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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Rourke?«
    »Ja. Sie haben Leute hergebracht, die hier gearbeitet haben und dann wieder verschwunden sind. Ich habe nicht nachgefragt. Ich habe das Farnham überlassen. War das verkehrt?«
    »Wer kann das schon beurteilen, Sir?«
    »Der alte Wohnwagen hinter dem Haus«, sagte Cooper, als der Rollstuhl gewendet wurde. »Wurde der zur Unterbringung von Gastarbeitern verwendet?«
    »Ja, hin und wieder. Farnham und Rourke haben ihn manchmal auch selbst benutzt.«
    »Tatsächlich? Wofür denn?«
    »Tja, das weiß ich nicht. Und ich habe auch nicht...«
    »Sie haben nicht gefragt. Selbstverständlich.«
    Suttons Gesichtsausdruck war, im Widerspruch zu seinen Worten, angespannt vor Sorge, und er war den Tränen nahe, als würde er sich an mehr erinnern, als er sagte, und von seinem Gewissen geplagt werden, weil er Dinge getan oder nicht getan hatte. Oder vielleicht, weil er nie nachgefragt hatte.
    Sutton ließ den Blick über die Farm wandern, als wollte er ihr Lebewohl sagen.
    »Wenn ich sterbe, wird es diese Landschaft trotzdem noch geben, diese Hügel und Täler, komme, was da wolle.«
    Fry sah Cooper fragend an. »›Komme, was da wolle?‹«
    »Er meint: ›Ganz gleich, was geschieht.‹«
    »Ja«, sagte Sutton. »Komme, was da wolle. Ganz gleich, was geschieht. Die Hügel und Täler, aber nicht die Farm. Wir haben Cousins drüben in Stoke – das Geld, das noch übrig ist, können sie gerne haben. Aber die Farm hätte ich niemals irgendjemandem gegeben.«
    »Diese Farm muss Hunderte von Jahren alt sein, Mr Sutton.«
    »Ja«, stimmte Sutton zu. »Sie ist ziemlich alt.«
    Cooper beobachtete den alten Mann, der sich wieder zu beruhigen schien.
    »Mr Sutton, wir haben den Schreienden Billy gefunden«, sagte er.
    »Billy? Aha, wo ist er denn?«
    »Im Moment ist er in einem Labor in Sheffield.«
    »Derek hätte gesagt, dass das nichts Gutes verheißt. Es bringt Unglück, ihn fortzubringen, hat Derek gesagt.«
    »Aber Sie haben daran nicht geglaubt, Sir?«
    »Nein. Völliger Blödsinn. Gott hat unser Schicksal in der Hand, nicht irgendein schmutziger alter Schädelknochen.«
    »Und hat Derek versucht, eine Hand zu konservieren?«
    »Eine Hand? Ich weiß nichts von einer Hand.«
    Doch Sutton wirkte beunruhigt, als handelte es sich um eine Möglichkeit, die nur allzu wahrscheinlich schien.
    »Wir haben in Ihrer Küche die Zutaten gefunden, die man braucht, um eine Hand in Salpeter zu konservieren. Das ist ein altes Rezept. Ihr Bruder könnte es aus dem Museum in Edendale haben.«
    »Ich wusste nie, was er im Schilde führt«, murmelte Sutton. »Und ich habe mir auch nie die Mühe gemacht, ihn zu fragen. Das hat immer im Streit geendet, und das wusste er. Er war ein abergläubischer Bursche. Ich konnte ihn nie zur Vernunft bringen.«
    Cooper erinnerte sich an Palfreymans Beschreibung der beiden Brüder, wie sie schweigend in ihrer Küche saßen und den ganzen Abend kein Wort miteinander sprachen. Er fragte sich, wann genau Raymond Sutton versucht hatte, seinen Bruder zur Vernunft zu bringen. Es wäre doch viel einfacher gewesen, ihm seine Marotten zu lassen, oder etwa nicht? So war es in der Regel innerhalb der Familie. Vertrautheit sorgte für Akzeptanz, und alle möglichen bizarren und merkwürdigen Verhaltensweisen wurden innerhalb der Familie als vollkommen normal betrachtet, auch wenn die Wahrscheinlichkeit groß war, dass sie in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit von Männern in weißen Kitteln erregt hätten.
    »Hatte er irgendwelche bestimmten Aberglauben, die Sie beunruhigt haben, Sir?«
    »Mich beunruhigt? Nichts beunruhigt mich«, sagte Sutton. »Gar nichts.«
    Falsches Wort. Noch ein Versuch. »Hat er an irgendwelche Dinge geglaubt, mit denen Sie nicht einverstanden waren?«
    »Ich war mit nichts von alledem einverstanden. Oh, er ist zwar in die Kirche gegangen, aber er ist Gott nicht gefolgt. Er war verdorben und schlecht. Das war er schon als Kind. Unser Vater hat uns den richtigen Weg gezeigt, aber Derek wollte sich nie daran halten. Er ist nach unserer Mutter geraten, nehme ich an. Die Leuten haben immer gesagt, sie wäre fey .«
    Fey , »hellsichtig«. Dieses Wort hatte Cooper schon seit vielen Jahren nicht mehr gehört. Seine Mutter hatte irgendwann einmal eine Nachbarin von ihnen so bezeichnet. Er war sich sicher, dass es abwertend gemeint gewesen war. Auf jeden Fall missbilligend. Doch er hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass auch ein wenig Bewunderung in diesem Wort steckte. Ein gewisses Maß an

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