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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Sergeant mit.«
    Als Fry sich das bildlich vorstellte, überkam sie plötzlich ein ungutes Gefühl, was die Antwort auf ihre nächste Frage betraf. »Können Sie sich noch an den Namen dieses Sergeants erinnern?«
    Dain schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Das ist zu lange her.«
    »Schade.«
    Er wischte mit einem Tuch über die Theke. »Moment mal... es war ein ziemlich häufiger Name. Ah, ist das ärgerlich. Er liegt mir auf der Zunge.«
    Fry wartete, so geduldig sie konnte, während er in seinem Gedächtnis kramte, in dem jedoch nichts aufzutauchen schien.
    »Cooper?«, schlug sie vor. »Sergeant Joe Cooper vielleicht?«
    »Wie?«, fragte Dain. »Nein, so hieß er nicht. Cooper? Wie kommen Sie denn da drauf?« Dann huschte ein Zahnlückenlächeln über sein Gesicht. »Ganz anders.Williams, das war sein Name. Ein großer, dicker Waliser. Wir nannten ihn Taffy.«
    »Und der Polizist aus dem Ort?«
    »Oh, Dave Palfreyman? Der ist immer noch da. Den können Sie gar nicht übersehen.«
     
    Vor dem Dog Inn blieb Fry einen Augenblick im Regen stehen. Irgendetwas an der Unterhaltung im Pub beunruhigte sie. Es war weder die kaum verhohlene Feindseligkeit noch Ned Dains entsetzlich schlechtes Gedächtnis – wenn davon tatsächlich die Rede sein konnte. Nein, es war die unterschwellige Zweideutigkeit, die sie nicht genau einordnen konnte. Nicht das, was gesagt worden war, beunruhigte sie, sondern das, was verschwiegen worden war.
    Fry stieg auf dem Parkplatz über ein Schlagloch, das sich langsam mit Wasser füllte, und ertappte sich dabei, dass sie an die umgegrabene Stelle auf der Pity Wood Farm dachte, auf die Jamie Ward sie aufmerksam gemacht hatte und die seitdem insgeheim an ihr nagte, wie Dinge es taten, die sie übersehen hatte oder auf die sie nicht reagiert hatte, wenn sie es hätte tun sollen.
    Sie holte ihr Telefon hervor und rief Detective Inspector Hitchens an, der sich noch immer auf der Farm befand.
    »Ja, ich habe das Gefühl, wir sollten dieser Sache Priorität einräumen«, sagte sie. »So bald wie möglich. Ja, ich verstehe, Sir. Ressourcen … Na ja, Jamie Ward hielt es für wichtig, und ich denke, ich bin seiner Meinung.«

9
    A bgesehen von dem Pub, schien ein kleiner, an einem Zaunpfosten befestigter Briefkasten die einzige Gemeinschaftseinrichtung in der Ortschaft zu sein. Nachdem Cooper mit seinen Hausbesuchen fertig war, setzte er sich in seinen Wagen und sah zu, wie der Regen die Außenwände der Kapelle durchnässte.
    »Leider gibt es kein Postamt«, sagte er, als die anderen zurückkamen. »Das wäre sonst die richtige Anlaufstelle.«
    »Und jetzt?«
    »Im nächsten Ort gibt es eines.«
    »Wir können es ja dort versuchen.«
    Er sah, dass es an einem Ende der Ortschaft eine »Town Head Farm« gab und am anderen eine »Town End Farm«. Vermutlich sollte das den Besuchern von Rakedale anzeigen, ob sie gerade ankamen oder wieder wegfuhren.
    Die meisten Farmen entlang der Straße machten einen gepflegten Eindruck. Natürlich handelte es sich bei ihnen um voll funktionsfähige Unternehmen mit hübschen Schildern am Straßenrand, auf denen der Name der Farm, der Name der Eigentümer und die Rasse der Rinder aufgelistet waren, die dort gehalten wurden – überwiegend Deutsche Schwarzbunte und Holsteiner, mit der entsprechenden Abbildung einer stolzen Kuh unter dem Familiennamen. Auf der Pity Wood Farm hatte es ein solches Schild nicht gegeben.
    Das Postamt in der nächsten Ortschaft hatte nur dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von elf bis dreizehn Uhr geöffnet. Wie so viele Postämter auf dem Land war es nur um die Mittagszeit besetzt. Die Bewohner dieser Ortschaft konnten sich glücklich schätzen – in vielen Gegenden gab es solche Einrichtungen überhaupt nicht mehr. Da jedoch Freitag war, hatte es geschlossen.
    Bei den meisten Häusern schien es sich um Ferien-Cottages oder Pensionen zu handeln. Jetzt, mitten im Winter, standen sie leer und warteten auf den Touristenansturm im Frühjahr. Ihre Besitzer beteten, dass sich die Ereignisse des Jahres 2001 nicht wiederholen würden, als der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ihnen das Geschäft ruiniert hatte.
    Die einzige nennenswerte Einrichtung in der Ortschaft war ein Heimatmuseum, das sich »Zentrum für landwirtschaftliches Erbe« nannte und in einem verhältnismäßig neuen Gebäude untergebracht war. Ein interessantes Beispiel für Diversifikation, das jedoch eher der Bewahrung des Erbes diente als der Bewahrung der

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