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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Mutter zugesprochen. Sie lebt irgendwo in der Nähe von Manhattan, aber das ist auch schon alles, was ich weiß. Der Mann war sehr verschlossen, was sein Privatleben betraf.«
    »Es tut mir leid, daß ich Sie jetzt deswegen stören mußte.«
    »Ach, reden Sie keinen Unsinn. Wo sind Sie denn überhaupt?«
    »Im Leichenschauhaus.«
    »Wie kommen Sie denn da hin?«
    »Ich habe die Leiche von Hayes im Krankenwagen begleitet.«
    »Ich komme vorbei und hole Sie!«
    »Nein, vielen Dank, das ist wirklich nicht nötig«, antwortete Dr. Howard. »Ich werde mir ein Taxi nehmen, sobald ich hier mit dem Amtsarzt gesprochen habe.«
    »Wie fühlen Sie sich denn?« fragte Shirley. »Es muß ein furchtbares Erlebnis für Sie gewesen sein.«
    »Na ja«, gab Jason Howard zu, »ich hab mich schon besser gefühlt.«
    »Das gibt sich wieder. Ich komme jetzt und hole Sie ab.«
    »Und was ist mit Ihren Gästen?« protestierte er halbherzig. Er hatte Schuldgefühle, weil er ihr die Party verpatzt hatte, aber sie waren auch wieder nicht groß genug, um ihr Angebot abzulehnen. Es war ihm bewußt, daß er nach den Vorgängen dieses Abends jetzt nicht allein sein konnte.
    »Die kommen schon ohne mich zurecht«, sagte Shirley. »Wo genau also sind Sie jetzt?«
    Dr. Howard gab ihr die entsprechenden Auskünfte und legte dann auf. Er ließ den Kopf in seine Hände sinken und schloß die Augen.
    »Verzeihung«, erklang da eine tiefe, durch einen leichten irischen Akzent gemilderte Stimme. »Sind Sie Dr. Jason Howard?«
    »So ist es«, antwortete Howard hochschreckend.
    Ein untersetzter Mann schob sich nun ganz in den Raum. Er hatte ein volles Gesicht mit einer breiten Nase und kräftigen Zähnen; die Augen lagen unter schweren Lidern, das Haar war dunkel mit einem rötlichen Schimmer. Er streckte eine mächtige, schwielige Pranke aus und stellte sich vor: »Ich bin Michael Curran von der Mordkommission.«
    Dr. Howard ergriff die dargebotene Hand; das plötzliche Auftauchen des Kriminalbeamten machte ihn irgendwie nervös. Er merkte, daß er einer Bewertung unterzogen wurde, als die Augen des Mannes ihn von Kopf bis Fuß und dann nochmals zurück musterten.
    »Streifenpolizist Mario hat uns gemeldet, daß Sie mit dem Opfer zuletzt zusammen waren«, sagte Curran und zog sich einen Stuhl heran.
    »Untersuchen Sie den Tod von Hayes?«
    »Reine Routinesache«, schwächte der Kriminalbeamte ab. »Reichlich dramatische Szene jedenfalls nach dem, was die uniformierten Kollegen uns berichtet haben. Ich möchte einfach keinen Ärger mit meinem Vorgesetzten kriegen, falls da später irgendwelche Fragen auftauchen.«
    »Ja gut, ich verstehe«, sagte Dr. Howard. Tatsächlich erinnerte ihn das Erscheinen des Kriminalbeamten an Hayes’ Beteuerung, daß man ihn ermorden wolle. Obwohl der Tod des Mannes viel eher auf eine natürliche Ursache als auf einen Mord hinwies, mußte sich Dr. Howard gestehen, daß nicht zuletzt diese Befürchtung, die Hayes geäußert hatte, der Grund dafür war, daß er mit ins Leichenschauhaus gekommen war und Genaueres über die Todesursache wissen wollte.
    »Ich muß Ihnen einfach die üblichen Routinefragen stellen«, sagte Curran. »Also: Mußte man mit Dr. Hayes’ Tod rechnen? Ich meine, war er krank?«
    »Davon war mir eigentlich nichts bekannt«, sagte Howard. »Aber als ich heute mittag mit ihm zusammentraf, hatte ich den Eindruck, er sei gar nicht gut beieinander - und heute abend war dieser Eindruck noch viel stärker.«
    Curran hob die Brauen. »Wie meinen Sie das?«
    »Er sah sehr schlecht aus. Und als ich ihn darauf ansprach, gab er zu, daß er sich tatsächlich ziemlich mies fühle.«
    »Und um welche Symptome ging es da im einzelnen?« fragte der Kriminalbeamte, der inzwischen ein kleines Notizbuch aus der Tasche gezogen hatte.
    »Erschöpfung, Magenbeschwerden, Gelenkschmerzen. Ich dachte auch, daß er vielleicht Fieber hätte, war mir aber dessen nicht ganz sicher.«
    »Und was hielten Sie von diesen Symptomen?«
    »Ich machte mir Sorgen darüber«, antwortete Dr. Howard. »Ich sagte ihm, daß ich es besser fände, wenn er zu mir in die Praxis käme, damit ich dort gleich ein paar Untersuchungen vornehmen könne. Aber er bestand darauf, daß wir uns außerhalb des Krankenhauses treffen sollten.«
    »Und warum das?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, meinte Jason Howard und erzählte dann in groben Zügen, was ihm Hayes über seine Entdeckung berichtet habe; er fügte hinzu, daß er offenbar Anzeichen von Paranoia

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