Todesacker
der E-Division. Aus Ripley waren HOLMES-Spezialisten eingetroffen, die ihr Equipment aufbauten. Polizisten, die aus anderen Divisionen rekrutiert worden waren, bekamen ihre Aufgaben zugeteilt. Einige Teams waren bereits unterwegs, um Komplizen von Tom Farnham aufzuspüren, um Fahrzeuge ausfindig zu machen, die zum Zeitpunkt seiner Ermordung in der Gegend gesichtet worden waren, oder um den Aufenthaltsort möglicher Verdächtiger bei früheren Erschießungen nachzuprüfen. Schließlich hatte es den Anschein, als habe es sich um einen professionellen Mord gehandelt.
Das geschäftige Treiben sorgte dafür, dass Cooper sich ein wenig ausgegrenzt vorkam. Selbst die Identifizierung einer der beiden Leichen auf der Pity Wood Farm erschien inzwischen nicht mehr als so großer Durchbruch wie anfangs. Sie wussten, wer die Frau war, aber nicht, wie sie gestorben war. Keine Anzeichen für ein größeres Trauma – so stand es im Obduktionsbericht. Um herauszufinden, wie ihr Schicksal sie ereilt hatte, würde noch wesentlich mehr Glück nötig sein.
Und bei der Identifizierung der anderen Gastarbeiter, die auf der Pity Wood Farm beschäftigt gewesen waren, hatten sie noch überhaupt keine Fortschritte gemacht. Nachforschungen bei verschiedenen Agenturen hatten sich als völlig ergebnislos erwiesen. Gavin Murfin hatte erst an diesem Morgen die letzte von seiner Liste gestrichen. Tom Farnham konnte ihnen auch nicht mehr helfen, deshalb richtete sich die letzte Hoffnung auf Frys Reise nach Irland zur Vernehmung von Martin Rourke, auch wenn sie diese nur ungern antreten wollte.
»Tja, deine Nase könnte recht gehabt haben, Ben«, sagte Fry, als sie mit einer Akte in der Hand mit großen Schritten ins Büro kam und sich auf die Kante eines Schreibtischs setzte, der zwischen seinem und dem von Gavin stand. »Einem ersten Gutachten des Chemielabors vom Forensic Science Service zufolge wurden im Erdreich der Pity Wood Farm verschiedene Spuren chemischer Stoffe gefunden – und auch in einigen der Gebäude. Auf einer Farm ist das allerdings nichts Ungewöhnliches, soweit ich das beurteilen kann.«
»Woher willst du denn wissen, was auf einer Farm normal ist?«, protestierte Cooper.
Fry zog eine Augenbraue hoch, nahm seine Kritik jedoch gelassen hin. »Berechtigter Einwand. Ich habe hier eine Kopie dieses Gutachtens, also gehen wir einmal die Ergebnisse durch. Gavin, hörst du mir zu?«
»Ich bin ganz Ohr«, sagte Murfin, obwohl Cooper sah, dass seine Aufmerksamkeit einem Schokoriegel galt, den er irgendwo gefunden hatte. Es handelte sich dabei doch nicht etwa um einen von denen, die vor kurzem aus den Lunchpaketen verschwunden waren?
»Zunächst einmalWasserstoffperoxyd«, sagte Fry. »Dem Chemiker zufolge ist das nichts anderes als ganz normales Wasser mit einem zusätzlichen Sauerstoffatom. Das ist mir neu.«
»Haarbleichmittel?«
»Da denke ich an Wasserstoffblondinen«, sagte Murfin. »Jean Harlow, Marilyn Monroe.«
»Ja, damals in den Fünfzigern und Sechzigern war das eine weit verbreitete Methode, um sich zu Hause die Haare zu färben.«
»Wird das immer noch verwendet?«, fragte Cooper. »Ich habe mir sagen lassen, dass man davon orangefarbene Haare bekommt.«
Fry sah ihn herausfordernd an. »Woher soll ich das denn wissen, Ben?«
»Keine Ahnung. Entschuldige.«
»Wird das Zeug nicht auch als Brennstoff verwendet?«, schlug Murfin vor. »Wenn ich mich recht erinnere, ist dieses russische U-Boot vor ein paar Jahren explodiert, weil Wasserstoffperoxyd ausgelaufen war.«
»Die Kursk , ja. Woher wusstest du das denn, Gavin?«
»Ich habe einen Sohn im Teenageralter. Der interessiert sich für solche Sachen und belehrt mich beim Abendessen immer darüber.«
»Im Gutachten des Chemikers steht, dass ungefähr die Hälfte der gesamten Wasserstoffperoxydproduktion zum Bleichen von Zellstoff oder Papier verwendet wird, als Alternative zu Bleichmitteln auf Chlorbasis. Auch für die Herstellung von Mundwasser, Kontaktlinsen-Reinigungslösungen und Gelen zum Zähnebleichen.«
»Wichtiger noch«, sagte Cooper, »es wird manchmal Tierfutter beigemischt, um die Verdauung von Ballaststoffen zu verbessern. Und in manchen Düngern ist es auch enthalten. Ich glaube, man kann Wasserstoffperoxyd sogar in Faulbehältern verwenden. Es oxidiert den Schlamm.«
»Großartig. Dann ist es also kein Wunder, wenn man es auf einer Farm findet?«
»Was steht noch in dem Gutachten?«, hakte Cooper nach.
Fry seufzte. »Verdünnte
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