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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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das komplett aus Holz bestand. Aber es ist keine Spur von einem betonierten Fundament oder von Ziegeln zu sehen. Ich würde vermuten, dass jemand Müll verbrannt und dabei einen Brandbeschleuniger verwendet hat, um es gründlich zu machen. Stellenweise liegt die Asche mehrere Zentimeter hoch.«
    »Ich nehme an, Sie brauchen dafür mehr Personal?«
    »Worauf Sie wetten können.«
    »Stellen Sie die Sache bitte vorerst zurück, wir geben Ihnen dann Bescheid.«
    »Kein Problem. Oh, und der Polier ist hier. Der Pole. Er sagt, Sie wollten ihn sprechen.«
     
    Nikolai Dudzik nickte vorsichtig, da er aus Frys Verhalten schloss, dass er in einer schwierigen Lage war. Anstelle seines gelben Bauhelms trug er diesmal eine formlose Wollmütze, die anzeigte, dass er nicht im Dienst war.
    »Knochen«, sagte er. »Ein paar Knochen, das war alles.«
    »Ja, Knochen, Mr Dudzik.«
    »Das Skelett eines Tieres vielleicht? Schließlich ist das eine Farm. Ich nehme an, hier wurden eine Menge Tiere vergraben.«
    »Dann haben Sie also Ihren Männern aufgetragen, das Loch einfach wieder zuzuschütten?«
    »Ja.«
    »Warum, in Gottes Namen?«
    Dudzik hob entschuldigend die Hände.
    »Ich wusste, dass es ein großes Aufheben geben würde, wenn wir es melden, Sergeant. Das hätte uns bei der Arbeit zu sehr aufgehalten. Wir sind sowieso schon in Zeitverzug, wissen Sie. Wegen des Wetters.«
    »Das Skelett eines Tieres hätte Sie gar nicht aufgehalten«, erwiderte Fry. »Sie wussten, dass es sich um menschliche Knochen handelt.«
    »Geschichte«, sagte er. »Sie schicken Wissenschaftler und lassen einen wochenlang nicht weiterarbeiten, monatelang.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie dachten, Ihre Entdeckung würde dazu führen, dass Archäologen hierherkommen, um einen altertümlichen Friedhof freizulegen?«
    »Ja, genau.«
    Fry sah im Hintergrund das zweite Leichenzelt. Der Gedanke an einen ganzen Friedhof auf der Pity Wood Farm jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    »Aber das hat nichts mit Geschichte zu tun, Mr Dudzik.«
    »Tut mir leid. Wir dachten, wir tun das Richtige.«
    »Jamie Ward war offenbar der Einzige, der nicht eingeweiht wurde.«
    »Nein, wir haben ihm nicht getraut. Er war anders, er hätte mit den Behörden sprechen wollen.«
    »Gott sei Dank war er hier. Er war nämlich derjenige, der das Richtige getan hat.«
    Fry seufzte. Es war trotzdem zu spät, oder nicht? An dem Grab war bereits herumhantiert worden, und dabei war womöglich wichtiges Beweismaterial verlorengegangen.
    »Bin ich jetzt in Schwierigkeiten, Sergeant?«, fragte Dudzik, der es inzwischen kaum erwarten konnte, wieder gehen zu dürfen.
    Sie sah ihn nachdenklich an.
    »Wir könnten das schon regeln, wenn Sie kooperativ sind, Sir.«
    »Wenn ich irgendwie helfen kann, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.«
    »Ihre Arbeiter stecken doch bestimmt manchmal kleine Dinge ein. Gegenstände, die sie finden und die aussehen, als würde sie niemand mehr haben wollen.«
    »Oh, ja. Solche alten Häuser mögen sie besonders. Manchmal finden sie kleine Schätze.«
    »Ich suche nach einem ganz bestimmten Schatz.«
    »Aha?«
    Fry erzählte ihm von dem kaputten Kreuz, das Jamie Ward in dem ersten Grab gefunden hatte, das jedoch nicht bei den übrigen Abfällen im Schuttcontainer aufgetaucht war. Er hatte es als billiges Kruzifix an einer Kette beschrieben, an dem unten ein Stück abgebrochen war.
    Dudzik setzte seine Mütze wieder auf.
    »Überlassen Sie das mir, Sergeant«, sagte er. »Ich werde es für Sie finden.«
     
     
    Als Cooper endlich wieder an seinem Schreibtisch in Edendale saß, nahm er einen Rückruf seines Bekannten aus Norfolk entgegen, wo die gesamte Gartenbaubranche auf Gastarbeiter angewiesen war.
    »Für illegale Arbeiter braucht man weniger Unterkünfte, als man meinen möchte, Ben«, sagte er. »Die meisten Kolonnenführer arbeiten mit Mehrfachbelegung.«
    »Zwei Männer teilen sich ein Bett und arbeiten und schlafen in Schichten?«
    »Genau. Es ist unglaublich schwierig und zeitaufwändig, alle auf gefälschte Papiere hin zu überprüfen. Außerdem sind sie manchmal im Besitz sehr guter Fälschungen. An den IND-Dokumenten, die sie bei ihren Arbeitgebern vorzeigen müssen, ist nichts Besonderes.«
    »Moment mal – IND? Ich weiß zwar, dass das eine Abteilung des Innenministeriums ist, aber ich habe mein Abkürzungsverzeichnis gerade nicht zur Hand.«
    »Immigration and Nationality Directorate, die Abteilung für Einwanderung und

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