden hat. Immerhin tröstet es ihn etwas, dass man ihm verschiedene griechische Schmuckstücke angeboten hat, die zum Teil aus Schliemanns Ausgrabungen stammen sollen.
    Muss meinen Weinkeller auffüllen lassen, der Vorrat an Port geht zu Ende. Will auch ein Pferd kaufen. Palmer hat mich auf einen sehr schönen Hengst aufmerksam gemacht.

10. KAPITEL
    Obwohl ich seit meiner Hochzeit in Philips Anwesen am Berkeley Square gewohnt hatte, war ich mir dort immer wie ein Gast vorgekommen. Jetzt, als ich aus Paris zurückkehrte, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, nach Hause zu kommen. Ja, ich betrachtete das vornehme Gebäude im Georgianischen Stil sogar mit einem gewissen Besitzerstolz. Auch freute es mich, dass der Butler das gesamte Hauspersonal zu meiner Begrüßung antreten ließ.
    Tatsächlich schienen alle froh darüber zu sein, mich wohlbehalten wiederzusehen. Die Köchin übertraf sich selbst bei der Zubereitung des Dinners. Die anderen bemühten sich, es mir so bequem wie möglich zu machen.
    Ich berichtete Davis von dem Einbruch in meine Hotelsuite, woraufhin er mir versicherte, in London brauche ich keine Angst zu haben. Alle würden die Augen offen halten, sodass sich der Vorfall nicht wiederholen könne.
    Derart beruhigt, zog ich mich in die Bibliothek zurück. Diesmal wählte ich keine anspruchsvolle Lektüre, sondern ein Buch, das ich bereits auf der Hochzeitsreise gelesen hatte. Dann läutete ich noch einmal nach Davis. „Würden Sie mir bitte ein Glas Port bringen“, sagte ich und bemühte mich, selbstsicher zu klingen.
    „Port? Wenn ich mir erlauben darf, einen Vorschlag zu machen, Mylady? Ich würde Ihnen einen guten Sherry empfehlen.“
    „Wir haben doch Port im Keller?“
    „Jawohl.“
    „Warum also sollte ich nichts davon trinken? Zumal ich Sherry noch nie gemocht habe.“
    „Dachten Sie an einen bestimmten Jahrgang, Mylady?“
    „Vielleicht können Sie mir einen Rat geben?“
    „Der 47er wird Ihnen gefallen.“
    „Danke, Davis.“
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den Roman, den ich in der

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