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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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zunächst den Anschein hatte? Was, wenn Bennett und Watson die Sache so richtig in die Scheiße geritten haben?«
    »Die zwei sind typische Karrieristen«, antwortete er. »Sie sehen nichts weiter als die Ziellinie und die Vorteile, die für sie dabei herausspringen, wenn sie sie erreichen.«
    Lena nickte.
    »Genau. Was also, wenn sich der Fehler schon ganz am Anfang eingeschlichen hat? Wenn sie sich in Details verzettelt haben und den Schlagzeilen aufgesessen sind? Was, wenn Jacob Gant Lily Hight gar nicht ermordet hat und der falsche Mann vor Gericht gestellt wurde?«
    Im ersten Moment sah Vaughan aus, als hätte man ihm einen Schlag in die Magengrube verpasst. Er schob seinen Kaffee beiseite, lehnte sich zurück und fuhr sich mit dem Finger über die Stirn, während er über die Frage nachdachte.
    »Falls Sie wirklich und wahrhaftig wissen wollen, ob ich Bennett und Watson zutraue, dass ihre Untersuchung die miserabelste in der langen Geschichte der in dieser Stadt in den Sand gesetzten Ermittlungen und gescheiterten Prozesse war, dann sage ich ja. Ich halte es für möglich. Sogar für wahrscheinlich. Aber Sie dürfen die DNA nicht vergessen, Lena. Lily Hight wurde vergewaltigt, bevor sie ermordet wurde. Gants Sperma wurde sowohl am Tatort als auch bei der Autopsie festgestellt. Das heißt, Gant ist unser Mann.«
    »Die Proben also, die im kriminaltechnischen Labor verloren gegangen sind?«
    Vaughan nickte.
    »Kriminaltechniker verlieren keine Proben, Greg. Das widerspricht ihrem Naturell.«
    Vaughan stand auf und ging zum Fenster.
    »Was hat das mit Tim Hight zu tun, Lena? Es zählt doch nur, was er geglaubt hat. Er war überzeugt, dass Gant der Mörder seiner Tochter und ungestraft davongekommen ist. Also hat er den Jungen erschossen. Er hat ihm zwei Kugeln in den Kopf verpasst. Und nebenbei hat er auch noch Johnny Bosco abgeknallt.«
    Lena schaute zur Tür und dann wieder zu Vaughan.
    »Bosco hat Gant bei der Suche nach Lily Hights wirklichem Mörder geholfen. Die beiden waren überzeugt zu wissen, wer es war. Und letzte Nacht wollten sie es beweisen.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Das hat mir Gants Bruder vor einer Stunde erzählt.«
    »Sie kaufen es ihm doch hoffentlich nicht ab.«
    Lena überlegte. Sie dachte an ihr Bauchgefühl.
    »Ich kaufe ihm ab, dass er es ehrlich meint. Er ist sicher, dass sein Bruder ihn niemals angelogen hätte. Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen. Sie müssen zugeben, dass Bosco und Gant ein seltsames Paar sind, wenn man bedenkt, wer Bosco war. Niemand hat eine Erklärung dafür, warum sich die beiden letzte Nacht getroffen haben. Nicht einmal Boscos Partner Dante Escabar.«
    Vaughan setzte sich aufs Fensterbrett.
    »Bosco hatte etwas im Angebot, nach dem in Hollywood Nachfrage besteht: Privatsphäre. Ein Lokal, wo niemand eine Auseinandersetzung oder eine Begegnung mit irgendeinem Idioten riskiert, der vielleicht ein peinliches Foto von ihm machen könnte. Sich nach dem Prozess mit Jacob Gant blicken zu lassen, wäre deshalb gefährlich für Bosco gewesen. Deshalb lautet vermutlich die Frage, was wichtig genug hätte sein können, um die Vorsicht in den Wind zu schlagen.«
    Lena trat neben Vaughan ans Fenster.
    »Genau. Irgendetwas stimmt da nicht. Etwas fehlt. Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht.«
    Eine Weile herrschte Totenstille, während die beiden hinaus auf das endlose Band aus Autos blickten, das sich über den Hollywood Freeway schlängelte.
    »Ich verstehe«, flüsterte Vaughan. »Inzwischen ist mir auch klar, warum Sie nicht am Telefon darüber sprechen wollten. Sie möchten den Mord an Lily Hight noch einmal unter die Lupe nehmen. Und ich soll die Prozessunterlagen durcharbeiten und herauskriegen, wie Bennett und Watson die Anklage begründet haben.«
    »Und es gibt keine Möglichkeit, das unseren Kollegen zu verheimlichen.«
    »Ich habe heute Nachmittag eine Pressekonferenz. Wenigstens dort kann ich es für mich behalten.«
    Sie nickte wortlos.
    »Da sind wir ja in einen schönen Schlamassel geraten.«
    »Ja«, antwortete sie leise. »Wir stecken ordentlich in der Scheiße.«

16
    Es ging weniger um die genaue Anzahl der offenen Fragen als um deren Tragweite und Sprengkraft.
    Lena ahnte, dass ihr das nächste Problem ins Haus stand, sobald Dan Cobb aus der Tür trat und sie am Empfang begrüßte, ohne die Hände aus den Taschen zu nehmen. Dann verlagerte er das Gewicht auf die Absätze und musterte Lena mit unverhohlenem Argwohn.
    Cobb hatte die Ermittlungen

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