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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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wüsste.«
    »Police Constable Palfreyman hat sich damals darum gekümmert, auf seine Art und Weise. Aber die Sache hat Sie doch sicher beunruhigt?«
    »Ja, natürlich. Um ehrlich zu sein, habe ich sie nie vergessen. Es waren weniger die Vögel als vielmehr die paar Minuten, in denen ich dachte, in meinem Haus wäre ein Eindringling. Ein echter, menschlicher Eindringling.«
    »Na ja, einen echten Eindringling muss es ja schließlich gegeben haben. Hat Ihnen Mr Palfreyman je gesagt, wen er in Verdacht hatte?«
    »Nein. Und ich war ganz seiner Meinung, dass es das Beste für mich wäre, es nicht zu wissen. Ich hätte es schwierig gefunden, mich dem Betreffenden gegenüber normal zu verhalten, wenn ich es herausgefunden hätte. Und dann wäre ich diejenige gewesen, die sich seltsam verhält und sich weigert, freundlich zu sein.«
    Fry wusste aus Police Constable Palfreymans Geschichte, dass die Bewohner von Rakedale Joanne Strubbs, wie sie damals geheißen hatte, schon zuvor für extrem merkwürdig gehalten hatten. Doch ländliche Beziehungen besaßen eine besondere unterschwellige Dynamik, die es zu respektieren galt. Es existierte sicher irgendein unausgesprochener Kodex, den sie nicht verstand. Vermutlich war das der Grund, weshalb sie nicht so akzeptiert wurde, wie Joanne Strubbs schließlich akzeptiert worden war – weil sie sich weigerte, diesen Kodex anzuerkennen.
    »Das klingt nach einer Zwickmühle, Mrs Brindley.«
    Joanne zog ihr Kostüm nach unten. Es handelte sich um einen kurzen Kittel, unter dem sie nur eine Strumpfhose trug.
    »Ich bin darüber hinweggekommen. Das Ganze muss nicht wieder ausgegraben werden. Was mich betrifft, ist es Vergangenheit.«
    »Denken Sie, Jack Elder könnte dafür verantwortlich gewesen sein?«
    Sie seufzte. »Ja, schon möglich.«
    »Haben Sie das Ihrem Mann gegenüber erwähnt?«
    »Wie ich bereits gesagt habe, es ist Vergangenheit.«
    Nach Frys Erfahrung waren Leute, die sagten: » Das ist Vergangenheit «, meistens diejenigen, denen es nicht gelang, die Erinnerung an ein traumatisches Erlebnis auszuradieren. Diesen Standardspruch zu wiederholen schien ihnen eine gewisse Linderung zu verschaffen, wie das Lecken einer offenen Wunde. Sie benutzten die Worte als Verteidigung gegen das Gedächtnis.
    Ja, schlimme Erinnerungen konnten grausam sein.
     
    Liz hatte im Wagen auf Cooper gewartet, während er sich mit Raymond Sutton unterhalten hatte. Sie war äußerst tolerant, doch als er wieder aus dem Oaks-Pflegeheim kam, schmollte sie ein bisschen. Kein Wunder. Er vernachlässigte sie schmählich.
    Cooper entschuldigte sich, so gut er konnte. »Ich bin zu dem Empfang nach der Taufe mitgegangen«, sagte er. »Ich habe ein paar Sandwichs und Hotdogs gegessen, weil du gesagt hast, du müsstest eine Weile bleiben. Das war jetzt etwas, das ich tun musste.«
    »Schon gut. So ist der Job eben. Und, hast du dich mit dem alten Mann unterhalten?«
    »Nur kurz. Sie hatten gerade eine Weihnachtsparty.«
    »Ich hoffe, du hast dich vom Mistelzweig ferngehalten.«
    »Ich hab’s versucht.«
    »Und wie geht’s jetzt weiter, Ben?«
    Er zögerte, da ihm bewusst war, dass gefährliches Terrain vor ihm lag, doch es war bereits zu spät, um es zu umgehen.
    »Ich muss Diane Fry anrufen.«
    Liz schwieg einen Moment lang und starrte zum Fenster hinaus. Cooper beobachtete sie, sein Handy in der Hand, und überlegte, wann er es riskieren konnte, zu wählen. Obwohl sie das Gesicht von ihm abgewendet hatte, konnte er den Kampf sehen, der in Liz’ Gedanken stattfand. Das war an der verspannten Haltung ihrer Schultern, an der Art und Weise, wie sie an den Knöpfen ihrer Jacke herumfummelte, und an ihrer abgehackten Atmung zu erkennen, durch die das feuchte Fenster beschlug. Sie wusste, dass die Arbeit das mit sich brachte, und sie war sich bewusst, welche Bedeutung dieser Job für ihn hatte. Aber trotzdem …
    Schließlich drehte sie sich wieder zu ihm um.
    »Solange wir dazu in irgendeinen Pub gehen können, Ben«, sagte sie. »Dann muss ich wenigstens nicht dasitzen und Däumchen drehen.«
     
     
    Fry war wieder im Büro, als sie Coopers Anruf entgegennahm. Während sie Plätzchenkrümel vom Teppich neben ihrem Schreibtisch aufsammelte, lauschte sie aufmerksam dem Bericht über seinen Besuch im Oaks-Pflegeheim.
    »Und was hat dich heute Vormittag auf die Idee gebracht, dort hinzugehen, Ben? Den Teil habe ich nicht so ganz verstanden.«
    »Der Taufgottesdienst, Diane. › Christus zu folgen bedeutet, der

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