Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
Vom Netzwerk:
ihren Augen ließ vermuten, dass sie eigentlich nicht verrückt war. Und alte Damen... na ja, alte Damen wussten Dinge, die andere Leute nicht wussten.
    »Ich habe in der Nähe der Suttons gewohnt, bevor ich hierherkam, wissen Sie«, sagte sie.
    »Tatsächlich? In Rakedale?«
    »Eines der Cottages an der Hauptstraße gehört mir. Das mit der grünen Eingangstür.«
    »Ich glaube, das kenne ich.«
    Cooper beschloss, ihr nicht zu erzählen, dass das Cottage leer stand und dass die Farbe der Tür kaum noch als grün bezeichnet werden konnte. Er vermutete, dass sie schon lange nicht mehr zu Hause gewesen war.
    »Ich kenne jeden im Ort. Haben Sie die Familie mit dem Pub schon kennengelernt, die Dains?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Ada Dain ist eine Freundin von mir.«
    »Wer mich eigentlich interessiert, das sind die Suttons«, sagte Cooper. »Die Suttons von der Pity Wood Farm.«
    »Pity Wood. Oh, ja.«
    Die alte Dame sah sich um und umklammerte seinen Arm ein wenig fester. »Ich könnte Ihnen schon ein paar Dinge über die Suttons erzählen«, sagte sie.
    »Könnten Sie das?«, fragte Cooper. »Könnten Sie das wirklich? Sollen wir uns kurz in den Aufenthaltsraum setzen?«

23
    F ry war schon lange nicht mehr in einem Theater gewesen. Sie glaubte, dass es sich vermutlich um das Repertoiretheater in Birmingham gehandelt hatte, und das war damals ein schickes neues Schauspielhaus gewesen – überall Glas und weiße Wände. Kein Vergleich zum Royal Theatre in Edendale, das aussah, als sei es nicht dafür konzipiert worden, überhaupt Zuschauer aufzunehmen. Der Zugang erfolgte über schmale Korridore und unzählige flache, mit Plüschteppich bedeckte Treppenstufen.
    Sie fand Jo Brindley in einer provisorischen Garderobe, wo sie darauf wartete, zur Probe auf die Bühne gerufen zu werden. Es waren noch weitere vier oder fünf Frauen anwesend, die jedoch hinausgingen, als Fry den Raum betrat, um draußen auf dem Flur zu plaudern.
    »Wir dachten, es wäre alles perfekt, aber der Regisseur und der Choreograf haben nach den ersten zwei Vorstellungen beschlossen, ein paar Veränderungen vorzunehmen«, sagte Mrs Brindley. »Das hat alle Mädchen ein bisschen in Aufregung versetzt. Sie werden nervös sein, wenn wir das nächste Mal auf die Bühne gehen. Manchmal ist es besser, alles so zu lassen, wie es ist, finden Sie nicht?«
    »Dazu kann ich eigentlich nichts sagen«, erwiderte Fry und starrte das Kostüm und das Make-up ihres Gegenübers an. »Dann sind Sie also eher Tänzerin als Schauspielerin?«
    »Tja, ein bisschen von allem. Wir sind so etwas wie eine Komiktruppe, wissen Sie. Wir tanzen nicht direkt, sondern tun gemeinsam Dinge, und deshalb müssen wir choreografiert werden.«
    »Ich verstehe. Ich bin gekommen, um mit Ihnen über die Informationen zu sprechen, die Sie und Ihr Mann an die mobile Polizeieinheit in Rakedale weitergegeben haben. Über einen gewissen Mr Jack Elder.«
    »Ja, Alex hat mich angerufen und mir gesagt, dass Sie bei uns zu Hause waren. Ich weiß nicht, was ich Ihnen erzählen könnte, das Sie nicht schon von meinem Mann erfahren haben. Alex hat mit diesem Mann gesprochen, nicht ich.«
    Über ihnen erklang Musik. Füße stampften auf Holzdielen. Fry musste lauter sprechen, um den Lärm zu übertönen.
    »Mrs Brindley, ich weiß, dass Sie schon länger in Rakedale wohnen als Ihr Mann – Sie haben das Haus von Ihrer Tante geerbt, nicht wahr?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Dann wissen Sie bestimmt mehr über die Art von Überzeugungen und Aberglauben, die Menschen in Orten wie Rakedale haben. Mir ist etwas über eine sogenannte ›Alte Religion‹ zu Ohren gekommen.«
    »Oh, ich erinnere mich, dass die alten Leute über solche Dinge geredet haben. Ich meine, die Leute, die bereits alt waren, als ich ein Kind war – die Generation meiner Großmütter. Aber das ist doch längst vorbei, oder? Ich bin mir sicher, dass das vorbei sein muss, Sergeant, in Zeitalter des Fernsehens und des Computers und des Handys. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die noch an solche Sachen glauben.«
    »Aber es gab einen Vorfall, als Sie damals nach Rakedale gezogen sind, nicht wahr? Ein ziemlich unangenehmer Vorfall, der Sie persönlich betraf.«
    »Oh. Dann hat also jemand geredet, oder?« Mrs Brindley stieß ein schrilles Lachen aus, das dafür sorgte, dass das Bühnen-Make-up in ihrem Gesicht bröckelte und auf ihr Kostüm rieselte. »Ich frage mich, wer das wohl gewesen sein mag. Als ob ich es nicht

Weitere Kostenlose Bücher