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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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in der Küche ein elegantes Fellknäuel bemerkte.
    »Ja. Das ist ein Burmesischer Kater.«
    »Hatten die Suttons viele Katzen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Palfreyman. »Aber wahrscheinlich schon. Auf allen Farmen gibt es Katzen, nicht wahr?«
     
    Fry und Murfin wurden ebenfalls hereingebeten. Doch das Anwesen, das sie aufsuchten, war keine Farm – zumindest nicht mehr. Jemand hatte das Farmhaus gekauft, in ein schickes Eigenheim verwandelt und das Land an die benachbarten Farmer verkauft. Wenn auf dem Grundstück früher Nebengebäude gestanden hatten, so war jetzt nichts mehr von ihnen zu sehen. So ähnlich würde die Pity Wood Farm in Zukunft auch aussehen, dachte Fry.
    In der Einfahrt stand ein eleganter neuer Range Rover, das erste Auto seit einer Weile, das nicht voller Schlamm war. Das Innere des Hauses war makellos und wurde vermutlich von der zierlichen, asiatisch aussehenden Frau in Schuss gehalten, die Fry wie ein Gespenst von der Küche in den Gang hatte schweben sehen, als sie eingetreten war.
    »Wir bekommen die Dorfbewohner nicht oft zu Gesicht«, sagte Mrs Brindley, als sie ihren Besuchern zur Begrüßung ein Tablett mit Tee hinstellte. »Das soll nicht heißen, dass wir selbst keine Dorfbewohner sind, aber Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Nicht genau«, entgegnete Fry.
    »Na ja, Rakedale... Was uns betrifft, gibt es keinen Grund, dort hinzufahren. Ja, auch wenn es nur eine halbe Meile entfernt ist. Schließlich gibt es dort nicht einmal Geschäfte oder ein Postamt. Oder eine Kirche.«
    »Nur eine Kapelle der Primitive Methodists.«
    »Genau.«
    Mrs Brindley war eine schlanke, kultivierte Frau mit bewusst legerem Bekleidungsstil, der ihr gut stand. Sie und ihr Ehemann waren in ihren Vierzigern, angenehme und freundliche Leute. Normalerweise hätte Fry auf solche Qualitäten nicht viel gegeben, doch das hier war Rakedale, und somit stellten sie eine willkommene Abwechslung dar.
    »Ich fürchte, unser Lebensstil verlangt, dass wir woandershin fahren, Sergeant«, sagte sie. »Wir brauchen Geschäfte, Restaurants, Theater. Und Sporteinrichtungen für die Kinder. In Rakedale gibt es nichts dergleichen. Also fahren wir auch nie dorthin, es sei denn, wir sind richtig faul und beschließen, dem Pub im Ort einen Besuch abzustatten. Wir fahren nach Hartington, um in die Kirche zu gehen, und nach Buxton oder Ashbourne zum Einkaufen und so.«
    Abgesehen von dem Ehepaar selbst, hielt sich noch ein Junge im Teenageralter im Zimmer auf, der Fry bei ihrer Ankunft nicht vorgestellt worden war. Er war ungefähr achtzehn Jahre alt, vielleicht auch ein bisschen jünger. Es bereitete ihr immer größere Schwierigkeiten, das Alter anderer Leute zu schätzen. Er sagte nichts, doch sein starrer Blick war ein wenig beunruhigend. Vermutlich war er einer der Gründe für den Lebensstil der Brindleys.
    »Dann kennen Sie die Suttons von der Pity Wood Farm also nicht?«, erkundigte sich Fry.
    »Die liegt auf der anderen Seite der Ortschaft, nicht wahr?«, sagte Mrs Brindley. »Wahrscheinlich haben wir schon Klatsch über sie gehört.«
    »Wahrscheinlich? Von wem?«
    »Verzeihung?«
    »Von wem haben Sie Klatsch über sie gehört, wenn Sie nie in den Ort fahren?«
    Mrs Brindley sah verwirrt ihren Mann an. »Alex?«
    »In Orten wie diesem existiert so eine Art Kommunikation durch Osmose«, sagte er. »Die Leute wissen Bescheid, ohne dass man ihnen etwas erzählen muss. Wenn man schon einmal im Ort war, dann wette ich, sie wissen lange, bevor man eintrifft, dass man kommt.«
    »Ja, diesen Eindruck hatte ich auch.«
    Brindley lächelte. Er war ein gut aussehender Mann, groß und dunkelhaarig, aber auf eine Art und Weise entspannt und entgegenkommend, wie Fry sie bei Leuten aus dieser Gegend inzwischen als völlig untypisch empfand. Das lag vermutlich daran, dass sie mit zu vielen Kriminellen zu tun hatte.
    »Tja, bei uns scheint das inzwischen auch zu funktionieren«, sagte er. »Die Suttons sind uns ein Begriff. Zwei Brüder, nicht wahr? Aber einer der beiden ist vor nicht allzu langer Zeit gestorben. Das stand in der Lokalzeitung, und sein Trauergottesdienst wurde in der Methodisten-Kapelle abgehalten.«
    »Ja, das war Derek Sutton.«
    »Aber die beiden waren Farmer, wissen Sie … Wir hatten keinen Kontakt zu ihnen. Ich kann mir vorstellen, dass wir nicht viel gemein gehabt hätten.«
    Das war der wahrste Satz, den Fry seit Tagen gehört hatte.
    Sie trank ihren Tee aus und blickte zum Fenster hinaus. Natürlich regnete es

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