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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ein.
    »Machen Sie die Obduktion gleich jetzt noch?« fragte Howard.
    »Um Gottes willen, nein«, antwortete Dr. Danforth. »Wenn ein dringender Grund vorläge, könnten wir das natürlich noch tun - aber das ist doch nicht der Fall. Wir machen es morgen früh als allererstes. Die Ergebnisse werden wohl so gegen halb elf vorliegen, falls Sie anrufen wollen.«
    Curran stützte die Handflächen auf den Tisch, als ob er aufstehen wolle. Statt dessen aber sagte er: »Herr Dr. Howard hat erwähnt, daß Hayes glaubte, er werde von jemandem verfolgt, der ihn ermorden wolle. Das ist doch richtig so, Dr. Howard?«
    Howard nickte.
    »Also…« sagte Curran. »Ich wollte Sie nur bitten, das im Hinterkopf zu behalten, wenn Sie morgen die Autopsie machen.«
    »Aber natürlich«, antwortete Dr. Danforth. »Wir sind in allen Fällen, die uns vorliegen, unvoreingenommen und aufmerksam. Das ist schließlich unsere Aufgabe. Und jetzt würde ich, wenn Sie mich entschuldigen wollen, wirklich gern nach Hause gehen. Ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, einen Bissen zu Abend zu essen.«
    Jason Howard verspürte einen Anflug von Ekel und fragte sich, wie Margaret Danforth Hunger haben konnte nach einem Tag, den sie mit dem Zerschnippeln von Leichen verbracht hatte. Curran äußerte sich in ähnlichem Sinne, als sie gemeinsam die Treppe zum Erdgeschoß hinunterstiegen. Der Kriminalbeamte bot ihm an, ihn mitzunehmen, aber Howard sagte, es käme schon jemand, um ihn abzuholen.
    Kaum hatte er das gesagt, als die Haupteingangstüre aufging und Shirley Montgomery hereinkam. »Ah, ›jemand‹…« flüsterte Curran augenzwinkernd und ging.
    Ein weiteres Mal stach Shirley Montgomery wie eine Fata Morgana von ihrer Umgebung ab. Für ihre Einladung hatte sie ein schmales rotes Hemdblusenkleid mit einem breiten schwarzen Ledergürtel angezogen. Ihre ganze Erscheinung strahlte soviel Leben und Vitalität aus, daß ihre Anwesenheit hier im Leichenschauhaus ein wahres Aufeinanderprallen von Gegensätzen darstellte. Howard verspürte das drängende Bedürfnis, sie so schnell wie nur irgend möglich von hier wegzubringen, um sie nur ja vor Unangenehmem zu bewahren. Aber sie widersetzte sich seinem Drängen. Sie legte die Arme um ihn und drückte seinen Kopf gegen den ihren in einer impulsiven Geste des Mitgefühls. Ihm wurde ganz weich zumute; seine Reaktion überraschte ihn selbst. Wie ein Heranwachsender mußte er aufsteigende Tränen unterdrücken. Er mußte um seine Fassung kämpfen.
    Sie trat einen Schritt zurück und blickte ihm in die Augen. Er brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Was für ein Tag!« stieß er hervor.
    »Was für ein Tag!« wiederholte sie zustimmend. »Gibt es einen Grund, noch hierzubleiben?« Er schüttelte den Kopf.
    »Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause«, schlug sie vor und zog ihn nach draußen, wo ihr BMW im Halteverbot stand. Sie stiegen ein, und der Motor heulte auf.
    »Geht’s Ihnen soweit gut?« fragte Shirley ihn, als sie in Richtung Massachusetts Avenue fuhren.
    »Es geht mir schon wieder viel besser.« Jason Howard betrachtete Shirleys Profil im wechselnden Licht der Straßenbeleuchtung. »Ich bin einfach stark betroffen von dieser Häufung von Todesfällen. Mich beschäftigt die Frage, ob ich da irgend etwas versäumt habe.«
    »Sie dürfen nicht zu streng sich selbst gegenüber sein. Sie können sich doch nicht für jeden persönlich verantwortlich fühlen. Außerdem war Hayes ja gar nicht Ihr Patient.«
    »Ich weiß.«
    Eine Zeitlang fuhren sie schweigend dahin. Dann sagte Shirley: »Es ist wirklich eine Tragödie mit Hayes. Der Mann war nahezu ein Genie, und er kann nicht älter als fünfundvierzig gewesen sein.«
    »Er war in meinem Alter«, antwortete Dr. Howard. »Wir waren im Medizinstudium im selben Semester.«
    »Das wußte ich nicht«, sagte Shirley Montgomery. »Er wirkte ein ganzes Stück älter.«
    »Besonders gegen Ende«, meinte Howard. Sie kamen an der Symphony Hall vorbei; offenbar war gerade ein Konzert zu Ende gegangen, denn Leute im Abendanzug traten auf die Treppe heraus.
    »Was hat der Amtsarzt im Leichenschauhaus denn gesagt?« fragte Shirley.
    »Vermutlich Krebs. Morgen früh wollen sie eine Autopsie durchführen.«
    »Autopsie? Wer hat denn die Genehmigung erteilt?«
    »Die ist nicht erforderlich, wenn der amtliche Leichenbeschauer der Meinung ist, es gebe wegen der Todesursache noch ungeklärte Fragen.«
    »Was für Fragen sollen das denn sein? Sie sagten doch, der Mann

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