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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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davon ausgehen sollen, dass sie es mit einem Mord zu tun hatten, und gleich zu Beginn einen größeren Einsatz einleiten sollen.
    Als Hitchens aufblickte, sah er Wayne Abbott mit einer Leiter auf der Schulter vorbeigehen und rief ihn zu sich.
    »Wir müssen das restliche Grundstück ebenfalls umgraben«, sagte er. »Womöglich gibt es noch mehr Leichen.«
    »Das restliche Grundstück? Ist Ihnen klar, wie lange das dauern würde?«
    »Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl, Wayne.«
    Abbott stellte seine Leiter ab. »Bodenradar wäre eine Möglichkeit. In Waldgebieten oder in abschüssigem Gelände ist diese Methode wenig geeignet, aber hier könnten wir es versuchen.«
    »Ist sie effektiv?«
    »Bodenradar spürt anhand der elektrischen Eigenschaften des Erdreichs Fremdkörper im Boden auf. Das ist viel besser, als eine Sonde hineinzustecken. Man braucht viel Erfahrung, um solche Sonden zu verwenden. Wenn tatsächlich ein Leichnam unter der Erde liegt und man die Sonde zu tief in den Boden steckt, besteht die Gefahr, dass man ihn mit dem Ende erwischt. Die Pathologen sind darüber nicht gerade begeistert, das kann ich Ihnen sagen. Ich habe schon von einer Verletzung durch eine Sonde gehört, die bei der Obduktion als Eintrittswunde einer Kugel identifiziert wurde.«
    Fry sah sich auf dem Hof der Farm um, auf dem sich unzählige Nischen und Winkel, Ecken und Durchgänge, Koppeln und verwilderte Gärten befanden.
    »Wo würden wir anfangen?«
    Abbott warf einen Blick auf seine Uhr, als ob die Tageszeit dabei eine Rolle gespielt hätte. Vielleicht hatte er aber auch etwas Wichtigeres zu tun. Weihnachtsgeschenke einkaufen, den Truthahn abholen.
    »Wir könnten das Gelände abstecken und nach Vertiefungen Ausschau halten«, schlug er vor.
    »Vertiefungen?«, sagte Hitchens. »Ich glaube, ich bin bald an meinem Tiefpunkt angelangt.«
    »Da sind Sie nicht der Einzige«, entgegnete Abbott. »Vor allem, nachdem Sie davon gesprochen haben, hier alles umzugraben. Sie haben doch nicht etwa vergessen, dass bald Weihnachten ist, oder?«
    »Warum Vertiefungen, Wayne?«, hakte Fry nach.
    »Nun, ein Leichnam nimmt eine ganze Menge Platz ein, wenn er begraben wird, daher ist im Umkreis fast immer überschüssige Erde zu finden. Sobald die inneren Organe zu verwesen beginnen, sackt das Erdreich darüber nach, und es entsteht eine Vertiefung.« Er stellte das gestisch dar. »Letztendlich senkt sich der gesamte Bereich ab, wenn sich der Boden setzt. Und in diesem Fall ist dieses Wetter ausnahmsweise von Vorteil. Wenn es regnet, sammelt sich in Vertiefungen Wasser, und es bilden sich große Pfützen.«
    »Dann halten wir also nach Pfützen Ausschau?«
    »Im Wesentlichen, ja. Vor Weihnachten kann ich Ihnen sowieso keinen Bodenradar mehr versprechen.« Abbott hievte die Leiter wieder auf die Schulter. »Wenigstens können wir hier umgraben, ohne dass sich wütende Hausbesitzer aufregen, weil wir ihren Garten ruinieren. Erinnern Sie sich noch an den Fall in Dronfield? Man hätte denken können, wir wären nur aufgetaucht, um das Grundstück dieser Frau zu verwüsten. Und dabei hatte sie nur ein paar alte Rosenbüsche und ein Stück Rasen in ihrem Garten.«
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Hitchens.
    »Ich würde gerne sagen, es war mir ein Vergnügen, aber...«
    Hitchens wirkte nicht glücklicher.
    »Hier ist niemand, der etwas auszusetzen haben könnte«, sagte er zu Fry. »Und das ist ein Teil des Problems.«
     
    Wenn Fry geglaubt hatte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, hatte sie sich getäuscht. Was normalerweise die Eingangstür zum Farmhaus gewesen wäre, war wegen des Unrats und des Schutts im Hof kaum zugänglich. Nach einem Blick in den Windfang kam Cooper zu dem Schluss, dass die Tür sich höchstwahrscheinlich nicht würde öffnen lassen, auch wenn sie sie erreichten. In Inneren des Hauses befand sich fast genauso viel Müll wie draußen.
    »Was, in Gottes Namen, ist hier passiert, Ben? Hat hier jemand eine Büffelherde durchgetrieben, oder was?«
    »Bestimmt nicht durch die Vordertür, Diane. Weißt du das denn immer noch nicht?«
    Wie in dieser Gegend üblich, hatten die Eigentümer der Pity Wood Farm das Haus offenbar vorwiegend durch die Hintertür betreten und verlassen. Nachbarn wussten Bescheid, dass man niemals an der Vordertür anklopfte, und der Postbote hatte seine eigene Routine. Nur Fremde und Mitarbeiter der Landwirtschaftsbehörde tauchten an der Vordertür auf. Wenn einem das bewusst war, erschien einem

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