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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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noch immer. Noch sah sie Ben Cooper nicht im Freien stehen und nass werden.
    »Noch eine letzte Frage. Ist Ihnen, seit Sie hier wohnen, zu Ohren gekommen, dass irgendjemand vermisst wird? So etwas würde sich doch herumsprechen, oder? Durch Osmose oder auf andere Weise.«
    »Nein, und das ist ziemlich beunruhigend, Sergeant«, sagte Mrs Brindley. »Wir haben das mit dem Fund in den Nachrichten gesehen. Es wurde ein Bild der alten Farm gezeigt. Schrecklich, was da passiert ist.«
    Sie konnte sich nicht überwinden, etwas so Geschmackloses wie eine Leiche auch nur zu erwähnen.
    »Ja, schrecklich«, sagte Fry.
    »Wir würden sehr gerne helfen, wenn wir können. Aber momentan haben wir alle so viel um die Ohren. Sie hatten ziemliches Glück, dass Sie uns überhaupt zu Hause erwischt haben. Wir hatten auf jeden Fall keine Zeit, uns beim örtlichen Klatsch auf dem Laufenden zu halten.«
    »Wie viele Kinder haben Sie eigentlich, Mrs Brindley?«
    »Zwei, Sergeant. Evan hier und Chrissie, unsere Tochter. Chrissie ist vierzehn.«
    Fry wandte sich an den halbwüchsigen Jungen, der seit ihrer Ankunft schweigend auf der Sofakante gesessen und sie beobachtet hatte.
    »Ich nehme an, Sie kennen auch niemanden in Rakedale, Evan?«
    »Nein, kaum jemanden. Es gibt dort keine jungen Leute, nur Alte – ich meine alte Menschen.«
    »Es ist schon schwierig genug, zu verhindern, dass Chrissie und Evan in der Schule den falschen Umgang haben«, sagte Mrs Brindley. »Wir würden gar nicht wollen, dass sie in den Ort hinuntergehen.«
    »Ich verstehe.«
    »Müssen wir uns Sorgen um die Sicherheit unserer Kinder machen, Sergeant?«, fragte sie.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Fry. »Falls tatsächlich ein Verbrechen begangen wurde – und da sind wir uns noch nicht einmal hundertprozentig sicher -, dann liegt das schon eine ganze Weile zurück.«
    Die Teetassen waren leer, und Murfin hatte den letzten Krümel des letzten Plätzchens verspeist. Es wurde Zeit, die normale Welt zu verlassen und auf die Pity Wood Farm zurückzukehren.
    »Oh, Sie kennen doch bestimmt David Palfreyman?«, sagte sie.
    »Palfreyman? Ja, den kennen wir«, sagte Brindley vorsichtig. »Er wohnt ganz in der Nähe, und wir haben uns ein paar Mal gegrüßt.«
    »Er war früher der Dorfpolizist.«
    »Ah, der ländliche Polizist. Ja, den haben wir schon einmal zu Gesicht bekommen. Ich fürchte, man kann ihn kaum übersehen.«
    Während ihres Besuchs hatte der Sohn dagesessen und Fry und Murfin beobachtet, als hätten sie eine Privatvorstellung für ihn gegeben. Seine persönliche Wohnzimmer-Version von Law and Order oder CSI: Den Tätern auf der Spur vielleicht. Der Höhepunkt würde leider ein wenig enttäuschend sein: Keine Pistolen, die gezogen wurden, und keine bewaffneten Polizisten, die gerufen wurden, um jemandem Handschellen anzulegen. Nur langweilige Polizeiarbeit. Nur Detective Sergeant Diane Fry, die sich wie üblich durch den Schlamm kämpfte.

10
    C ooper setzte Fry und Murfin auf der Pity Wood Farm ab und zog für seinen nächsten Hausbesuch abermals die Generalstabskarte zu Rate. Südlich von Rakedale befanden sich die Überreste des Pity Wood selbst sowie ein Hügel, der in der Karte als Soldier’s Knoll eingezeichnet war. Einige der Felder und Hänge hatten ebenfalls atmosphärische Namen: Godfrey’s Rough, Limberstitch, Biggin Hey, Callow Core. Sie enthielten viele altmodische Begriffe für Lichtungen im Wald. Früher musste es hier viel mehr Bäume gegeben haben.
    Tom Farnham wohnte in der Nähe der Ortschaft Newhaven auf der anderen Seite des Waldes. Da es keine direkte Route gab, steuerte Cooper seinen Toyota in Richtung A515.
    Er kam an einer Farm namens Organ Ground vorbei, wo sich ein noch größerer Berg von Silageballen auftürmte als auf der Pity Wood Farm, wobei die Ballen in diesem Fall überwiegend weiß waren. Hatten die unterschiedlichen Farben irgendeine Bedeutung? Cooper kramte in seinem Gedächtnis nach den landwirtschaftlichen Methoden, die er sich im Lauf der letzten dreißig Jahre nach und nach angeeignet hatte, stellte jedoch fest, dass er passen musste. Falls er es jemals gewusst hatte, dann hatte er es inzwischen wieder vergessen. Er würde Matt irgendwann einmal fragen müssen.
    Vor ihm bog ein kleiner roter Überlandbus um die Ecke. Auf dem Weg nach Newhaven fiel Cooper ein, dass es in dieser Gegend keinen Handyempfang gab. Auf dem Display seines Telefons stand zu lesen: »Nur Notrufnummern.« Was für eine Farce.
    Der Übergang

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