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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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schrecklichen Bart angegrinst. Zuerst verstand ich gar nicht, was er von mir wollte. Aber schließlich wurde klar, dass er versuchte, mir billigen Kraftstoff zu verkaufen. Er deutete immer wieder auf mein Auto und sagte: ›Sehen Sie, das ist doch ein Diesel, habe ich recht?‹, oder so etwas in dieser Art. Nach einer Weile wurde er richtig aggressiv und fing an, Bemerkungen über Jo zu machen. Selbstverständlich habe ich die Tür zugemacht, und er ist wieder gegangen. Ich gebe es nur ungern zu, aber der Zwischenfall hat mich schon etwas beunruhigt.«
    »Aber Sie haben ihn nicht gemeldet?«
    »Nein. Das hätte nur noch mehr Unfrieden im Ort gestiftet. Das Wohl von Jo und den Kindern liegt mir sehr am Herzen.«
    »Und was hat Sie dazu gebracht, Ihre Meinung zu ändern?«
    »Die Morde«, erwiderte Brindley. »Das ist es doch, was es war, oder? Die beiden Leichen auf der Pity Wood Farm. Falls Jack Elder irgendetwas damit zu tun hat, konnte ich doch nicht länger schweigen.«
    »Aber wie kommen Sie darauf, dass er etwas damit zu tun haben könnte?«
    Brindley beugte sich vor. »Ich habe doch gesagt, dass ich ihn viele Male außerhalb des Pubs gesehen habe. Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt, dass ich ihn am häufigsten dabei gesehen habe, wie er mit seinem Lastwagen auf die Pity Wood Farm gefahren oder von dort weggefahren ist.«
    Fry machte sich eine Notiz und lauschte der Stille im Haus.
    »Ist Ihre Frau nicht zu Hause, Sir?«
    »Nein«, sagte Brindley und entspannte sich wieder. »Sie ist bei zusätzlichen Proben in Edendale. Anscheinend herrscht Panik wegen irgendwelchen Änderungen bei den Tanznummern.«
    »Geht es um irgendeine Weihnachtsvorstellung?«, erkundigte sich Fry, die sich daran erinnerte, dass Theater neben Restaurants und Einkaufen eine wichtige Rolle im Leben der Brindleys spielten.
    »Ja. Ich kann Ihnen sagen, wo sie probt, wenn Sie mit ihr sprechen möchten. Ich muss Sie aber warnen: Sie könnte nämlich ein bisschen abgelenkt sein. Manchmal schlüpft sie wirklich mit Leib und Seele in ihre Rollen, wissen Sie.«
    Brindley lachte und zeigte dabei seine makellosen Zähne. Fry lächelte höflich, verstand den Scherz jedoch nicht. Nun, zumindest noch nicht.
     
     
    Als Fry zurück nach Edendale fuhr, rief Murfin sie auf ihrem Handy an, weil er Neuigkeiten für sie hatte. Er klang gedämpft, als habe er bereits früh damit begonnen, Plätzchen zu essen. Fry rechnete fest damit, bei ihrer Ankunft im Büro den Teppich voller Krümel vorzufinden.
    »Diane, vorhin hat jemand für Ben Cooper angerufen«, sagte er. »Aber er ist nicht hier, deshalb dachte ich mir, ich gebe dir besser Bescheid.«
    »Was ist denn, Gavin?«
    »Die Garda Síochána hat Martin Rourke ausfindig gemacht.«
    »Die Garda? Dann ist er also wieder in Irland, wie Farnham vermutet hatte?«
    »Ja, er ist wieder in der Heimat in Dublin. Anscheinend hat er einen Souvenirladen. Sieht so aus, als hätte er körperliche Arbeit aufgegeben und wäre in die Tourismusbranche gewechselt.«
    »Das ist es, womit sich heutzutage Geld machen lässt«, sagte Fry. »Das ist hier so, und ich bin sicher, dass es auch in Irland so ist.«
     
     
    Als Cooper das Oaks-Pflegeheim verließ, stand eine kleine alte Dame auf ihren Gehstock gestützt in der Türöffnung zum Speisesaal. Sie lächelte ihn an, als er an ihr vorbeiging.
    »Hatten Sie einen schönen Aufenthalt?«
    »Ja. Danke.«
    »Sie haben Raymond besucht.«
    »Das ist richtig.«
    Cooper wollte gerade weitergehen, als eine Stimme in seinem Hinterkopf zu ihm sagte: Unterhalte dich mit der alten Dame. Daraufhin blieb er stehen und lächelte.
    »Ich bin Mrs Greatorex«, sagte sie. »Annie Greatorex.«
    »Hallo, Mrs Greatorex. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Er ist ein bisschen plemplem geworden, nicht wahr? Raymond.«
    »Na ja...«
    »Kein Wunder. Bei seinem Bruder war es dasselbe. Na ja, nicht genau dasselbe – ein bisschen anders, nehme ich an. Das Ergebnis ist dasselbe. Der Ort, an dem wir alle enden.«
    Sie blinzelte Cooper zu und kam ein Stück näher, wobei die Gummikappe ihres Gehstocks auf dem Teppich schabte. Als sie nah genug war, berührte sie ihn am Ärmel. Er bemerkte das schelmische Funkeln in ihren Augen hinter ihrem harmlosen Lächeln.
    Diane Fry hätte ihm gesagt, dass im Büro Arbeit auf ihn wartete und er seine Zeit nicht mit verrückten alten Frauen verschwenden solle, nur weil er Mitleid mit ihnen hatte. Doch in Mrs Greatorex steckte mehr als das. Das Funkeln in

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