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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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ruhig hätte dasitzen und ihr Gehirn für eine Stunde hätte abschalten können, wie diese Leute es konnten.
    Als Fry ausgetrunken hatte, begann sie, in der Abflughalle auf und ab zu gehen, da sie unruhig war und ein ungutes Gefühl hatte. Sie stellte fest, dass ThomsonFly von diesem Flughafen aus Flüge nach Prag anbot. Für Nadezda Halak wäre das vermutlich praktisch gewesen, da die Tschechische Republik und die Slowakei unmittelbar nebeneinanderlagen. Schließlich hatte es sich bei den beiden Staaten früher um ein Land gehandelt, bevor Teile Osteuropas auseinandergebrochen waren. Aber hatte die Tschechoslowakei sich vor oder nach Nadezdas Ankunft im Vereinigten Königreich geteilt?
    Fry stellte fest, dass sie keine Ahnung hatte. Sie hatte nicht einmal eine Vermutung. Eigentlich wusste sie nichts über die Slowakei, außer dass das Fotokopierpapier, das sie im Büro verwendeten, dort hergestellt wurde. Das stand auf der Verpackung.
    Sie hasste es, über wichtige Fakten nicht Bescheid zu wissen. Und das konnte sich durchaus als wichtig erweisen, da es die Nationalität des Opfers betraf. Verdammt. Dieses Detail war übersehen worden, und sie mochte es nicht, wenn etwas übersehen wurde. Der falsche lose Faden konnte dafür sorgen, dass ein Fall völlig aus den Fugen geriet.
    Sie holte ihr Notizbuch aus der Tasche und vermerkte darin eine Erinnerung für sich selbst. Vermutlich hätte sie mit ihrem Handy jemanden in Edendale anrufen können, doch sie wollte nicht wie ein Quälgeist wirken, wie eine traurige Figur, die ihren Schreibtisch nicht hinter sich lassen konnte. Alle anderen im Büro waren offenbar überzeugt davon, dass sie großes Glück gehabt hatte, diejenige zu sein, die nach Irland fliegen durfte. Urlaub nannten sie es. Einen Ausflug, eine kleine Vergnügungsreise. Sie war sich der neidischen Blicke bewusst gewesen, als sei sie Lehrers Liebling. » Trink nicht zu viel Guinness, Diane. Und hüte dich vor den Kobolden. «
    Fry stellte fest, dass sie Kopfschmerzen bekam. Und sie hatte ihre Grippetabletten vergessen, sodass ihre Erkältung nach einer Stunde in der recycelten Luft der Touristenklasse garantiert doppelt so schlimm sein würde. Sie schleppte sie schon seit Tagen mit sich herum, und die Medikamente halfen kaum etwas gegen die Reizung ihrer Nase und ihres Rachens. Wenn sie nicht irgendetwas dagegen unternahm, würde sie mit Halsschmerzen in Dublin ankommen und keinen Ton mehr herausbringen.
    Sie hatte noch zwanzig Minuten Zeit, bis sie an Bord gehen musste, und hinter der Passkontrolle gab es einige Geschäfte. An einem kleinen Regionalflughafen wie dem Robin Hood Airport gab es zwar keinen Boots-Drogeriemarkt, aber immerhin eine World-News-Filiale. Alles Lebensnotwendige für den glücklichen Reisenden.
    Während Fry die Ohren offen hielt, um keine Durchsage zu verpassen, durchstöberte sie das kleine Angebot an pharmazeutischen Produkten. Sie griff zu einer Packung Lemsip-Grippetabletten und einer Schachtel Paracetamol, dann fiel ihr Blick auf Sudafed-Nasenspray. Bislang hatte sie zwar noch keine verstopfte Nase, doch das war das schlimmste Symptom einer starken Erkältung, und man konnte gar nicht vorsichtig genug sein.
    Aus Gewohnheit las sie auf jeder Verpackung die Liste der Inhaltsstoffe und die möglichen Gegenanzeigen. Sie war keine Hypochonderin, falls sie jedoch jemals allergisch reagieren sollte, wollte sie zumindest wissen, wogegen sie allergisch war.
    Ihr Blick fiel auf den Wirkstoff in Sudafed: Pseudoephedrin. Dieses Wort spukte ihr im Kopf herum, seit sie am Vormittag das Gutachten des Chemikers gelesen hatte. Spuren dieses Stoffes waren in den Nebengebäuden der Pity Wood Farm und sogar im umgebenden Erdreich gefunden worden.
    Was hatte noch auf der Liste gestanden? Wasserstoffperoxyd, verdünnte Salzsäure, Abflussreiniger, Jod, Frostschutzmittel, Reinigungsalkohol. Und Pseudoephedrin. Eine Menge Pseudoephedrin. Es gab irgendetwas, das ihr bislang entgangen war, eine Ungereimtheit, die an ihr nagte.
    Über die Lautsprecheranlage ertönte der erste Aufruf für die Passagiere des Ryanair-Flugs FR-1969. Es war Zeit, zu gehen. Fry schnitt eine Grimasse, irritiert von einem weiteren Detail, das sie nicht greifen konnte.
    Während sie nach ihrer Geldbörse tastete, warf sie einen letzten Blick auf die Inhaltsstoffe ihrer Einkäufe. Sudafed, Paracetamol und Lemsip. Tja, das sollte genügen, um ihre Grippe in den Griff zu bekommen. Genau genommen konnte man von dieser Auswahl sogar

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